Mobilfunkausbau: 5G in Frankreich gestartet
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron macht sich für einen zügigen Ausbau mit 5G-Technologie stark
Foto: Picture Alliance / dpa
Ende September hat Frankreich weitere 5G-Frequenzen im Wert von einigen Milliarden Euro für Mobilfunkbetreiber freigegeben, weil das Land mit der Einführung der Technologie startet. Das berichtet die in Monaco ansässige Webseite The Connexion.
Eigentlich hätte es schon April losgehen sollen, aber aus aktuellem Anlass wurde es Ende September. Die französische Aufsichtsbehörde Arcep (l'Autorité de régulation des communications électroniques et des Postes) hat elf 5G-Frequenzpakete an die Betreiber - Orange (vormals France Telecom), SFR, Bouygues Telecom und Free freigegeben, mit dem Ziel, dass die 5G-Technologie noch vor Jahresende in bestimmten Städten Frankreichs starten kann.
Start bei 3,4 GHz
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron macht sich für einen zügigen Ausbau mit 5G-Technologie stark
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Das Netz wird - wie in vielen anderen Ländern auch - in Frankreich zunächst im "Mid-Band"-Frequenzbereich zwischen 3,4 bis 3,8 GHz starten. Alle vier Betreiber haben bereits jeweils einen 50-MHz-Block innerhalb dieses Frequenzbandes zu einem Festpreis von 350 Millionen Euro erhalten.
Das Pflichtenheft der Behörde schreibt jedem Netzbetreiber 3000 5G-Basisstationen in 2022, 8000 in 2024 und 10500 Standorte im Jahre 2025 vor, die Stationen können 5G auch auf anderen Frequenzen als 3,4 GHz ausstrahlen. Die zusätzlich vergebenen 110 MHz Bandbreite sollen rund 2,17 Milliarden Euro zusätzlich in die Staatskasse einbringen.
Jeder Betreiber wird insgesamt maximal 100 MHz Bandbreite bekommen, um "jedem seine eigene Chance zu geben", erklärte die Regulierungsbehörde Arcep, welche die Frequenzen verwaltet, ähnlich der BNetzA in Deutschland.
Zweistufige Auktion
Die erste "Auktion" der Zusatzfrequenzen sollte etwa zwei Wochen dauern, gefolgt von einer "Positionierungsauktion", bei der die Betreiber wählen können, wo sie genau ihre Frequenzen haben möchten, eher in der Mitte oder an den Band-Rändern. Letztere könnten anfälliger für Störungen durch andere (benachbarte) Dienste sein.
Streit um "Gefahren" von 5G
Auch in Frankreich ist die 5G-Technologie nicht unumstritten. Es gab erste Beschädigungen von vermeintlichen oder echten 5G-Antennen. Etwa 70 Abgeordnete aus dem gesamten politischen Spektrum sprachen sich für ein 5G-Moratorium aus. Nach einem Bericht über die technischen und gesundheitlichen Aspekte von 5G kam die französische Verwaltung zu der Entscheidung, dass 5G-Frequenzen keine Auswirkungen auf die Gesundheit haben, wenn sie innerhalb der gesetzlichen Grenzen der französischen und europäischen Vorschriften genutzt werden.
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hatte stets seine Unterstützung für 5G betont. Frankreich solle "5G" als "Land der Innovation" übernehmen und sich "von allen falschen Vorstellungen abwenden". Diejenigen, die den Fortschritt von 5G aufhalten wollten, würden hoffen, dass Frankreich "zu den Tagen der Öllampen zurückkehren" möge.
Im März 2021 soll ein Bericht der französischen Gesundheitsagentur "l'Agence nationale de sécurité sanitaire" zu diesem Thema erscheinen, der beweisen soll, dass Frankreich im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarländern bei der Umsetzung der 5G-Technologie sich bereits stark im Rückstand befindet.
Im offiziellen Amtsblatt der französischen Regierung wurde eine Liste veröffentlicht, wo neue Mobilfunksendestationen aufgebaut werden sollen.