Rückblick

Internet-Rückblick 2011: 100 MBit/s für viele und überlastete Netze

Außerdem: Schnelles Internet per Satellit und neue Netze
Von Thorsten Neuhetzki

Vor allem in Großstädten ist die Netzüberlastung ein Problem - obwohl die Sendemasten der Mobilfunker hier deutlich enger beieinander stehen als auf dem Land. Um einen Teil des anfallenden Datenvolumens aus den klassischen Mobilfunknetzen abzuziehen, bauen die Mobilfunknetzbetreiber auch in Großstädten LTE-Netze auf. Hier handelt es sich um den gleichen Standard wie auf dem Land, aber teilweise um andere Frequenzen und andere Anwendungsgebiete. So hat die Telekom im Juli in Köln ein Netz in Betrieb genommen, das die mobile Nutzung ermöglichen soll. Bis zu 100 MBit/s soll das LTE-Netz hier bieten. Zur Entlastung trägt das jedoch nur dann bei, wenn die Kunden sich entsprechende LTE-Surfsticks kaufen. Handys für LTE gibt es noch nicht. Hier wird das kommende Jahr sicherlich die ein oder andere Neuentwicklung auch auf den deutschen Markt bringen.

Mit 100 MBit/s per Mobilfunk hat die Telekom ganz deutlich eine Hausmarke gesetzt, mit der sie sich selbst im Festnetz schwer tut. Auf DSL-Basis bietet sie bis zu 16 MBit/s an, per VDSL bis zu 50 MBit/s. Um aber auch per klassischer Leitung mehr Bandbreite zu bieten und nicht künftig bei LTE vor dem gleichen Überlastungsproblem zu stehen wie es sich bei UMTS/HSDPA ankündigt, baut die Telekom an einem Glasfasernetz.

Erste Stadt ist mit Telekom-Glasfaser versorgt

Im Juli gab die Telekom bekannt, den Ausbau im ersten Ort abgeschlossen zu haben. Dabei handelt es sich um Hennigsdorf nördlich von Berlin. Aktuell wird das Netz getestet, Kunden sollen bald aufgeschaltet werden können. Ingesamt wird das Netz in zehn Städten ausgebaut. Bis esdort wirklich genutzt werden kann, wird aber noch Zeit vergehen.

Anders in München und Erlangen. Hier baut der regionale Anbieter M-Net schon seit langem ein sehr ambinitioniertes Netz auf: Die komplette Münchener Innenstadt wird mit Glasfaser ausgebaut. Dort, wo der Bautrupp schon war und auch andere Gebiete in der Nähe fertiggebaut sind, können die Kunden schon mit 100 MBit/s online gehen. Doch 100 MBit/s ist bei Glasfaser nicht das Maximum. Technisch ist weitaus mehr möglich. Für Erlangen hat M-Net schon 200 MBit/s in Aussicht gestellt und auch die Telekom will in ihrem Netz 200 MBit/s anbieten. Im November meldete M-Net Halbzeit beim Ausbau in München. Etwa 350 000 Haushalte in 32 000 Häusern sollen bis 2013 erschlossen werden.

Kabelnetzbetreiber sind Breitbandmarkt-Gewinner 2011

Die Kabelnetze sind der Breitbandgewinner 2011 Die Kabelnetze sind der Breitbandgewinner 2011
Foto: Kabel Deutschland
128 MBit/s ist derzeit das Maximum, das über TV-Kabel-Anschlüsse erreicht werden kann. Unitymedia und Kabel BW bieten diese Maximalbandbreiten an. Bei Kabel Deutschland werden 100 MBit/s erreicht. Zum Teil im Wochen-Takt gibt Kabel Deutschland weitere Orte bekannt, in denen fortan Internetanschlüsse mit dieser Geschwindigkeit gebucht werden können. Aktuell erschließt Kabel Deutschland in den 13 Bundesländern, in denen das Unternehmen tätig ist, 9 Millionen Haushalte mit 100 MBit/s. Und auch im Kabel ist perspektivisch noch mehr Bandbreite zu erwarten. In Feldtests wurden bereits Bandbreiten von bis zu 1 GBit/s erreicht. Ankündigungen zu entsprechenden Produkten gibt es aber nocht nicht.

Die Kabelnetzbetreiber sind es auch, die im Jahr 2011 viele Kunden gewonnen haben. 600 000 neue Kunden konnten die Kabelnetzbetreiber in diesem Jahr in ihren Netzen gewinnen. Noch einmal so viele entschieden sich für DSL. Insgesamt haben die Kabelnetzbetreiber einen Marktanteil von mehr als 13 Prozent. Gerade einmal 300 000 Anschlüsse sind auf Glasfaser-Basis geschaltet. Das ist ein Anteil von 1,1 Prozent.

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