Breitbandausbau

Haushaltssperre: Genehmigte Glasfaser-Projekte sicher?

Die durch das Urteil des Bundes­ver­fas­sungs­gerichts hervor­geru­fene Sperre des Bundes­haus­halts wird keine unmit­tel­baren Folgen für die Förde­rung des Glas­faser­aus­baus haben. Dies bestä­tigte Volker Wissing heute auf der Jahres­tagung des BREKO in Berlin.
Von Marc Hankmann

Dem Bundes­haus­halt fehlen 60 Milli­arden Euro, nachdem das Bundes­ver­fas­sungs­gericht entschieden hat, dass die Umwid­mung dieser Summe im Bundes­haus­halt 2021 gegen die Verfas­sung verstößt. Mit der Sperre verschafft sich die Regie­rung etwas Luft, um zu über­legen, wo das Geld einge­spart werden kann.

Die Förde­rung des Glas­faser­aus­baus, für die der Bund in diesem Jahr drei Milli­arden Euro zur Verfü­gung stellt, gilt als gesi­chert. „Ich erwarte keine unmit­tel­baren Auswir­kungen“, sagte BREKO-Präsi­dent Norbert Westfal auf der dies­jäh­rigen Jahres­tagung des TK-Verbands. Das höre man aus Gespräche mit dem poli­tischen Berlin, vor allem mit dem Bundes­minis­terium für Digi­tales und Verkehr (BMDV), heraus. Dies gelte laut Westfal zumin­dest für Förder­pro­jekte, die bereits geneh­migt sind.

Bundesdigitalminister Volker Wissing sieht keine Auswirkungen der Sperre des Bundeshaushalts für die Glasfaserförderung Bundesdigitalminister Volker Wissing sieht keine Auswirkungen der Sperre des Bundeshaushalts für die Glasfaserförderung
Foto: BREKO e. V.
In seiner Keynote betonte Bundes­digi­tal­minister Wissing, dass die Regie­rung nicht plane, Zukunfts­inves­titionen zu redu­zieren oder ganz zu strei­chen. „Ich sehe keine Auswir­kungen der Haus­halts­sperre“, antwor­tete Wissing auf die Frage zur Zukunft der Glas­faser­för­derung von Prof. Dr. Böcker von der Hoch­schule Bonn Rhein-Sieg, der durch das Tagungs­pro­gramm führte. „Wir tun alles, damit es eine vorüber­gehende Haus­halts­sperre ist“, sagte Wissing weiter.

Ob das Schreck­gespenst der Haus­halts­sperre sowohl für geneh­migte als auch für bislang nur bean­tragte Förder­gelder gelte, blieb indes auch nach Wissings Rede offen. Den Worten des Bundes­digi­tal­minis­ters zufolge über­steigen die bean­tragten Mittel die zur Verfü­gung stehenden drei Milli­arden Euro „deut­lich“. Eine hohe Nach­frage nach Unter­stüt­zung durch den Staat für den Bau von Glas­faser­netzen ist also ohne Zweifel vorhanden. Aller­dings gab es bereits zu Beginn der Neuauf­lage der Glas­faser­för­derung im Früh­jahr 2023 Kritik am Förder­modell von verschie­denen TK-Verbänden. Nichts­des­totrotz beteuern sowohl der BREKO als auch Wissing, dass der Austausch und Dialog konstruktiv seien. "Der Kontakt und die Gesprächs­bereit­schaft im BMDV ist hervor­ragend", sagte Verbands­prä­sident Westfal. Auch Wissing betonte den guten Austausch mit den Vertre­tern aus der Tele­kom­muni­kati­ons­branche.

Erst gestern präsen­tierte der Verband der Anbieter von Tele­kom­muni­kations- und Mehr­wert­diensten (VATM) seine aktu­ellen Markt­zahlen, die trotz Libe­rali­sie­rung des TK-Marktes immer noch eine deut­liche Domi­nanz der Deut­schen Telekom belegten. Der VATM sieht die Verant­wort­lichen bei der Bundes­netz­agentur und in der Politik, an der die Verbands­spitze deut­liche Kritik übte. VATM-Präsi­dent David Zimmer bezeich­nete die Politik als konzeptlos. Er sprach zudem von einer "lähmenden Förder­politik".

Die Deut­sche Telekom testet in Mittel­franken den neuen Tarif MagentaZuhause Giga 2000. Voraus­sicht­lich im Laufe des kommenden Jahres soll er über­regional ange­boten werden.

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