Frei Sprechen
08.02.2008 21:56

Ein Plädoyer für VoIP-Anschlüsse

teltarif.de Leser KaiserFranz schreibt:
Jetzt habe ich schon wieder einen Kommentar gelesen, in dem jemand seinen konventionellen Telefonanschluss preist - "kein VoIP-Gefrickel", im Gegensatz zu Arcor-, Hansenet-, 1&1- oder O2-DSL. Die seien nämlich "Telefonanschlüsse zweiter Klasse".

Können wir uns vielleicht mal von diesen Vorurteilen freimachen?

Letzten Endes ist VoIP bloß …

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Kommentare zum Thema (15)
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Rais77 antwortet auf klaussc
10.02.2008 22:03
Ich habe im Dorf DSL 1220 - aber irgendwie ist für mich (und für viele Andere in Deutschland) VoIP keine Alternative zu ISDN (zumindest wenn man 2 Frauen im Hause hat... ;-)
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niknuk antwortet
11.02.2008 16:13
Benutzer KaiserFranz schrieb:

Jetzt habe ich schon wieder einen Kommentar gelesen, in dem jemand seinen konventionellen Telefonanschluss preist - "kein VoIP-Gefrickel", im Gegensatz zu Arcor-, Hansenet-, 1&1- oder O2-DSL. Die seien nämlich "Telefonanschlüsse zweiter Klasse".

Hansenet bietet ebenso wie Arcor nur teilweise VoIP-Anschlüsse an, wobei die VoIP-basierten Anschlüsse (NGN) der beiden Anbieter im Vergleich zu den konventionellen Festnetzanschlüssen dieser Anbieter mit mehr Problemen zu kämpfen haben (und das obwohl sie über ein priorisiertes Netz mit eigener Verbindung laufen). Allein das ist schon ein Grund, der Technologie "VoIP" (derzeit noch) mit einer gewissen Skepsis zu begegnen.

O2-Festnetzanschlüsse laufen dagegen ebenso wie die von 1&1 grundsätzlich über VoIP.

Können wir uns vielleicht mal von diesen Vorurteilen freimachen?
Letzten Endes ist VoIP bloß eine andere Technik, um die gleiche Information (digitalisierte Sprache nämlich) zu übertragen.

Leider wurde diese Technik nicht für die Übertragung von Echtzeitinformationen entwickelt. D. h. Einschränkungen wie z. B. Latenzen, die beim ursprünglich vorgesehenen Einsatz des IP-Protokolls (nämlich dem Transfer von Daten) keine Rolle spielen, machen sich bei der Übertragung von Echtzeitinformationen wie z. B. Telefongesprächen störend bemerkbar. Am deutlichsten wird das daran erkennbar, dass zum Übertragen von Faxen Kunstgriffe wie das T.38-Protokoll nötig sind. Dabei werden die Fax-Daten häppchenweise zum Empfänger übertragen (was auch per IP-Protokoll kein Problem ist) und erst wenn sie dort komplett angekommen sind, latenzfrei und in einem Rutsch an das Empfänger-Fax ausgegeben. Bei VoIP ist eine solche Vorgehensweise nicht machbar, denn der Empfänger möchte ja nicht nach jedem Satz des Anrufers ein paar Sekunden warten müssen.

Sicher ist es aufgrund der Verfügbarkeit von immer breitbandigeren IP-Infrastrukturen inzwischen einfacher, nahezu latenzfreie VoIP-Verbindungen aufzubauen. Die Spezifikationen eines jeden paketbasierten Netzwerkes garantieren aber keineswegs bestimmte Höchstlaufzeiten, so dass es bei hoher Auslastung doch zu Latenzen kommen kann.

Was gibt es an VoIP objektiv auszusetzen?
a) Die Sprachqualität kann schlechter sein.
Das mag stimmen, wenn VoIP-Verkehr übers öffentliche Internet läuft,

Was es bei den meisten VoIP-Anbietern derzeit auch noch tut.

Es aber etwas ganz anderes, wenn wir über ein Büronetzwerk reden oder wenn z. B. 1&1 oder Arcor die Daten von ihrem DSLAM zum POTS-Gateway schicken. Dort kann man Sprachdaten Priorität verleihen, und dann ist die Sprachqualität meist sogar besser als im konventionellen Festnetz.

Bei 1&1 laufen die Daten zumindest bei den Resale-Anschlüssen übers ganz normale Internet. Es wird keine separate Verbindung für VoIP-Daten aufgebaut.

