Handy-Test

Handlich, cool, vielseitig: Das LG Arena im Test

Das KM900 kann viel, hat aber kleine Macken
Von Marie-Anne Winter

Das neue Spitzengerät unter den Smartphones von LG besticht mit einer beindruckenden Featureliste: Es gibt eigentlich nichts, was das Gerät nicht hat. Und trotz der ganzen Technik an Bord ist das KM900 alias LG Arena mit seinen Maßen von 105,9 Millimeter mal 55,3 Millimeter mal 12 Millimeter und dem Gewicht von 105 Gramm geradezu zierlich, wie sich auch im direkten Vergleich mit dem iPhone 3G bestätigt, das gegen den kleinen Koreaner plötzlich geradezu riesig wirkt. Wie schon bei der Vorstellung des Gerätes beim Mobile World Congress in Barcelona beschrieben, ist das KM900 für den universalen Einsatz rund um die Welt ausgestattet: GSM-Triband inklusive EDGE, UMTS mit HSDPA-Unterstützung von bis zu 7,2 MBit/s (HSUPA hat das Arena allerdings noch nicht an Bord) und WLAN für den schnellen Internetzugang am Hotspot.

LG KM900 Arena

Ähnlichkeiten zum iPhone sind allerdings unübersehbar, insbesondere, wenn man den Blick auf das Hauptmenü richtet: Viele kleine bunten Icons auf schwarzem Grund. Allerdings wirkt das zugegebenermaßen gestochen scharfe LG-Display reichlich überfüllt - es gibt 32 Icons, von denen aber nur die Hälfte auf dem Touchscreen zu sehen ist. Die jeweils verborgenen werden sichtbar, wenn man die Symbole mit dem Finger hin- und herschiebt. Das ist ein netter Effekt und macht durchaus Spaß, aber so richtig gelungen fanden wir diese Lösung nicht. Allerdings kann man sämtliche Icons sehen, wenn man den Bildschirm von Hoch- auf Querformat kippt. Weil aber beim Verkleinern der Symbole die Beschriftung verschwindet, wird es mit der Übersicht nicht unbedingt besser und man muss schon ziemlich genau zielen, um eine Anwendung zu öffnen. Hauptbildschirm LG Arena Hauptbildschirm LG Arena
Foto: teltarif.de

Dafür funktioniert die Bedienung der S-Class-Benutzeroberfläche mit den 3D-Effekten inzwischen wunderbar. LG hat die Symbole des Hauptmenüs in vier Kategorien (Kommunikation, Multimedia, Anwendungen und Einstellungen) gegliedert, die per Fingerstreich sich horizontal verschieben lassen. Die Animation des virtuellen Würfels ist wirklich gelungen, hier übertrifft LG das Apple-Handy an Eleganz. Die vier Seiten des Würfels sind je nach ihren Funktionen in verschiedenen Farben gehalten, ein kleines Würfelsymbol am oberen Bildrand zeigt die jeweilige Position auf einer der vier Startseiten an, die sich individuell mit unterschiedlichen Inhalten ausstatten lassen. Dadurch werden die wichtigsten Pfade auf dem KM900 recht einfach und kurz. Zusätzlich gibt es auf allen Startseiten vier Icons, mit denen sich Telefonbuch, Nachrichten, die Tastatur und das Hauptmenü aufrufen lassen.

Der Touchscreen ist manchmal zu empfindlich

Der Touchscreen des Arena reagiert schnell und quittiert Eingaben mit kurzem Vibrieren, was sich auf Wunsch auch abstellen lässt. Er beherrscht auch Multitouch - er reagiert auf Berührungen mehrerer Finger, so dass man mit den vom iPhone bekannten Fingerbewegungen zoomen kann. Allerdings zeigte sich im Test, dass der Bildschirm zum Teil zu empfindlich reagiert, auf diese Weise kann das Eingeben einer Telefonnummer oder eines Namens zum Geduldspiel werden. Auch bei Texteingaben auf der virtuellen QWERTZ-Tastatur machte sich dieser Umstand unangenehm bemerkbar. Würfel-Animation LG Arena Würfel-Animation LG Arena
Foto: teltarif.de

Auch sonst hat es LG an einigen Stellen zu gut gemeint, so werden Schriften auf dem Bildschirm teilweise viel zu klein dargestellt. Weil das Display eine fantastische Auflösung hat, bleiben sie zwar gestochen scharf, aber auch für Menschen mit guten Augen sind die Buchstaben kaum noch, teilweise auch gar nicht mehr lesbar. Da wir gerade beim Display sind: Mit 16,7 Millionen Farben und einer Auflösung von 480 mal 800 Pixel auf einer Fläche von etwa 39 mal 65 Millimeter dürfte es kaum ein Handy auf dem Markt geben, das auf eine ähnliche Anzahl von Pixel pro Fläche kommt und gleichzeitig dermaßen satte Farben darstellen kann. Das mag technisch zwar ganz super sein, andererseits hilft es nicht viel, wenn man beim Surfen im Internet zwar eine ganze Internetseite sehen, aber nichts mehr darauf erkennen kann - denn alles wird viel zu klein dargestellt. Zoomt man die jeweiligen Inhalte größer, scrollt man sich dumm und dämlich, wenn man ganze Sätze lesen möchte, denn der handyeigene Browser war in unserem Test nicht in der Lage, die Darstellung an die Bildschirmseiten entsprechend anzupassen, insbesondere im Hochformat hatte er deutliche Schwächen. Hier wäre ein anderer Kompromiss zwischen technischer Brillanz und Nutzerfreundlichkeit zu wünschen gewesen. Auch die Umstellung von Hoch- auf Querformat klappte nicht immer - das war übrigens nicht nur beim Browsen der Fall. Zum Teil muss das Gerät ziemlich lange überlegen, in welcher Lage es sich denn nun befindet. Wie das Handy in Sachen Kamera und Musikplayer abgeschnitten hat, erfahren Sie auf der nächsten Seite.