Übernahme

Kabel BW: Verkauf an Liberty statt Börsengang

Allerdings kartellrechtliche Probleme zu erwarten
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Kabel BW soll an den US-Medienkonzern Liberty Global verkauft werden. Kabel BW soll an den US-Medienkonzern Liberty Global verkauft werden.
Bild: Kabel BW
Die neuen Besitzer des Kabelnetzbetreibers Kabel BW dürften einem Zeitungsbericht zufolge in den USA sitzen. Der Medienkonzern Liberty Global stehe kurz vor dem Abschluss eines Kaufvertrages, schrieb das Wall Street Journal am späten Freitagabend unter Berufung auf eingeweihte Personen. Als Preis nannte das renommierte Wirtschaftsblatt 3,1 bis 3,2 Milliarden Euro.

Kabel BW soll an den US-Medienkonzern Liberty Global verkauft werden. Kabel BW soll an den US-Medienkonzern Liberty Global verkauft werden.
Bild: Kabel BW
Bislang ist Kabel BW im Besitz des schwedischen Finanzinvestors EQT, der seine Tochter eigentlich an die Börse bringen wollte. In den vergangenen Tagen hatten sich aber die Berichte gehäuft, nach denen EQT nun einen Verkauf vorzieht. Zu dem Umdenken dürften die jüngsten Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten gesorgt haben, namentlich die Unruhen im Nahen Osten und die Krise in Japan.

Kabel BW ist der größte Kabelnetzbetreiber im Südwesten mit rund 2,3 Millionen Kunden. Ein Verkauf an Liberty Global könnte allerdings auf kartellrechtliche Probleme stoßen, denn die Amerikaner besitzen mit Unitymedia bereits einen Kabelnetzbetreiber in Deutschland. Sie hatten das in Nordrhein-Westfalen beheimatete Unternehmen Ende 2009 geschluckt.

Liberty Global versucht bereits seit etwa zehn Jahren auf dem deutschen Kabelmarkt Fuß zu fassen. Im Jahr 2002 untersagte das Bundeskartellamt den Verkauf der sechs Kabelgesellschaften, die damals der Telekom gehörten, an Liberty.

Wie das Wall Street Journal schreibt, könnte der Kauf von Kabel BW schon Anfang kommender Woche verkündet werden. Neben Liberty Global waren die beiden Finanzinvestoren CVC Capital Partners und Hellmann & Friedman als Interessenten genannt worden. Auch dem an der Börse notierten deutschen Branchenprimus Kabel Deutschland waren Absichten nachgesagt worden.