Bei Arcor und Alice NGN wird tatsächlich mit unterschiedlichen PPPoE-Sessions gearbeitet. Aber auch dort werden die Daten über das TCP/IP-Protokoll paketbasiert übertragen, mit den bereits beschriebenen Schwächen (die sich durch Priorisierung aber minimieren lassen).

b) Ohne Strom funktioniert es nicht.

Und ohne Einwahlmöglichkeit beim SIP-Server auch nicht. D. h. VoIP fällt aus, wenn DSL gestört oder der SIP-Server überlastet ist. Einen konventionellen Festnetzanschluss interessieren weder DSL-Verbindungen noch die Verfügbarkeit irgendwelcher SIP-Server. 2 Gründe weniger, warum ein konventioneller Anschluss ausfallen könnte.

Gruß

niknuk
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Voip hat viele Möglichkeiten, ist aber kein gleichwertiger Ersatz für Festnetz
ger1294 antwortet auf niknuk
12.02.2008 09:42
Hallo,

ich nutze seit 2 Jahren leidenschaftlich VoIP, vor allem um bei Gesprächen ins AUsland und in Mobilfunknetze Geld zu sparen, die bei meinem M-Net Anschluss sonst relativ teuer wären.

Ich habe seither verschiedene Anbieter getestet. Mit Sipgate und Carpo habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch Faxen ist darüber, sogar ohne T.38 Protokoll, möglich.

1&1/GMX kann man auch recht gut zum Telefonieren verwenden, Faxen wird hier aber absichtlich blockiert, indem eine 2-Sekündige Unterbrechung eingespielt wird.
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...mal GANZ objektiv !!!
awg antwortet
14.02.2008 21:28
Hallo Miteinander,
da sich der Vortrag wie ein VoIP-Werbebeitrag liest, will ich ´mal meine 2ct dazu abgeben :-)

Benutzer KaiserFranz schrieb: Jetzt habe ich schon wieder einen Kommentar gelesen, in dem jemand seinen konventionellen Telefonanschluss preist - "kein VoIP-Gefrickel", im Gegensatz zu ....
Können wir uns vielleicht mal von diesen Vorurteilen freimachen?
Gerne - Wenn´s denn nur welche wären, und es für den Privaten, oder den kleinen Gewerbebetrieb einen Sinn ergeben würde !!!

Letzten Endes ist VoIP bloß eine andere Technik, um die gleiche Information (digitalisierte Sprache nämlich) zu übertragen. Das ist per se nicht besser und nicht schlechter als bei einem normalen Telefonanschluss.

DAS IST SCHLICHT "VEREINFACHT", und in der Folge werden Äpfel mit Birnen verglichen, wie so oft wenn man das Positive hervorhebt - OHNE die Ecken und Kanten zu benennen... und mit falschen Beispielen arbeitet... z.B.
Die Telefonanbieter benutzen intern schon lange VoIP, um Gespräche auf Teilstrecken zu übertragen,

...wie ganz richtig beschrieben AUF TEILSTRECKEN - d.h. im Transportnetz UND dort auf RESERVIERTEN BANDBREITEN !!! Und das ist etwas anderes als VoIP am Kundenende! Ich hoffe dass wir uns MINDESTENS hier einig sind ;-)

und bei mir im Büro läuft die Telefonanlage auch auf VoIP, so muss man nämlich keine Telefondosen verlegen, sondern kann das Telefon mit in die Ethernet-Dose stecken.
:-) Dosen verlegt man nicht, sondern das Kabel :-) ("der" Hinweis musste sein.)
Aber egal...
Das "Kabelargument" ist nicht nur von Vorteil, sondern kann auch schnell NACHTEILE bringen! Spätestens dann wenn das Netzwerk ausfällt! Denn dann geht nämlich gar nix mehr...NICHT ´mal das Tel. um die Störung zu melden :-) Richtig?

Was gibt es an VoIP objektiv auszusetzen? a) Die Sprachqualität kann schlechter sein. (anmerk.: Unten steht VoIP sei besser...WAS denn jetzt?:-)?)

