Glasfaser: OXG erhöht das Tempo
Obwohl Niedersachsen inzwischen einen Rückzieher gemacht hat und ab diesem Jahr die Bundesförderung für den Glasfaserausbau wieder mit eigenen Mitteln kofinanziert, strebt das Land weitere Kooperationen mit Telekommunikationsunternehmen an. Nach Vereinbarungen mit der Deutschen Glasfaser, der Deutschen GigaNetz und der Glasfaser Nordwest unterschrieb Niedersachsens Wirtschafts- und Digitalisierungsminister Olaf Lies eine weitere Kooperationsvereinbarung – dieses Mal mit OXG und Vodafone.
Ersterer wird bis 2030 bis zu 300.000 neue Glasfaseranschlüsse errichten. Vodafone wird in seinem Kabelnetz bis 2026 140 Maßnahmen zur Erhöhung der Stabilität und Zuverlässigkeit der Breitbandversorgung umsetzen. Außerdem trägt der Düsseldorfer TK-Konzern dafür Sorge, dass ebenfalls bis 2026 80 Prozent der Haushalte Niedersachsens im 5G+-Netz surfen können. Bis zum Ende des Jahres sollen es bereits 50 Prozent sein. Mit 5G+ ist 5G Standalone gemeint, also quasi echtes 5G.
Wirtschafts- und Digitalisierungsminister Olaf Lies (l.) mit Stefan Rüter, Chief Commercial Officer der OXG Glasfaser GmbH (Mitte), und Michael Jungwirth, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags in Hannover.
Foto: Vodafone
Darüber hinaus ist OXG vor der Haustür Vodafones aktiv geworden. Im Düsseldorfer Stadtteil Benrath begann das Unternehmen mit dem Glasfaserausbau in der Rheinmetropole. Insgesamt will OXG in Düsseldorf über 42.000 FTTH-Anschlüsse errichten. Außerdem kooperiert OXG mit dem Bauverein Breisgau, der Liegenschaften in Freiburg und Emmerdingen besitzt. Davon wird OXG 7200 Wohnobjekte mit Glasfaser anschließen. Durch die Kooperation entstehen 34.000 FTTH-Anschlüsse.
Rheinberg, Neckargemünd und Mellingen erhalten Glasfaser
Von einem Joint Venture zum anderen: GlasfaserPlus, das Joint Venture der Deutschen Telekom und IFM Investors, wird ab April 2024 die Bagger in Rheinberg im Kreis Wesel anrollen lassen. Über das neue Netz können 11.100 Haushalte einen Glasfaseranschluss beziehen. In Ruhland im Landkreis Oberspreewald-Lausitz hat GlasfaserPlus bereits mit den Baumaßnahmen begonnen. Davon sollen 1797 Haushalte profitieren.
Mit dem Lichterfest in Mellingen feierte die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft mit der Thüringer Netkom den erfolgreichen Abschluss des Glasfaserausbaus.
Foto: TEAG Thüringer Energie AG
Ebenfalls im April will NetCom BW mit dem Glasfaserausbau im östlich von Heidelberg gelegenen Neckargemünd beginnen. Vor einem Jahr begann die EnBW-Tochter mit der Vorvermarktung, nun beginnt der Tiefbau, den die Glasfaser Projekt GmbH durchführen wird. Sie verlegt die Glasfaser von den Verteilern auf der Straße bis an die Gebäude (FTTB). Im oberschwäbischen Erolzheim steckt NetCom BW in der Planungsphase, ist aber laut eigener Auskunft im Zeitplan. Das Ausbaukonzept sieht die Nutzung von möglichst viel, zum Teil auch kommunaler Bestandsinfrastruktur vor, um die Tiefbaumaßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren.
Dagegen hieß es Mitte Februar für sechs Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Mellingen: Licht an. Die Thüringer Netkom konnte hier den Glasfaserausbau erfolgreich abschließen. Seit 2020 verlegte das Unternehmen mit knapp 3,5 Millionen Euro an Fördermitteln über 70 Kilometer Glasfaserkabel für 270 Haushalte und fast 50 Betriebe. „Die weißen Flecken in der Breitbandversorgung mit Glasfaserausbau im Weimarer Land werden mit diesem Projektabschluss und dem feierlichen Lichtfest in der VG Mellingen immer kleiner“, sagte Netkom-Geschäftsführer Hendrik Westendorff.
Telekom baut in Berlin, Dresden und Trier
Neben ihrem Joint Venture ist die Telekom aber auch selbst im Glasfaserausbau aktiv. In den vergangenen Wochen kündigten die Bonner allein für Berlin den Ausbau von knapp 17.600 Haushalten an. Sie sollen in den Bezirken Mitte (6400 Haushalte), Weißensee (5645 Haushalte) und Friedrichshagen (5550 Haushalte) entstehen.
Die Telekom setzt ihren Glasfaserausbau in Trier fort.
Foto: Deutsche Telekom
Des Weiteren baut die Telekom in Dresden Glasfaseranschlüsse für 14.190 Haushalte. Ab dem kommenden Sommer soll der Ausbau starten. Die Anschlüsse entstehen in den Stadtteilen Briesnitz, Cotta, Pieschen sowie im Hechtviertel des Stadtteils Leipziger Vorstadt. Bereits zuvor kündigte die Telekom den Bau von Glasfaseranschlüssen für 5160 Haushalte in den Stadtteilen Gorbitz und Loschwitz an.
In Trier haben die Bonner bereits mit dem Tiefbau im Bereich Trier-Mitte und -Süd in den Stadtbezirken Altstadt, Gartenfeld, Barbara und Matthias begonnen. Bis Ende 2025 verlegt die Telekom in der Stadt an der Mosel 500 Kilometer Glasfaser und stellt 80 Verteiler auf. Die ersten der 18.000 Haushalte sollen bereits in einigen Wochen mit Gigabit-Speed im Internet surfen können.