Studie: Verbraucher telefonieren lieber "klassisch"
Klassiche Telefonie beliebter als VoIP
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Die Bundesnetzagentur hat am Freitag einen Bericht zur Nutzung von Online-Kommunikationsdiensten in Deutschland veröffentlicht. "Dienste wie Skype, WhatsApp oder Threema haben sich in den vergangenen Jahren rasant verbreitet. Sie werden mittlerweile von breiten Teilen der Bevölkerung genutzt. Allerdings sind klassische Telekommunikationsdienste weiterhin von hoher Bedeutung für die Verbraucher", erläutert Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. "Wir stellen auch fest, dass die drei beliebtesten Dienste WhatsApp, Facebook Messenger und Instagram alle zum Facebook-Konzern gehören."
Die Ergebnisse, die auf einer repräsentativen Verbraucherbefragung basieren, zeigen nach Angaben der Bundesnetzagentur, dass rund 83 Prozent der Befragten regelmäßig sogenannte OTT-Kommunikationsdienste nutzen, die über das offene Internet erbracht werden, insbesondere mithilfe von Smartphones. Eine hohe Affinität zu diesen Diensten bestehe dabei vor allem in jüngeren Altersgruppen. So liegt der Nutzeranteil in der Gruppe der 16- bis 24-Jährigen schon bei 98 Prozent.
Folgende Dienste werden in Deutschland am häufigsten verwendet: WhatsApp (96 Prozent), Facebook Messenger (42 Prozent), Instagram (30 Prozent), Skype (18 Prozent) und Snapchat (12 Prozent). Viele Nutzer verwenden mindestens zwei verschiedene OTT-Kommunikationsdienste parallel. Das bedeutet, fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) betreiben sogenanntes Multihoming.
VoIP im Messenger weniger beliebt
Klassiche Telefonie beliebter als VoIP
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Es wird deutlich, dass die Nutzer der OTT-Kommunikationsdienste die angebotenen Funktionen unterschiedlich stark nutzen. Während 95 Prozent der befragten Teilnehmer regelmäßig Text- und Bildnachrichten versenden, greifen nur 48 Prozent regelmäßig auf die Internettelefonie-Funktion zurück. 81 Prozent der Nutzer versendet täglich Textnachrichten, andere Funktionen werden dagegen merklich seltener eingesetzt.
Die Erkenntnisse beziehen sich auf die private Nutzung von OTT-Kommunikationsdiensten. Im beruflichen Bereich werden diese Dienste deutlich zurückhaltender genutzt. Die neuen Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation haben das Kommunikationsverhalten insgesamt verändert. 61 Prozent der befragten Nutzer gaben an, dass sie durch die Verbreitung der OTT-Kommunikation grundsätzlich mehr kommunizieren als vorher.
Klassische Telefonie bleibt wichtig
Die Nutzung klassischer Telefonie ist weiterhin deutlich beliebter als die Internettelefonie über einen OTT-Dienst. Für Zwecke der Sprachtelefonie greifen OTT-Nutzer weiterhin häufiger und intensiver auf Mobilfunk- (75 Prozent) und Festnetztelefonie (59 Prozent) zurück. Nur 22 Prozent nutzen regelmäßig die Internettelefonie-Funktion ihres OTT-Dienstes. Insbesondere die Mobilfunktelefonie hat eine sehr hohe Bedeutung für die Nutzer von OTT-Kommunikationsdiensten. 74 Prozent aller befragten OTT-Nutzer können sich nicht vorstellen, vollständig auf die Nutzung von Mobilfunktelefonie zu verzichten.
Einerseits haben OTT-Kommunikationsdienste der Studie zufolge das Potenzial, klassische Telekommunikationsdienste in größerem Umfang zu ersetzen, wie etwa bei der SMS. Anderseits scheint aber ebenso eine komplementäre Nutzungsmotivation vorzuliegen. Denn viele Nutzer kommunizieren durch das Aufkommen von OTT-Kommunikationsdiensten insgesamt mehr als vorher.
BNetzA: Ergebnisse der Studie wichtig
Die Erkenntnisse der Studie sind laut Bundesnetzagentur von hoher Relevanz für die Aktivitäten des Regulierers in den Bereichen Marktbeobachtung und Verbraucherschutz. Grundlage für die Ergebnisse sei eine repräsentative Verbraucherbefragung. Deutschlandweit hätten sich an der Befragung insgesamt 2210 Personen beteiligt. Die Durchführung erfolgte Ende des Jahres 2019 in Zusammenarbeit mit der INFO GmbH, einem Markt- und Meinungsforschungsinstitut aus Berlin.