Erfahrungen

Musik aus der Amazon-Wolke kommt noch nicht in Deutschland

Amazon cloud player in Deutschland nur rudimentär nutzbar
Von Thorsten Neuhetzki

Amazon cloud drive: Die Musik-Dateien können per Software hochgeladen werden. Amazon cloud drive: Die Musik-Dateien können per Software hochgeladen werden.
Screenshot: teltarif.de
Amazon ist schneller als Google, heißt es derzeit in Blogs und Medien, die darauf verweisen, das heute Amazon mit seinem Musik-Dienst Amazon cloud player an den Markt gegangen ist. "Play your music anywhere" - hör deine Musik überall - heißt der Werbeslogan des neuen Dienstes, den Amazon in einer Grundversion kostenlos anbietet. Das Prinzip einfach und ohne Fachbegriffe erklärt: Der Nutzer speichert seine Musik nicht auf der eigenen Festplatte oder dem MP3-Spieler, sondern bei Amazon. Gehört werden kann die Musik dann per Internet - entweder als Stream oder nach einem Download - sowohl per Internet als auch über Android-Telefone. Das Verteilen der eigenen Musik auf alle Endgeräte entfällt. Und das Beste: Der Dienst ist kostenlos - zumindest, solange die Ansprüche des Nutzers nicht zu groß sind.

Amazon cloud drive: Die Musik-Dateien können per Software hochgeladen werden. Amazon cloud drive: Die Musik-Dateien können per Software hochgeladen werden.
Screenshot: teltarif.de
Eins vorweg: "Play your music anywhere" gilt nur, ist der Nutzer US-Bürger. Deutsche Nutzer können den neuen Amazon-Dienst bisher offiziell nicht nutzen. Wer auf amazon.com geht und sich mit den deutschen Zugangsdaten einloggt, kommt dennoch in den neuen Service, kann Musik vom eigenen Rechner auf die Server von Amazon hochladen und sie später auf einem anderen Rechner hören. Dann ist aber auch Schluss. Die beworbene App für Android-Handys gibt es zwar auch in Deutschland, nur greift sie nicht auf den Onlinespeicher von Amazon zu, sondern zeigt nur die Musik an, die sich ohnehin auf dem Handy befindet. Neue Musik kann zudem bei Amazon gekauft werden. Jene Musik in der Wolke des Internets bleibt jedoch verborgen. Immerhin: Neben dem Upload über die Webseite gibt es auch ein Programm, das sich um den Upload der gewünschten Dateien kümmert und das deutlich komfortabler ist, als ein Upload über den Webbrowser.

Speicher-Upgrade aus Deutschland nicht kostenlos möglich

Kostenlos zur Verfügung gestellt werden den Amazon-Nutzern 5 GB Speicher. Der Speicherplatz kann mit Musik, aber auch mit anderen Daten bestückt werden. Weiterer Speicher kann für vergleichsweise viel Geld gebucht werden. So kosten 100 GB pro Jahr 100 US-Dollar, also umgerechnet etwas mehr als 70 Euro. Bis zu 1 TB kann der Kunde buchen - dann für 1000 Dollar im Jahr. Zum Start bietet Amazon an, dass der Kunde, kauft er bei Amazon ein MP3-Album, bis zu 20 GB kostenlos bekommt. Begrenzt ist dieses Angebot aber bis Ende des Jahres, die 20 GB bleiben nur 1 Jahr nach Kauf des Albums kostenlos. Bei weiteren Alben-Käufen gewährt Amazon eine Gutschrift von 20 US-Dollar für weitere Speicherupgrades oder Verlängerungen. Auch hier gilt: Das ganze funktioniert derzeit nur für US-Bürger. MP3-Downloads können aus Deutschland nicht über amazon.com durchgeführt werden, ergo gilt auch die Aktion für den Speicher nicht. Denn auf amazon.de ist weit und breit noch keine Spur des neuen Dienstes zu sehen.

Wann der Amazon cloud player nach Deutschland kommt, wie die Kosten dann aussehen und ob die Daten, die jetzt auf die Server überspielt werden, dann weiter genutzt werden können, ist unklar. Klar ist aber, dass Amazon sich zumindest in den USA ein Stück vom Musik- und Online-Storage-Kuchen abschneidet. In Deutschland hingegen ist das Rennen offen. Hier buhlen zwar Anbieter wie Strato HiDrive und Dropbox um die Gunst der Kunden, eine Streaming-Lösung über alle Endgeräte hinweg sucht der Kunde jedoch vergebens.

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