5G ist jetzt: Huawei wirbt um Vertrauen
CMO Dr. Peter Zhou von Huawei beantwortete ausführlich die Fragen der Journalisten zum Thema Sicherheit bei Huawei und der Bedeutung von 5G für sein Unternehmen.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Kommt der Name Huawei in die Diskussion, treten oft zwei Fragen in den Vordergrund: Wie spricht man das Unternehmen eigentlich richtig aus? Und wie „sicher“ sind Geräte und Komponenten von Huawei oder liest bei allen Nachrichten, die ich übertrage, die chinesische Regierung mit?
Dr. Yuefeng („Peter“) Zhou ist Marketing-Chef bei Huawei Wireless Network Product Line und gewinnt der aktuellen Situation sogar Vorteile ab. „Eins“, so sagt er heute vor Journalisten auf dem Mobile World Congress, „habe die Diskussion gebracht, jeder kennt uns jetzt, weiß, dass es uns gibt und was wir machen.“ Aber das Thema ist ziemlich ernst. Zhou betont, dass es nicht nur mündliche Zusicherungen des Firmengründers gibt, nicht zu spionieren oder Daten an die chinesische Regierung weiterzugeben, das schreibe man auch explizit die jeweiligen Lieferverträge als „Agreed Security Standard“ hinein. Ferner gäbe es ein Sicherheitslabor in Luxemburg und bald eines in Großbritannien, wo die Telefongesellschaften sich die Geräte und Baugruppen von Huawei anschauen und Einblick in ihre Funktionen nehmen könnten.
Manche Mobilfunkanbieter überlegten noch, wann sie mit 5G angefangen wollen. Natürlich müsse das jeder Anbieter selbst entscheiden, aber „jetzt“ sei der ideale Zeitpunkt dafür. Überhaupt sei der „Rollout“ für 5G-Technik bei Huawei in größeren Mengen angelaufen.
Belieferung lokaler Netzanbieter in Deutschland?
CMO Dr. Peter Zhou von Huawei beantwortete ausführlich die Fragen der Journalisten zum Thema Sicherheit bei Huawei und der Bedeutung von 5G für sein Unternehmen.
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
In Deutschland sollen 5G-Frequenzen auch lokal ohne Versteigerung vergeben werden. teltarif.de wollte wissen, welche Lösungen Huawei für diese Kundengruppe anbieten könne.
Da gibt sich Peter Zhou eher skeptisch. Er denke, dass es ökonomisch wenig Sinn mache, wenn „private“ Kunden (gemeint sind Industrie-Unternehmen) ein komplett eigenes „privates“ Netz aufbauen, um darüber ihre Fertigungsprozesse zu steuern. Das Know How des Netzausbaus liege bei den nationalen TelCos, die schon über eine gewisse Netzabdeckung und langjährige Erfahrungen verfügen. Wenn ein „privates“ Unternehmen ein geschlossenes privates Netz haben wolle, könnten die TelCos das für diese Unternehmen aufbauen. Huawei habe die passenden Komponenten dafür. Derzeit werde zusammen mit 3GPP, dem Normungsgremium die Schnittstellen, zwischen „privaten“ (Firmen) und „öffentlichen“ Netzen definiert.
Trendthema IoT
Viele Unternehmenslösungen könnten heute schon mit 4G realisiert werden. In China seien bereits 10 Millionen IoT-(Internet of Things)-Geräte unterwegs, die vorhandene 4G-Netze verwenden. IoT ist für Huawei ein wichtiges Thema und sie haben auch dafür die notwendige Technologie im Programm. 5G wird im Bereich von IoT für wesentlich mehr Kapazität sorgen.
Huawei legt auch großen Wert darauf, dass Huawei-Handys auch in Netzen, die mit Komponenten anderer Hersteller aufgebaut wurden, funktionieren. „Wir stehen mit unseren Partnern im regelmäßigen Austausch“, bestätigte Peter Zhou.
Huawei: „Richtige“ Aussprache und Bedeutung
Und wie spricht man das Wort „Huawei“ nun richtig aus? Während in Deutschland selbst offizielle Stellen von „Hua-Wai“ sprechen, ist im chinesischen Sprachgebrauch eher „uaa-weeh“ üblich. Übersetzt heißt es sinngemäß „Etwas Gutes für China tun“ oder „China kann das“.
Neutrale Bewertung
Beobachter der Sicherheitsdiskussion haben verstanden, dass die Diskussion in Deutschland neutraler verläuft. Hier werde das Unternehmen Huawei nicht per se als „böse“ gesehen, sondern man wolle alle Anbieter oder Lieferanten (Vendors) auf ihre Sicherheit untersuchen und dann entscheiden. Huawei bietet sehr hochentwickelte Technik zu deutlich günstigeren Preisen, als beispielsweise von Nokia oder Ericsson. Würden Produkte von Huawei generell aus den Netzen „herausgenommen“, würde dies zu höheren Baukosten und wahrscheinlich auch zu starken Verzögerungen beim Netzausbau führen.
Vodafone-Chef: Ohne Huawei verzögert sich 5G um 2 Jahre
So sieht das auch Vodafone-Chef Nick Read. Seiner Einschätzung nach könnte ein Verzicht auf Netzwerk-Technik chinesischen Ausrüsters Huawei in Mobilfunk-Netzen die Einführung des schnellen 5G-Datenfunks in Europa um zwei Jahre verzögern. Der größte negative Effekt in diesem Falle wäre der nötige großangelegte Austausch von Technik in der Infrastruktur. Der Chef des britischen Mobilfunk-Konzerns sieht bei einem Ausschluss von Huawei auch ein Versorgungsproblem für die Industrie. Nach einer Konzentrationswelle gäbe es jetzt nur noch drei große Netzwerk-Ausrüster. Wenn man davon nur noch auf zwei zugreifen könnte - Ericsson und Nokia - wäre das schlecht für Innovationen und Versorgungssicherheit.
Am Morgen wurde bekannt, dass der Streit zwischen der US-Regierung und China möglicherweise bald beigelegt werden könnte, Amerikas Präsident Donald Trump wolle seinen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping sogar in Trumps Wochenendhaus in Florida einladen. „Wichtig ist“, so ein. Branchen-Insider“ zu teltarif.de, "dass man miteinander darüber redet." Sicherheit ist ein wichtiges Thema und Datenschutz („Privacy“) ist es auch. Der Staat muss nicht alles über seine Bürger wissen.“