Verluste

Verluste: Motorola verkauft weniger Smartphones und Tablets

Kurz vor der Google-Übernahme steht Motorola schlecht da
Von dpa / Steffen Herget

Motorola in den roten Zahlen Motorola in den roten Zahlen
Bild: Motorola
Vor der endgültigen Übernahme der eigenen Mobility-Sparte durch Google sieht es beim traditionsreichen Handyhersteller Motorola trübe aus. Im Schlussquartal rutschte das Unternehmen zum wiederholten Male in die roten Zahlen und schrieb einen Verlust von 80 Millionen Dollar (61 Millionen Euro). Im Vorjahreszeitraum hatte Motorola noch den gleichen Betrag verdient. Im Gesamtjahr summierte sich der Verlust auf 249 Millionen Dollar. Diese Zahlen gab Motorola Mobility nun bekannt. Schon vor zwei Wochen hatte das Management aber die Verkäufe veröffentlicht: Im Quartal wurde Motorola nur noch 10,5 Millionen mobile Geräte los nach 11,3 Millionen im Vorjahreszeitraum. Zuletzt waren 5,3 Millionen Smartphones darunter und 200 000 Tablets.

Motorola in den roten Zahlen Motorola in den roten Zahlen
Bild: Motorola
Zum Vergleich: Apple hatte im gleichen Zeitraum 37 Millionen seiner iPhones abgesetzt und mehr als 15 Millionen iPads verkauft. Der Gewinn schoss auf unglaubliche 13 Milliarden Dollar hoch - ein neuer Rekord und mehr als doppelt soviel wie im Vorjahreszeitraum. Von derartigen Zahlen kann Motorola nur träumen. Im Quartal stagnierte der Umsatz wie bereits angedeutet bei 3,4 Milliarden Dollar. Hohe Kosten etwa für Herstellung und Entwicklung fraßen die Einnahmen auf. Auch Rechtsstreitigkeiten gingen ins Geld.

Patente sind Motorolas Ass im Ärmel

Trotz der Probleme blättert der Internetkonzern Google 12,5 Milliarden Dollar für Motorola hin, um damit seinen Vorstoß ins Smartphone-Geschäft abzusichern. Das Branchen-Urgestein verfügt über tausende Patente, die Google in Auseinandersetzungen mit Apple oder Microsoft über sein Smartphone-Betriebssystem Android gut gebrauchen kann. Erst in dieser Woche hat Motorola mit einer weiteren Klage in den USA das neue iPhone 4S und den Online-Speicherdienst iCloud ins Visier genommen.

Beobachter gehen davon aus, dass Google - wie im Übernahmeabkommen vorgeschrieben - die Klage abgesegnet hat, auch wenn Motorola offiziell noch eigenständig ist. Die Übernahme sollte eigentlich zum Jahreswechsel in trockenen Tüchern sein, doch die Wettbewerbshüter prüfen den Deal sehr akribisch, da Google dadurch seine Stellung im Smartphone-Geschäft weiter ausbauen würde. Android-Handys haben es in wenigen Jahren an die Spitze im Smartphone-Markt geschafft. Motorola rechnet nun mit einem Abschluss im Frühjahr. Die Aktionäre haben das Geschäft bereits abgesegnet.

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