Auslaufmodell DSL: Erste Abschaltanträge für 2025 erwartet
Die DSL-Technik ist veraltet. Aus den Kupfernetzen ist mit Super-Vectoring nicht mehr als 250 MBit/s herauszuholen. Dagegen schafft ein Glasfaseranschluss locker die 1 GBit/s. Bis 2030 will die Bundesregierung die Glasfaser flächendeckend eingeführt haben und so das DSL-Netz der Telekom obsolet machen. Die Frage ist allerdings, wie das Kupfernetz abgeschaltet werden soll, sodass weder für die Telekom noch für deren Wettbewerber Nachteile entstehen.
Die befürchten nämlich, dass die Telekom in den Regionen, in denen sie allein ein neues Glasfasernetz baut, das alte Kupfernetz schneller abschalten könnte, als in Regionen, in denen auch Wettbewerber Glasfasernetze bauen. Die Folge: Dort, wo die Telekom allein Glasfaser ausbaut, kann sie die DSL-Kunden recht zügig aufs eigene Glasfasernetz migrieren. Dagegen müssten sich ihre Wettbewerber weiterhin der Konkurrenz durch DSL erwehren. Die Glasfasermigration verliefe langsamer, die Netze der Telekom-Wettbewerber würden weniger schnell ausgelastet, wodurch deren Rentabilität unter Druck gerät.
Im Zuge des Glasfaserausbaus soll das DSL-Netz der Telekom sukzessive abgeschaltet werden. Wettbewerber befürchten jedoch, dass die Telekom dies für den eigenen Glasfaserausbau ausnutzen möchte.
Foto: Deutsche Telekom
Deshalb hat der BREKO ein Konzept vorgestellt, dass eine diskriminierungsfreie Kupfer-Glasfaser-Migration gewährleisten soll. „Die Telekom darf keine Gelegenheit bekommen, die Abschaltung ihres Kupfernetzes strategisch zu nutzen und damit dem Wettbewerb im Glasfaserausbau zu schaden“, sagte BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers bei der Präsentation des Konzepts. „Deshalb muss die Bundesnetzagentur die Kupfer-Glasfaser-Migration proaktiv gestalten und einen konkreten Fahrplan vorlegen, der sicherstellt, dass auch in den Ausbaugebieten der Wettbewerber das alte Telefonnetz abgeschaltet wird, sobald Glasfaser dort flächendeckend verfügbar ist.“
Gleichbehandlungsmodell für Kupfer-Glas-Migration
Basis des BREKO-Konzeptes ist die Gleichbehandlung von Regionen, in denen allein die Telekom Glasfasernetze baut, mit solchen, in denen auch die Wettbewerber tätig sind. In ersteren soll das Kupfernetz nur dann abgeschaltet werden, wenn es auch in Regionen mit aktiven Telekom-Wettbewerber abgeschaltet wird. Das würde aus Sicht des BREKO einerseits den Glasfaserausbau beschleunigen und die Auslastung der Glasfasernetze erhöhen sowie andererseits durch die Abschaltung der Kupfernetze Strom und Ressourcen einsparen.
BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers mahnt die BNetzA zur Eile, wenn im nächsten Jahr die ersten Abschaltanträge vorliegen
Foto: BREKO
Für ein solches Gleichbehandlungsmodell müsste die BNetzA aber zuerst die Details für die Kupfer-Glasfaser-Migration klären, das heißt, sie müsste zum Beispiel eine Glasfaserversorgungsquote festlegen, ab der eine Abschaltung überhaupt infrage kommt, oder einen Zeitplan für die Abschaltung einer Region aufstellen sowie Fragen zur Kostenübernahme oder zur Kommunikation mit Endkunden oder der Wohnungswirtschaft regeln.
Aus Sicht des BREKO ist Eile geboten, denn die Telekom testet bereits seit einigen Wochen in drei Pilotprojekten die Abschaltung der dortigen Kupfernetze, sodass der Verband davon ausgeht, dass die Telekom eventuell bereits Ende diesen, auf jeden Fall aber im nächsten Jahr erste Anträge für die Kupferabschaltung bei der BNetzA stellen werde. Dann wird es aber sicherlich noch ein Jahr dauern, bis ein solcher Antrag genehmigt wird und die Abschaltung tatsächlich beginnt. Ab 2026 dürften also die ersten DSL-Kunden damit rechnen, dass ihr Internet- und Telefonanschluss bald nicht mehr funktioniert.
Der BREKO geht davon aus, dass die Migration von Kupfer auf Glasfaser sukzessive verläuft. Dabei werden wahrscheinlich mehrere Kabelverzweiger (KVz) zu größeren Gruppen zusammengeschlossen und abgeschaltet. Die Prognosen für den Zeitraum einer solchen Abschaltung liegen zwischen zwei Jahren für kleinere KVz-Gruppen bis zu drei bis vier Jahren, etwa für Großstädte.
Auch wenn im Rahmen der Kupfer-Glasfaser-Migration viel Arbeit auf die BNetzA zukommt, trifft sie dieses Thema nicht unverhofft.