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Die SMS ist tot - es lebe die SMS

Totgesagte leben länger: SMS-Versand nimmt trotz WhatsApp zu
Aus Berlin berichtet Thorsten Neuhetzki

WhatApp bekommt die SMS nicht klein WhatApp bekommt die SMS nicht klein
Foto: dpa
Nur 40 Prozent aller Telefonate werden per Handy ge­führt, 60 Prozent bleiben derzeit noch im Festnetz. Zu dieser Er­kenntnis ist Professor Torsten J. Gerpott im Rahmen der Markt­analyse 2013 im Auftrag des Branchenverbandes VATM gekommen. Obwohl es in Deutsch­land Ende des Jahres 114,1 Millionen aktive SIM-Karten geben wird, bleibt der Anteil der Telefonie hinter dem Festnetz zurück. Möglicherweise, so Gerpott auf Nach­frage unserer Redaktion, liegt das an einem hohen Anteil an geschäftl­icher Telefonie, das aus den Büros nach wie vor über das Fest­netz realisiert wird.

309 Millionen Gesprächsminuten pro Tag per Handy

Datenblätter

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309 Millionen Gesprächsminuten werden pro Tag vom Handy aus geführt. Ein Wachstumstreiber in Bezug auf den Umsatz ist die Telefonie aber nicht. Das liegt vor allem an den immer stärker verbreiteten Flatrates. Die Hoffnung der Branche sind die Datenumsätze. 8,8 Milliarden Euro Umsatz (von 25,1 Milliarden Euro im gesamten Mobilfunkmarkt) entfallen in diesem Jahr auf die Datenumsätze. 30,7 Prozent werden noch von der klassischen SMS umgesetzt. Dabei bleibt der Umsatz mit aktuell 2,7 Milliarden Euro nahezu konstant, der Anteil ist jedoch in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, weil die echten Datendienste stark steigen und mittlerweile 69,3 Prozent ausmachen.

Interessant: Am Ende dieses Jahres werden 168,3 Millionen SMS-Nachrichten pro Tag verschickt worden sein. Damit legt die SMS trotz zahlreicher alternativer Möglichkeiten wie WhatsApp & Co weiter zu. Gegenüber 2012 sind es pro Tag 8,6 Millionen SMS mehr, gegenüber dem Mittel aus 2008 und 2009 hat sich die Zahl der SMS pro Tag sogar verdoppelt.

Vertragskunden generieren durchschnittlich 227 MB pro Monat Daten per Mobilfunk

Über die deutschen Mobilfunknetze werden nach Einschätzung von Professor Gerpott in diesem Jahr 170,1 Millionen Gigabyte übertragen werden. Pro durchschnittlichem Postpaid-Mobilfunkkunden sind das 261 MB pro Monat. Im vergangenen Jahr waren es 227 MB, vor fünf Jahren noch übersichtliche 62 MB.

40 Prozent des mobilen Datenvolumens werde heute schon über LTE-Netze geführt, heißt es in der Studie. Etwa ein Drittel der Nutzer generiert mehr als 250 MB Daten pro Monat, 38,4 Prozent jedoch auch weniger als 50 MB. Der Anteil des LTE-Traffics könnte wohl noch höher sein. Nach Angaben von VATM-Präsidiumsmitglied Markus Haas, gleichzeitig Vorstand Strategie bei Telefónica, könnte die Versorgung mit LTE in der Fläche besser sein, wenn "die Bundesnetzagentur den seit Jahren bestehenden Bearbeitungsstau endlich in Griff bekommen würde". Dabei geht es um die Anbindung der Sendemasten per Richtfunk, für die die Genehmigungen fehlen.

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