Abschwung

Düstere Prognose: Hewlett-Packard schockiert die Anleger

Aktie fällt auf Zehn-Jahres-Tief, fast 30 000 Jobs fallen weg
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Düstere Prognose bei HP Düstere Prognose bei HP
Logo: HP
Der weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard (HP) hat mit einem düsteren Ausblick in die Zukunft des Unternehmens die Anleger verschreckt. Die Aktie brach nach der unerwartet schwachen Prognose um knapp 13 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast zehn Jahren ein. HP stellt sich auf eine jahrelange Durststrecke ein. Erst zum Jahr 2016 werde das Unternehmen wieder so schnell wie die US-Wirtschaft wachsen, kündigte Konzernchefin Meg Whitman an. Immerhin soll dann das operative Ergebnis schneller als der Umsatz zulegen und die Rendite in der Spitzengruppe in der Branche liegen.

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Der Umbau dauere länger als geplant, räumte Whitman ein. Das Umfeld bleibe weiterhin sehr schwierig. Für das im November beginnende Geschäftsjahr 2013 stellte sie einen Gewinn pro Aktie von 2,10 bis 2,30 Dollar in Aussicht. Wie sehr damit die Erwartungen des Marktes verfehlt werden, zeigt sich bei der um einige Positionen bereinigten Prognose: HP rechnet auf dieser Basis mit 3,40 bis 3,60 Dollar pro Aktie, Analysten rechneten bisher im Schnitt mit 4,16 Dollar. Der Kurs sackte zum Handelsschluss bis auf 14,91 Dollar ab und stabilisierte sich erst nachbörslich.

HP streicht fast 30 000 Stellen

Im nächsten Jahr werde es um "Reparaturen und Wiederaufbau" gehen, kündigte Whitman an. Sie will wie berichtet in den kommenden zwei Jahren 29 000 Arbeitsplätze streichen. HP macht wie anderen klassischen Computerherstellern die Begeisterung von Verbrauchern und Unternehmen für Smartphones und Tablet-Computer zu schaffen. Die Nachfrage nach Notebooks und Desktop-PCs sinkt dagegen. Auch das zweite HP-Standbein, die Drucker, ist in Zeiten digitaler Bilder und Dokumente kein so gutes Geschäft mehr wie früher.

Im vergangenen Jahr wollte sich der von SAP gekommene Konzernchef Léo Apotheker vom PC-Bereich trennen und stattdessen ausschließlich auf Software setzen. Außerdem legte er das kriselnde Geschäft mit Smartphones und Tablets auf Eis. Der Kurs war umstritten, die Aktie brach ein. Apotheker musste gehen, schließlich wurde die frühere Ebay-Chefin Whitman an die Spitze berufen. Sie hofft jetzt unter anderem auf ein Tablet mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem Windows 8, das Unternehmen ansprechen soll. Die breite Palette im Drucker-Geschäft soll zudem deutlich verschlankt werden, die Zahl der verschiedenen Modelle soll um 30 Prozent gesenkt werden.

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