Finale Version von Chrome OS Flex im Test: Gratis und gut?
Fünf Monate befand sich das universal einsetzbare, kostenlose Betriebssystem Chrome OS Flex in der öffentlichen Testphase, seit kurzem ist es fertiggestellt. Laut Google eignet sich die Software besonders, wenn der Rechner lahmt oder eine ressourcenschonende Plattform gesucht wird.
Nach der unvollendeten Fassung haben wir uns jetzt das finale Chrome OS Flex genauer angesehen. Erfahren Sie in den folgenden Zeilen, ob die Schwierigkeiten bei der Einrichtung behoben wurden, sich die Performance verbessert hat und es neue Features gibt.
Chrome OS Flex: Google bietet stabile Fassung an
Das finale Chrome OS Flex im Test
Bild: Andre Reinhardt
Im Februar dieses Jahres veröffentlichte Google eine Vorabversion von Chrome OS Flex. Dabei steht das Flex für Flexibilität, denn der Grundgedanke ist, dass sich das gratis Betriebssystem auf jedweden Computern verwenden lässt. Offiziell waren für die Testphase nur Führungskräfte und Mitarbeiter eines Unternehmens teilnahmeberechtigt.
Dennoch konnten auch Privatpersonen einen Blick wagen. Jene erhalten auch Googles Segen bei der fertigen Version von Chrome OS Flex. Am Download und Einrichtungsprozess hat sich nichts verändert. Diesbezüglich verweisen wir auf unseren Test der Vorabversion.
Fortschritt macht sich umgehend bemerkbar
Die erste Änderung bemerkten wir umgehend, als wir den mit dem Betriebssystem ausgestatteten USB-Stick an unserem Notebook starteten. Anstatt „Cloud Ready OS 2.0“ begrüßte uns der Schriftzug „Chrome OS Flex“. In der Taskleiste erblickten wir ferner ein vom Smartphone bekanntes Symbol. Google Messages ist jetzt in der Google-Software integriert. Die Anwendung lässt sich mit dem Handy verbinden, wodurch Kurzmitteilungen am Rechner verwaltet und verfasst werden können. Neu ist außerdem der Begrüßungsbildschirm beim ersten Hochfahren des Betriebssystems. Dort weist Google auf Neuheiten und Vorteile von Chrome OS Flex hin.
Begrüßungsbildschirm von Chrome OS Flex
Bild: Andre Reinhardt
Es ist beispielsweise nun möglich, den Speicherort für Screenshots zu ändern. Ein Bearbeiten des Textes während der Spracheingabe ist, theoretisch, ein weiterer Vorteil. Zumindest bei uns funktionierten die Befehle allerdings nicht. Wenn Sie sich später nochmal die Änderungen dieser Version von Chrome OS Flex zu Gemüte führen wollen, rufen Sie einfach das Symbol mit der Rakete in der App-Schublade auf. Mit dem regulären Chrome OS lassen sich auch Android-Anwendungen nach einer Aktivierung von Google Play installieren. Diese Option ist, zumindest aktuell, in der Flex-Fassung nicht vorhanden. Man muss mit den Web-Apps Vorlieb nehmen.
Mehr Geschwindigkeit und neuer App-Launcher
Eine Steigerung der Performance ist eindeutig erkennbar. Diese dürfte zum Teil an den Optimierungen von Google selbst und zum Teil am schnelleren USB-Stick, den wir verwendeten, liegen. Selbst auf unserem betagten Laptop fährt Chrome OS Flex innerhalb weniger Sekunden hoch. Ist das Betriebssystem gestartet, begeistert es zudem durch seine hohe Arbeitsgeschwindigkeit. Ruckeln konnten wir nur gelegentlich äußerst minimal wahrnehmen. Gedenksekunden genehmigte sich die Software überhaupt nicht. Alle Apps öffneten sich blitzschnell und Multitasking war auch mit mehreren Programmen und ausgeführten Browser-Tabs kein Problem.
Chrome OS Flex Multitasking
Bild: Andre Reinhardt
Die App-Schublade mit integrierter Suche präsentierte sich beim ersten Start von Chrome OS Flex unverändert. Sie nahm weiterhin den ganzen Bildschirm ein. Kurioserweise wandelte sich dieser Systembereich nach dem zweiten Hochfahren. Anstatt das komplette Display füllt die App-Sektion seitdem weniger als die Hälfte der Anzeige aus. Häufig benutzte Anwendungen sind oben angeheftet. Darüber befindet sich die Suchleiste. Sortieren lassen sich die Verknüpfungen nach Name und Farbe. In dieser Ansicht erinnert Chrome OS Flex etwas an Windows 10 oder Windows 11.
Chrome OS Flex: Alte App-Schublade
Bild: Andre Reinhardt
Chrome OS Flex: Neue App-Schublade
Bild: Andre Reinhardt
Weiterhin unbequeme Installation und Kompatibilitätsprobleme
Es hat sich also viel getan beim kostenlosen Google-Betriebssystem. Die Software aber zum Laufen zu bekommen, ist nach wie vor schwierig. In der Redaktion war es Glückssache, ob der vorbereitete USB-Stick an einem Notebook oder Computer fertig bootete. Der Autor dieser Zeilen verwendete denselben Laptop, den er schon bei der Testversion genutzt hatte. Am Tower-PC konnte die Installation nicht durchgeführt werden. Unser WLAN-Adapter (Internet ist zwingend erforderlich) wurde nicht erkannt. Möglicherweise funktioniert jetzt ein LAN-Kabel. Ein solches hatten wir allerdings nicht griffbereit.
Die Kompatibilitätsprobleme und die etwas umständliche Einrichtung des USB-Sticks über das Chrome-Browser-Add-on „Recovery Extension Tool“ sind bestehende Kritikpunkte. Es bleibt zu hoffen, dass Google, jetzt da Chrome OS Flex fertig ist, an der Zugänglichkeit arbeitet und externe WLAN-Adapter unterstützt.
Fazit zum stabilen Chrome OS Flex
Google Messages in Chrome OS Flex
Bild: Andre Reinhardt
Schade, dass Google auch fünf Monate nach der Vorabversion keine einfachere Einrichtungsmethode und eine höhere Kompatibilität für sein Betriebssystem offeriert. Immerhin gibt es mit der Messenger-Integration, der neuen App-Schublade und der optimierten Performance Pluspunkte für den Alltagseinsatz. Außerdem sprechen die intuitive Benutzeroberfläche und die bekannten Google-Dienste für diese Plattform. Chrome OS Flex ist auf einem guten Weg, um künftig vielen lahmenden Rechnern die Sporen zu geben. Da die Nutzung auf Wunsch auch ohne Installation direkt vom USB-Stick aus funktioniert, können Sie einen Blick riskieren.
Falls Sie eher mit einem Notebook-Neukauf liebäugeln, könnte der Aldi-Gaming-Laptop etwas für Sie sein.