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Nokia Comes With Music: Musik-Flatrate läuft aus

Dienst wird wegen mangelndem Interesse von Kunden und Providern eingestellt
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Nokia: Aus für die Musik-Flatrate Nokia: Aus für die Musik-Flatrate
Bild: teltarif.de
Die Musik wird immer leiser: Der finnische Handy-Weltmarktführer Nokia muss das Scheitern seiner Musik-Flatrate eingestehen und lässt das Angebot in den meisten Ländern auslaufen. Dabei klang die Idee beim Start im Jahr 2008 recht vielversprechend: Wer ein bestimmtes Nokia-Handy - beispielsweise das Nokia 5800 XpressMusic - kaufte, bekam im Paket mit dem Gerät gleich das Recht, eine gewisse Zeit lang uneingeschränkt Musik aus Nokias Online-Shop Ovi zu laden. Leider sollen die Kunden nur mäßiges Interesse daran gezeigt haben, was unter anderem daran gelegen haben dürfte, dass die Musikstücke nur auf Geräten, die für den Dienst freigeschaltet wurden, abgespielt werden konnten. Das Übertragen auf MP3-Player oder Brennen von eigenen CDs ist nicht möglich. Außerdem wollten offenbar einige Netzbetreiber den Dienst nicht weiter unterstützen, weil sie ein eigenes Musik-Geschäft betrieben.

Nokia: Aus für die Musik-Flatrate Nokia: Aus für die Musik-Flatrate
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Während die Musik-Flatrate von Nokia zunächst unter dem Namen "Comes with Music" bekannt wurde, fand später eine Umbenennung in "Ovi Music Flat" statt. Jetzt wird der Dienst nur noch in sechs Ländern weiterhin angeboten, und zwar in Brasilien, China, Indien, Indonesien, Südafrika und der Türkei. Dies bestätigte ein Sprecher von Nokia der dpa. In den restlichen Märkten solle er eingestellt werden. Bereits geladene Musiktitel dürften von den Kunden aber auch in Zukunft unbegrenzt weitergehört werden, und auch mit einer aktiven Lizenz könne man das Angebot bis zu deren Ablauf noch nutzen. Den Verkauf von einzelnen Musikstücken im Ovi-Store setzt Nokia allerdings fort.

iTunes ist der größte Musikhändler

Für Nokia ist das Scheitern der Musik-Flatrate ein weiteres Zeichen der Probleme vor allem im Bereich der aktuell so beliebten Smartphones, bei denen Apple mit seinem iPhone und Handys mit dem Google-Betriebssystem Android aktuell den Ton angeben. Auch die Musikindustrie, die das Nokia-Programm geschlossen unterstützte, kann einen weiteren Misserfolg für Flatrate-Modelle verbuchen. Apple ist mit iTunes mittlerweile der weltgrößte Musikverkäufer. Der derzeit erkrankte Konzernchef Steve Jobs hat bisher konsequent Flatrate-Modelle abgelehnt und darauf beharrt, dass Nutzer ihre Musik lieber einzeln kaufen wollten.

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