Benutzer an0n schrieb:
Sehe ich ebenso. Das Problem ist hier die Filterblase. Leute, welche die ÖRR überhaupt nicht mehr selbst schauen, und nur aus einer den ÖRR feindlich gegenüber stehenden Filterblase eine negative Rezeption der bereits vorausgewählten Inhalte der ÖRR wahrnehmen, haben natürlich immer den Eindruck, es ginge da nur um Kram den sie hassen.
Meiner Meinung nach wre es für viele dieser Kommentatoren hier in ihrem eigenen Interesse gut, die eigene Mediennutzung konstanter zu hinterfragen. Ein bisschen so wie wenn man feststellt dass nicht alle Politiker immer die Wahrheit sagen, und man sich dann aber wenn man aus der Pubertät wieder rauskommt,eingestehen muss dass nicht alle Politiker immer lügen.
Damit will ich nicht gönnerhaft wirken, oder so als hätte ich die Welt verstanden. Im Gegenteil. Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Ich kann den beiden Kommentatoren hier nur zustimmen. Es ist klar, dass das Thema polarisiert, wie die öffentlich-rechtlichen Medien polarisieren.
Warum tut sich Teltarif das an? Dass Springer regelmäßig Kampagnen gegen die Konkurrenz von ARD und ZDF fährt, ist nachvollziehbar, aber Teltarif?
Ihr seid ursprünglich gegründet worden um die Telekommunikationsindustrie für Verbraucher zu erklären und transparenter zu machen. Mit Mobilfunk, IT, Glasfaser, Digitalisierung als Überthema habt ihr eigentlich ein Kompetenzgebiet. Warum also immer diese Ausflüge in Minenfelder, die nicht zu Eurem Hauptkompetenzgebiet gehören?
Von mir bringt auch das Steckenpferd DAB+ des Autors des Artikels oder andere digitalen Angebote. Aber warum tut ihr euch diese Diskussion an und bitte dann auf welchen Niveau?
Da gibt es eine Studie einer Uni im Auftrag eines Verbandes. Da sollte man zunächst darstellen, wer das bezahlt hat und wofür. Dann sollte man sich die Studie gebauer anschauen und überprüfen, wie konkret gearbeitet wurde.
Ich halte viele Definitionen einfach für fraglich: gibt es wirklich "linke" und "rechte" Themen? Oder sind die Themen Klimawandel ("links") und etwa Migration ("rechts") nicht einfach für 90% der Bevölkerung vorhanden und wir streiten uns nur über die Gewichtung und die richtigen Lösungswege von links bis rechts?
Genauso halte ich das Framing für problematisch. Da gibt es also "linke" Themen wie Klimawandel, die aber in Berichten marktwirtschaftlich durch CO2-Bepreisung ("rechts") gelöst werden sollen, statt durch Steuern und Umverteilung ("links"). Ist das dann ein "rechter" oder "linker" Beitrag? Man kann ja nicht erwarten, dass ARD/ZDF jetzt Beiträge zu "Klimazweiflern" oder Verschwörungstheoretikern bringen und ihnen ein Forum gibt?
Manche Beobachter haben die Meinung Tagesschau und heute berichten zu "regierungsnah" oder in Zeiten zunehmender Systemkritik auch zu "systemnah". Die mangelnde Distanz einiger Berichte zu den gesetzlich Handelten ist schon immer ein Problem gewesen. Der Vorwurf, die öffentlich-rechtlichen stützen ein politisches System eigentlich banal. Klar, tun sie dies. Das ist aber Teil ihres verfassungsgemäßen Auftrags.
Angesichts der Stimmung in der Bevölkerung kann man nun berechtigterweise fragen, ob ARD/ZDF etwa die Positionen der AfD genügend abbilden und das auch fair machen. Der Vorwurf: Berichten sie nicht eher kritisch bis feindselig gegen die AfD, während die Ampel dagegen oft klar besser wegkommt?
Natürlich tun sie das. Aber Teile der Positionen der AfD sind verfassungswidrig und rechtsradikal, etwa wenn es um "Remigration" oder der Bestimmung eines "Deutschen" nach Blut und nicht Staatsangehörigkeit geht. Daneben hat die Partei auch konservative Positionen - wie ein Austritt aus der EU oder die Abschaffung der Erbschaftssteuer.
Die nicht verfassungsgemäßen Positionen müssen ARD und ZDF nicht abbilden. Das ist nicht ihr Auftrag. In den 80ger Jahren wäre auch niemand im TV auf die Idee gekommen, die Argumentation der RAF etwa genau "unvoreingenommen" darzustellen, damit die Zuschauer verstehen, warum sie Leute umbringen. Bei den verfassungsgemäßen Positionen aber muss die Partei dargestellt werden. Sie befindet sich da im Wettbewerb mit anderen Parteien und hier können die Folgen eines Dexits oder noch stärkeren Konzentration von Vermögen durch Abschaffung einer Erbschaftssteuer schon in der Konsequenz dargestellt werden. Beim Heizungsgesetz der Ampel wird auch die Konsequenz des Heizungsaustauschs in den Mittelpunkt gestellt.
Was mich immer erstaunt, bei aller auch berechtigten Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem: Die Kritiker verstummen zumeist, wenn sie selbst an die Macht kommen, das System nach ihren Wünschen umbauen und die Posten besetzen. Sie merken dann schnell, wie es auch ihren Machterhalt dient. Darum wird diese Diskussion auch nie enden.
Ja klar, das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem ist oft zu nahe an der Macht. Es tendiert dazu andere Positionen abzuwerten oder zu ignorieren und dient jeden Mächtigen auch zum Machterhalt. Das macht es aber schon immer. Bis heute hat sich aber im Informationssektor kein besseres System gezeigt. Bei privaten Anbietern besteht viel mehr die Gefahr "gekauft" zu werden und Interessen der Werbekunden oder bestimmter Partikularfraktionen zu bedienen. Ein Sender für jede Partei, wo nur diese gut wegkommt will doch auch keiner.