GSM-R

Hintergrund: Ohne Mobilfunk fährt die Bahn nicht mehr

GSM–R ist der zentrale Kommunikationsstandard im Bahnverkehr
Von Rainhold Birgmann

Hier hilft GSM-R, in dem durch das System ein permanenter Rückkanal geschaffen wird. Durch das Mobilfunknetz ist der Zug in der Lage, die aktuelle Geschwindigkeit und gegebenenfalls auch die GPS-Position zu übermitteln. GPS wäre jedoch nicht immer genau genug, um bei mehrspurigen Strecken festzustellen, auf welchem Gleis ein Zug sich befindet. Zusammen mit den Informationen über Weichen und dem Feedback der Induktionsschleifen kann dies jedoch bestimmt werden. Dadurch liegt der Leitzentrale eine genaue Information darüber vor, wo sich der Zug befindet und wann er den Abschnitt verlassen wird. Gleichzeitig kann die Leitzentrale dem Zugführer Anweisungen übermitteln und so beispielsweise einen Zugführer über einen langsameren, vorausfahrenden Zug informieren, so dass dieser die Geschwindigkeit reduzieren kann.

Diese Technik macht es insbesondere möglich, Signalinformationen auf dem Führerstand eines jeden Zuges anzuzeigen. Gerade bei Hochgeschwindigkeitsstrecken ist nicht sichergestellt, dass ein Zugführer die Signale immer sicher ablesen kann. Hier stellt die aktuelle Technik einen Sicherheitsgewinn dar, da die Information vorzeitig im Führerstand vorliegt. Theoretisch funktionieren moderne Zugsteuerungen sogar gänzliche ohne Signale. Auf diese wird jedoch ungern verzichtet. Einmal sind sie ein relevantes Backup-System, zudem stellen sie selber wiederum ein Sicherheitselement dar, sollte die Übertragung der Daten auf den Führerstand fehlerhaft sein.

Bahnkunden profitieren von höherem Komfort

Für die Bahnkunden bedeutet GSM-R einen Komfortgewinn. Durch die Standardisierung auf GSM-R ist es per Roaming möglich, dass Züge über Ländergrenzen hinweg mit Höchstgeschwindigkeit fahren. Auch Zuggastinformationssysteme werden durch die Datenverbindung leistungsfähiger. So können Ankunftszeiten an Bahnhöfen dargestellt werden oder Informationen über Anschlussverbindungen. Zugbegleiter können durch funktionale Rufnummern gezielt Durchsagen tätigen oder relevante Ansprechpartner schnell erreichen.

GSM-R mag auf einem veralteten Mobilfunkstandard aufsetzen, aus der modernen Bahnwelt ist er heute jedoch nicht mehr wegzudenken. Notrufe können die Ansprechpartner durch die Priorisierung auch dann erreichen, wenn dessen Leitung eigentlich besetzt ist. Leitzentralen können Zugführer frühzeitig informieren und so die Netze besser auslasten, und Kunden können über den für sie relevanten Bahnverkehr informiert werden. Ein Ausfall bedeutet im Regelfall, wie in Deutschland schon geschehen, nur ein regionales Problem. Ein kompletter Ausfall ist die Ausnahme.