Das mag stimmen, wenn VoIP-Verkehr übers öffentliche Internet läuft, ....
Über was läuft das denn sonst bei Ihnen??!?? An Ihren Anschluss haben Sie GANZ SICHER KEINE reservierte Bandbreite!! So wie alle anderen hier auch ;-)

Es aber etwas ganz anderes, wenn wir über ein Büronetzwerk reden oder wenn z. B. 1&1 oder Arcor die Daten von ihrem DSLAM zum POTS-Gateway schicken. Dort kann man Sprachdaten Priorität verleihen, und dann ist die Sprachqualität meist sogar besser als im konventionellen Festnetz.
Das glauben Sie doch selbst nicht!! Der Transportweg im Backbone des Betreibers ist identisch, spätestens ab dem Vermittlungsrechner!
Und von den Bandbreiten die eine mittlere Firma benötigt, oder den Verfügbarkeiten, Oder dem Thema Notruf-Funktionalität, oder Felxibilität beim Anbieterwechsel... WILL ICH HIER GAR NICHT SCHREIBEN !!!

b) Ohne Strom funktioniert es nicht. Das stimmt. Hat der VoIP-Router keinen Strom, funktioniert auch das eingesteckte Telefon nicht. Aber wer hat denn heute noch ein konventionelles Telefon, das mit dem Strom aus der Vermittlungsstelle funktioniert?
JEDER ANALOGE ANSCHLUSS IN DEUTSCHLAND.
Und vielen ISDN-Anschlüsse, wenn ...s. weiter unten.

Die meisten schnurlosen oder aufgebrezelten schnurgebundenen Apparate sterben eh, wenn der Strom ausfällt. Also nix mit Notruf absetzen. Außerdem, wer sagt denn, dass bei einem großflächigen Stromausfall noch Strom in der Vermittlung ist?
1. Schon mal was von "Notbetriebsfähigen" ISDN-Telefonen gehört? Nö gell :-)
2. Alle Betreiber von TK-Netzen arbeiten mit USV-ANlagen!!! "Grossflächige Stromausfälle" sind da nicht das Thema.
Aber wenn das Haus ein S-Problem hat, dann geht Analog und ISDN - aber VoIP ? =NULL-Funktion.

Da verlasse ich mich doch lieber auf eines der drei Handys in der Familie.
...Und halte mich damit ´ne Weile in den "billligen 018... 09... Hotlinenummern" auf... ...schon klar.
ABER viel wichtiger: Mit dem Handy ist man im Notfall bei einem "Röchelruf" (den ich KEINEM wünsche!!) nicht ortbar. Mit dem Festnetztelefon schon!!!

Und wie groß ....
c) Faxen funktioniert nicht. Das stimmt so pauschal auch nicht. Die meisten Anbieter haben mittlerweile T.38-kompatible Netze, und wenn man dann am Fax noch die Modemgeschwindigkeit ein bisschen runterstellt, ...
UUaaaa .-) Mein FAX kann das zB nicht, Herr Professor (sorry für die Ironie!)
"Ich drehe mein Fax runter weil die dolle neue Technik nich´ so schnell ist." Ein echter Knüllervortrag!

...
Fazit: VoIP-Anschlüsse - richtig ausgelegt und konfiguriert - sind konventionellen Telefonanschlüssen mindestens ebenbürtig.
...Wenn man sie nicht intensiv nutzt. Und beim VoIP-Anbieter nicht ins Ausland, oder die Mobilnetze telefoniert, DENN :
NIX PRESELECTION und KEIN CallByCall ...

Und wenn ich sie für fünf Euro weniger bekomme, soll es mir recht sein.
...Völlig OK - Im Privatenbereich. Aber nicht für mich, denn schon allein das Notrufthema für mich ist ein Killfaktor.

Und wenn die Telekom erst mal ihr Netzwerk umgerüstet hat, sind sie eh Standard. Wenn man an allem Neuen so rummäkeln würde, würde man Autos noch mit Zügeln lenken.
...Auch das ist an der Realität vorbei. Denn man wird kaum allen analogen Anschlüssen VoIP verpassen, speziell wenn man dabei an die älteren Mitmenschen denkt!!! Oder ?

F A Z I T :
Die wirkliche Vorteile von VoIP wurden vom OP garnicht benannt. Sie liegen - für UNTERNEHMEN die dafür ECHTEN Bedarf haben - in der leichteren "Portabilität der Arbeitsplatzrufnummern", bzw. im Verwaltungsbereich. Aber dies Zielgruppe ist bedeutend kleiner, als viele glauben, oder es gerne glauben machen würden!!!

Ohne die Möglichkeit der Preselection, ohne CbC und ohne einfache Möglichkeit eines Anbieterwechsels brauche ICH kein VoIP!! Aber das kann ja jeder selbst entscheiden...


