In Minuten

5G Cloud-Native: Telekom, Google und Ericsson erfolgreich

Im Telekom-Labor wurden 5G-Netz­funk­tionen von Ericsson auf einer Google Distri­buted Cloud Edge instal­liert. Tele­fonie über 5G war in Minuten einge­richtet.
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Die Deut­sche Telekom, der Netz­werk­aus­rüster Ericsson und Alpha­bets Tochter "Google Cloud" melden einen "weiteren Meilen­stein ihrer stra­tegi­schen Part­ner­schaft". Schneller als je zuvor bauten sie "Cloud-native Netz-Funk­tionen (CNFs)" des Herstel­lers Ericsson in eine Vor-Ort-Vari­ante von Google Distri­buted Cloud Edge (GDC EdgeE) auf und nahmen sie in Betrieb.

Warum Cloud?

Die Idee: Das 5G-Kern-Rechen­zen­trum findet nicht auf eigenen Servern, sondern über das Internet verknüpften Cloud-Servern statt. Weil der Strom "zu langsam" ist, wandern Cloud-Rechenzentren an die Außenkante ("Edge"). Weil der Strom "zu langsam" ist, wandern Cloud-Rechenzentren an die Außenkante ("Edge").
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Bislang war es üblich, für jede Lösung teure Spezial-Hard­ware zu verwenden, die dann nur für ein ganz bestimmtes Problem oder eine bestimmte Funk­tion geeignet ist. Da sich Netze und ihre Funk­tionen immer mehr und schneller ändern, will man flexibel sein und "mietet" sich Rechen­leis­tung in einer Cloud oder baut ein cloud­basiertes Rechen­zen­trum unter eigener Kontrolle auf.

Internet ist zu langsam

Das nächste Problem: Die bishe­rige Idee von zentralen Rechen­zen­tren hat den Nach­teil, dass die Leitungen dahin immer länger werden, was bei immer schneller werdenden Daten­über­tra­gungen ein Problem darstellt. Das Internet (der elek­tri­sche Strom) ist "zu langsam". Also werden die Computer an die Netz­kante ("Edge") verlegt, wo das größte Daten­auf­kommen zu erwarten ist.

Erfolg­reich in Öster­reich

In einem Labor der Deut­schen Telekom AG in Öster­reich konnten die Unter­nehmen so erfolg­reich einen VoIP-Anruf im 5G-Core-Stan­dalone reali­sieren. Das wird die Grund­lage für die künf­tige Sprach­über­tra­gung "VoNR" (Voice over New Radio oder einfa­cher Sprache über 5G) sein.

Wenige Minuten - und läuft

Mit der für diesen Versuch verwen­deten "Google Distri­buted Cloud Edge (GDC Edge)"-Infra­struktur habe es nur wenige Minuten gedauert, bis der erste Anruf aufge­baut, auf der Infra­struktur durch­geführt und abge­schlossen werden konnte. Google Cloud, Ericsson und Telekom sind auf ihre "stra­tegi­schen Part­ner­schaft" stolz, die sie schon im Juli 2022 ange­kün­digt hatten. Sie möchten der Tele­kom­muni­kations-Branche zeigen, wie die Leis­tungs­fähig­keit der Cloud näher an mobile und vernetzte Geräte an der Außen­kante (englisch "Edge") des Netzes gebracht werden kann.

Daraus soll dann eine Bran­chen­lösung für ein hoch­leis­tungs­fähiges, skalier­bares und stabiles Cloud-native Tele­kom­muni­kations-Netz werden. Dieses Netz soll (und muss) gleich­zeitig den Sicher­heits- und Daten­schutz-Anfor­derungen der EU entspre­chen. "GDC Edge" könnte die Deut­sche Telekom in der Lage versetzen, Cloud-Infra­struktur und -Services näher an den Ort zu bringen, wo die Daten erzeugt und verar­beitet werden.

Netz-Trans­for­mation über Cloud-Dienste

Im Rahmen der Tests haben die Betei­ligten unter­sucht, welche Vorteile eine GDC-Edge für die Deut­sche Telekom bei der Wartung und dem Betrieb von Telco-Cloud-Platt­formen haben könnte und ob Ericsson als CNF-Anbieter dafür in Frage kommen könnte.

Durch die Auto­mati­sie­rungs-Funk­tionen der getes­teten Möglich­keiten, waren die Tech­niker in der Lage, eine solche 5G-Core-Anwen­dung in sehr kurzer Zeit bereit­zustellen. Bisher würde der Aufbau und die Konfi­gura­tion solcher Dinge bei herkömm­lichen Cloud-Infra­struk­turen mehrere Tage oder sogar Wochen dauern.

Armin Sumes­gutner, bei der Telekom für Technik in Europa verant­wort­lich, möchte eine "Telco-as-a-Plat­form" als Grund­lage für konfi­gurier­bare Cloud-Dienste aufbauen, die sich dann je nach Bedarf "skalieren" lassen. Das heißt, man kann dann einfach weitere reale Baugruppen oder Soft­ware-Elemente "dazu­stellen" und somit kurz­fristig größere Netz­last oder Nutzer­zahlen auffangen.

Monica Zethzon von Ericsson ist stolz darauf, "als 5G-Core-Partner der Deut­schen Telekom AG" dabei zu sein. Die Lösung soll weiter entwi­ckelt werden. Amol Phadke, bei Google Cloud für die Tele­kom­muni­kations-Indus­trie zuständig, freut sich, die Part­ner­schaft mit der Deut­schen Telekom fort­zusetzen.

Die Vorteile des schnellen Aufbaus sind klar: Wenn irgendwo die Nutzer­zahlen uner­wartet ansteigen, lassen sich ruck­zuck die Netze auf- und ausbauen - beispiels­weise bei Groß­ereig­nissen (Musik­kon­zerte, Demons­tra­tionen, Kata­stro­phen etc.).

Trotz Anlauf­schwie­rig­keiten möchte die Deut­sche Telekom am Open-RAN-Konzept fest­halten.

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