DSL-Aus

DSL-Abschaltung bis 2032 - zugunsten von Glasfaser?

Das wird die Telekom nicht gerne hören: Auf der Jahres­tagung des BREKO wurde auch der Über­gang vom Kupfer- auf Glas­faser­netze disku­tiert. In der Abschluss­runde kamen Vorschläge auf den Tisch, wie das Kupfer­netz abge­schaltet werden könnte. Das wäre das Ende für DSL.
Von Marc Hankmann

Zwar freut sich die Glas­faser­branche über stei­gende Inves­titionen in FTTB/H-Netze und eine Zunahme an Glas­faser­anschlüssen, aber aus Sicht der im BREKO orga­nisierten Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen könnte der Ausbau mehr Dynamik vertragen. „Wir dürfen uns trotz der guten Ergeb­nisse nicht darauf ausruhen“, mahnte Soeren Wendler, Chief Sales Officer der Deut­schen GigaNetz in Berlin. Zwar verläuft an einem Drittel der deut­schen Haus­halte ein Glas­faser­netz entlang, aber nach BREKO-Angaben nutzen nur 1,5 Millionen Haus­halte einen FTTH-Anschluss. „Wir müssen die Ärmel hoch­krem­peln“, sagte Wendler.

GasLINE-Geschäftsführer Wolfram Rinner, Deutsche-GigaNetz-CSO Soeren Wendler und Ralph Steffens, Co-CEO von DNS:NET (v. l. n. r.) wollen die Abschaltung des Kupfernetzes und damit das Aus für DSL vorantreiben GasLINE-Geschäftsführer Wolfram Rinner, Deutsche-GigaNetz-CSO Soeren Wendler und Ralph Steffens, Co-CEO von DNS:NET (v. l. n. r.) wollen die Abschaltung des Kupfernetzes und damit das Aus für DSL vorantreiben
Foto: Marc Hankmann
Einen Grund für diese geringe Nutzung ist die flächen­deckende Verfüg­bar­keit von DSL-Anschlüssen über das Kupfer­netz der Telekom. Über die Migra­tion von Kupfer- zu Glas­faser­netzen wird bislang nur in Hinter­zim­mern disku­tiert. Auf der BREKO-Jahres­tagung wurde es nun konkreter. „Ein harter Termin für die Kupfer­abschal­tung würde uns helfen“, sagte etwa Ralph Stef­fens, Co-Chief Execu­tive Officer des Glas­faser­netz­betrei­bers DNS:NET. Er hält einen Abschalt­termin im Jahr 2032 für realis­tisch, betonte aber auch gleich­zeitig, dass es eine „Riesen­auf­gabe“ sei.

Erste Pilot­pro­jekte zur Kupfer­netz-Abschal­tung in Arbeit

Immerhin: In Däne­mark habe die Migra­tion mithilfe eines konkreten Termins für die Abschal­tung von Kupfer­netzen funk­tio­niert, erklärte Deut­sche-GigaNetz-CSO Wendler. Dennoch schlug er einen anderen Weg vor: Von dem Moment an, an dem in einer Kommune ein Glas­faser­netz in Betrieb gehe, solle in einem Zeit­raum von fünf Jahren das dortige Kupfer­netz abge­schaltet werden. Um solche Ideen jedoch erst einmal disku­tieren zu können, müsste nach Ansicht von Rinner GasLINE-Geschäfts­führer Wolfram Rinner die Bundes­netz­agentur (BNetzA) zunächst aus ihrer Mode­rato­ren­rolle zur Migra­tion von Kupfer auf Glas heraus­kommen, um Rahmen­bedin­gungen zu finden, die den Glas­faser­ausbau beschleu­nigen.

Laut BNetzA-Präsident Klaus Müller werde im Gigabitforum bereits an Pilotprojekten zur Abschaltung des Kupfernetzes gearbeitet Laut BNetzA-Präsident Klaus Müller werde im Gigabitforum bereits an Pilotprojekten zur Abschaltung des Kupfernetzes gearbeitet
Foto: Bundesnetzagentur
Hoff­nung auf einen Beginn der Kupfer­netz-Abschal­tung machte den Teil­neh­mern der Jahres­tagung BNetzA-Präsi­dent Klaus Müller. Im Giga­bit­forum, das bei der BNetzA ange­sie­delt ist, würden laut Müller bereits Pilot­pro­jekte entwi­ckelt, in denen Kupfer­netze abge­schaltet werden. „Wir bereiten solche Piloten gerade vor“, sagte Müller in Berlin. Er äußerte die Vermu­tung, dass es im Sinne aller Betei­ligten sei, die Migra­tion von Kupfer auf Glas­faser schnell zu voll­ziehen. Das muss natür­lich auch von der Telekom unter­stützt werden.

Aufatmen konnten die Teil­nehmer auf der BREKO-Jahres­tagung auch in Bezug auf bereits geneh­migte Förder­gelder für den Glas­faser­ausbau. Wie Bundes­ver­kehrs­minister Volker Wissing in seiner Keynote erklärte, seien die Förder-Milli­arden nicht von der aktu­ellen Sperre des Bundes­halts betroffen.

Mehr zum Thema Glasfaser