VG - awg
jemand mit langer Erfahrung in der TK ;-)

PS: Und zum Thema günstige VoIP-Preise.... Im gewerblichen Bereich kann man die GANZ LEICHT und jederzeit mit Festnetzpreisen "kontern"!!
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michaelseidl antwortet
15.02.2008 16:41
Ich denke nicht dass VoIP selbst ein Problem ist. Meines Erachtens kommt es aber sehr auf die Anwendung von VoIP durch die ISPs an.

Nutzer einer neueren Alice Box mit einer direkten NGN-Ankopplung merken m.E. recht wenig davon, dass sie über VoIP sprechen -- höchstens an die leichten Verzögerungen muss man sich im Gespräch gewöhnen (man fällt sich öfters ins Wort) und der eine oder andere Mechanismus zur Echounterdrückung bei Freisprecheinrichtungen hat auch so seine Probleme mit den Verzögerungen.

Doch wenn man das frühere Standardsetup von 1&1 nimmt, stimmt das nicht mehr so ganz: Dass eingehende und ausgehende Gespräche über unterschiedliche Kanäle gehen (eingehende aus "der Dose", ausgehende über VoIP) bringt in der Praxis schon einige Nachteile. Bei Analoganschlüssen kann eingehenden Gesprächen während eines selbst aufgebauten Gespächs beispielsweise kein "besetzt" signalisiert werden (über die Funktionalität der Fritzboxen, solche Gespräche kurz anzunehmen und sofort aufzulegen sprechen wir hier lieber nicht).

Fazit: Es kommt nicht auf VoIP an, sondern auf dessen Einsatz.
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Bernd1165 antwortet auf michaelseidl
18.02.2008 17:57
Hallo,
ich nutze bereits seid Jahren die VOIP Technik, um alle Gespräche von zu Hause aus zu führen.
Als Kunde von 1&1 verwende ich die AVM Fritz.Box WLAN+, also die 7170.
Anfangs hatte ich deutliche Probleme, dass muss man der Ehrlichkeit wegen zugeben - aber die Entwicklung und die Technik gehen ja bekanntlich weiter.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich ohne Bedenken die VOIP Telefonie für den Privatgebrauch oder Kleingewerbe durchaus empfehlen, wenn man ein paar grundlegende Sachen beachtet:
1. der Upload der DSL Verbindung sollte über 250 Kb/sec liegen - das ist in der Regel ab einer Bandbreite von 2048 Kb/sec gegeben.
2. man sollte unbedingt die Fritz Box auf dem aktuellen Stand halten - sprich regelmäßiges oder automatisches Update der Firmware.
3. es gibt die Möglichkeit in der Fritz Box unter Eigenschaften der Internettelefonie die Gesprächsqualität immer auf Festnetzqualität einzustellen - nur in der Expertenansicht erreichbar.

Wenn man diese Regeln beachtet, sollte es Problemlos laufen.
Bei mir - und ich bin selbstständig und telefoniere viel - gibt es seid nunmehr 3,5 Jahren keinerlei Probleme mehr und solche Dinge wie Echo, Rauschen oder Knistern gehören dank verschiedener Firmware-Updates der Vergangenheit an.

Bei der Wahl der Anbieter sollte man jedoch tatsächlich aufpassen - denn z.B. bei 1&1 ist die Mindestvoraussetzung für einen Komplettanschluss (ohne T-Com) mindest ein Upload von 2048 Kb/sec sowie ein Download von 250 Kb/sec. Unter diesen Werten schalten die generell kein Komplettanschluss ohne T-Com als Basis.
Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass man diese Grenze zur Qualitätssicherung eingeführt habe.
Andere Anbieter wie Freenet z.B. schalten diese Komplettpakete bereits ab sehr weit darunter liegenden Bandbreiten - bei einem guten Freund von mir wurde ein Freenet - Anschluss mit einem Download von ca. 500 Kb/Sec geschaltet, was zu deutlichen Qualitätseinbußen bei der Telefonie führte.

Bernd
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1&1
mightymike antwortet auf Bernd1165
12.08.2008 22:35
Habe wohl die selbe Konfiguration mit Fritzbox 7170 aber (noch) mit T-Com Anschluss. Bin mit der Sprachqualität und dem Komfort insgesamt zufrieden, habe aber Verbindungsabbrüche sobald zwei Telefongespräche gleichzeitig laufen. Da Du wohl schon mehr Erfahrung mit 1&1 hast, kannst Du mir vielleicht einen Tip geben, wie ich das Problem in den Griff bekommen kann.