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Sprachnachrichten nicht berücksichtigt


23.05.2020 12:52 - Gestartet von X-Byte
Bei der Studie wurden allerdings scheinbar die mittlerweile sehr populären Sprachnachrichten nicht berücksichtigt, welche sich in fast jedem Messenger anstatt Textnachrichten austauschen lassen. Diese werden vor allem wegen der Bequemlichkeit genutzt (geht schnell, man muss nicht tippen) und bieten den "Vorteil" asynchroner Kommunikation (man antwortet, wenn man Zeit/Lust hat). Darüber hinaus ermöglicht es (halbwegs) strukturierte Unterhaltungen in größeren Gruppen.
Ich würde tippen, diese Sprachnachrichten wurden bei der Aussage "81 Prozent der Nutzer versendet täglich Textnachrichten, andere Funktionen werden dagegen merklich seltener eingesetzt." ohne weitere Erwähnung als Textnachrichten klassifiziert, bzw. die Befragten hatten keine Option hierzu eine spezifische Aussage zu treffen.
Ich persönlich finde diese Sprachnachrichten eher lästig aber meine Wahrnehmung im öffentlichen Bereich sagt mir, dass sie vor allem bei den Jüngsten bis Endzwanzigern extrem beliebt ist.

Die Aussage "das Potenzial, klassische Telekommunikationsdienste in größerem Umfang zu ersetzen, wie etwa bei der SMS" scheint aus einer anderen Zeit zu stammen. Potenzial? - die SMS hat keinerlei Relevanz mehr heutzutage und wird fast ausschließlich für TAN Übermittlungen und "Identitätsverifikation" genutzt.

Insgesamt scheint mit die Studie ein bißchen interessengetrieben. Der Leitlinie "Telefonie im klassischen Netz wird als immer noch wichtig herausgestellt, daran wird sich so schnell nichts ändern" folgend. Aspekte neuer Sprachkommunikation wie Sprachnachrichten wurden absichtlich oder aus Nachlässigkeit nicht berücksichtigt.

Schade dass versäumt wurde, nach den Gründen zu fragen, warum Sprachtelefonie denn noch bevorzugt auf klassische Art und Weise durchgeführt wird, während alle anderen Kommunikationsformen mittlerweile im Internet stattfinden. Das hätte Aufschlussreiche Einblicke liefern können, welche Faktoren sich ändern müssen, damit auch die Sprachtelefonie sich ins Internet verlagert. Fernmeldegeheimnis mag ein Aspekt sein, wird im privaten Bereich vermute ich nur nur eine untergeordnete Rolle spielen.
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[1] kammann antwortet auf X-Byte
24.05.2020 08:50
Benutzer X-Byte schrieb:

Schade dass versäumt wurde, nach den Gründen zu fragen, warum Sprachtelefonie denn noch bevorzugt auf klassische Art und Weise durchgeführt wird.

Hauptgrund in meinem persönlichen Umfeld: Durch die hohe Latenz vieler Messenger ist ein "angeregtes" Gespräch kaum möglich - man fällt sich im Unterschied zur Festnetztelefonie ständig ins Wort. Technisch müsste das nicht sein - installiert man VoIP-Server (wie z.B. Jitsi) auf einem lokalen Server, so kann man auch nahezu in Echtzeit kommunizieren. Die kommerziellen Dienste, insb. WhatsApp weisen aber sowohl wegen Server im Ausland als auch bzgl. der verwendeten Sprachkodierungen eine große Verzögerung bei der Sprachübertragung auf. Google Duo schlägt sich in meinen Tests noch am Besten, hier erreicht man annähernd Festnetzniveau.