Niedersachsen kehrt zur Glasfaserförderung zurück
Der Förderstopp hatte insbesondere die Landkreise und Kommunen kalt erwischt, die seinerzeit ihre Förderanträge vorbereiteten. Niedersachsen kofinanzierte das Bundesförderprogramm für die sogenannten Grauen Flecken mit 25 Prozent. Der Bund schießt 50 Prozent hinzu, sodass Kreise und Kommunen selbst nur noch für ein Viertel der Ausbaukosten aufkommen mussten. Nach Angaben des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen (BZNB) plant die Landesregierung nun 50 Millionen Euro für die Förderung des Glasfaserausbaus in den Haushalt mit ein. Laut BZNB stehen damit bis zu 120 Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung.
Davon profitieren die Landkreise Osnabrück, Cuxhaven, Uelzen, Celle und der Heidekreis, die für den Glasfaserausbau insgesamt acht Förderanträge gestellt hatten. Zusammen mit den Mitteln aus dem Sondervermögen Digitalisierung ermöglichen die 50 Millionen Euro aus Hannover die Kofinanzierung der Bundesmittel für den geförderten Glasfaserausbau in den genannten Kreisen. „Dies ist sowohl für den ländlichen Raum als auch für Gebiete, in denen bislang kein eigenwirtschaftlicher Glasfaserausbau stattfindet, von großer Bedeutung – hier sind die Landkreise auf eine Förderung angewiesen, um zukunftsfähig zu bleiben“, sagt BZNB-Geschäftsführer Peer Beyersdorff. „Dennoch sollte der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau nach wie vor Priorität haben.“
Eigenwirtschaftlicher und geförderter Ausbau in Hessen und Bayern
Gemeinsam für Glasfaser in Twistetal (v. l. n. r.): Tiefbauamtmitarbeiter Julian Köhne, Bürgermeister Stefan Dittmann, Interessent Oliver Wittmer und Andreas Pioch, Projektleiter Kommunalvertrieb bei Goetel
Foto: www.goetel.de/Sebastian Wurst
Eigenwirtschaftlich wird etwa in der nordhessischen Gemeinde Twistetal ausgebaut – insofern in sechs von sieben Ortsteilen mindestens 40 Prozent der Haushalte einen Glasfaseranschluss der Goetel beantragen. Die Zeichen stehen auf Erfolg, denn in Elleringhausen, Gembeck, Mühlhausen und Nieder-Waroldern wurde die Vermarktungsquote bereits erreicht. Den Ortsteil Ober-Waroldern schließt das Telekommunikationsunternehmen EWF Connect an. Etwa eine halbe Autostunde von Twistetal entfernt liegt Breuna. Hier sowie im Ortsteil Rhöda hat Goetel den Glasfaserausbau unlängst abgeschlossen. Die ersten Kunden sind in Rhöda bereits online. In Breuna werden die Anschlüsse nun nach und nach aktiviert.
Während Goetel die Netze in der Gemeinde Breuna eigenwirtschaftlich baut, nutzen M-net und der Energieversorger Energie Südbayern (ESB) für den Glasfaserausbau im Landkreis Landshut die Förderung von Bund und Freistaat. Dadurch erhalten 1900 Haushalte in den Gemeinden Gerzen, Aham, Kröning, Schalkham, Adlkofen, Niederaichbach und Geisenhausen einen FTTB/H-Anschluss. Dabei handelt es sich um unterversorgten Haushalte mit einer Internet-Downloadgeschwindigkeit von weniger als 30 Mbit/s.
In Geisenhausen informierten M-net und ESB über den geplanten Glasfaserausbau im Landkreis Landshut
Foto: M-net
Die ESB wird das neue Netz bauen. „Der Glasfaserausbau im Landkreis Landshut ist in vier Ausbaucluster gegliedert, die im Laufe der kommenden 24 Monate sukzessive erschlossen werden“, erklärt ESB-Geschäftsführer Michael Schneider. „Die Bauarbeiten im ersten Cluster im Raum Geisenhausen und Kröning haben bereits begonnen.“ M-net wird nach Fertigstellung seine Produkte über das neue Glasfasernetz vermarkten. Über die Ausbaupläne informierten beide Unternehmen die Bürger im Landkreis in einer ersten Informationsveranstaltung Mitte Dezember 2023 in Geisenhausen.
DNS:NET erschließt die Altmark, Telekom die Stadt Gotha
In den Orten der 4700 Quadratkilometer großen Altmark bauen der Zweckverband Breitband Altmark mit Fördermitteln und die DNS:NET eigenwirtschaftlich aus, betrieben wird das gesamte Netz von DNS:NET. Der Netzbetreiber konnte in der zweiten Dezemberwoche für rund 9600 Haushalte im Projektgebiet 2 das FTTH-Netz aktivieren. Das Besondere daran: Es handelt sich um das einzige der drei Projektgebiete, dass sich über zwei Landkreise erstreckt: den Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreis Stendal. Nach Fertigstellung des Breitbandnetzes können rund 30500 Haushalte mit Glasfaserleitungen versorgt werden.
Zum Start des Glasfaserausbaus in Neufahrn bei Freising kamen Vertreter der Gemeinde, der Telekom und des beauftragten Bauunternehmens zusammen
Foto: Deutsche Telekom
Fährt man von Landshut die A92 Richtung München, kommt man an Neufahrn bei Freising vorbei. Hier wird aus dem Blau der M-net das Magenta der Deutschen Telekom. Der TK-Konzern verlegt hier bis Ende 2026 50 Kilometer Glasfaser und stellt 115 Verteiler auf, um 6075 Haushalte mit Glasfaser zu versorgen. Knapp viermal so viele Haushalte, genau gesagt 23.755, will die Telekom bis Ende 2027 in Gotha erschließen. Das sind rund 80 Prozent aller Gothaer Haushalte. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2025 starten. Dafür hat die Telekom mit der Stadtverwaltung eine Absichtserklärung unterzeichnet.
Durch die Witterung werden Tiefbauarbeiten für neue Glasfasernetze immer schwieriger. Lesen Sie hier, wo dennoch weiter gebaut wird.