Erster Test vom Walkman-Handy Sony Ericsson W995
Die Handy-Serien Walkman und Cyber-shot von Sony Ericsson laufen sich langsam tot. Mehr Megapixel, stärkeres Aufhelllicht und mehr Speicher, Touchscreen, stärkerer Akku und günstige Handy-Modelle für Einsteiger - der Hersteller hat inzwischen die meisten Produktlücken in den beiden Handy-Reihen geschlossen. Etwas Neues muss her, das hat auch Sony Ericsson erkannt und führt nun die Stärken beider Geräteserien zusammen. Vor allem das neue Flaggschiff Idou, das Sony Ericsson auf dem Mobile World Congress in Barcelona ankündigte, soll Ausdruck dieser Kombination aus leistungsstarkem Musik- und Foto-Handy sein. Das Gerät wird voraussichtlich im späten Sommer oder frühen Herbst dieses Jahres in Deutschland auf den Markt kommen.
In Barcelona hat Sony Ericsson aber unter anderem auch das Modell W995 vorgestellt. Während der Buchstabe im Namenskürzel auf ein Gerät der Walkman-Handy-Reihe hinweist, kommt das Gerät dank 8,1-Megapixel-Kamera mit Autofokus, Gesichtserkennung, Bildstabilisator und Videoaufnahme mit umfangreichen Fotofunktionen daher. Zudem ist ein GPS-Empfänger für Navigations-Dienste oder Geotagging im Sony Ericsson W995 eingebaut. Das W995 soll im zweiten Quartal dieses Jahres für einen empfohlenen Verkaufspreis von 539 Euro ohne Vertrag auf den Markt kommen. Wir haben jetzt das neue High-End-Handy einem ersten Test unterzogen.
Kompakt und edel
Sony Ericsson W995 im Test
Fotos: teltarif.de
Ein Gewicht von 113 Gramm könnte einigen Handy-Nutzern zu schwer für ein Mobiltelefon sein, wir
empfinden dagegen das so viel Gewicht auf die Waage bringende und 15 Millimeter flache Sony
Ericsson W995 als angenehm kompakt und durchaus auch für die Mitnahme in der Hosentasche
geeignet. Die äußeren Tasten des Sliders für die Bedienung des Musikplayers und der Kamera liegen
relativ flach an, das Metall-Gehäuse erscheint solide verbaut, das Design edel. Auch beim Aufschieb
des Sliders ruckelt oder hakt nichts. Die dabei sichtbar werdenden
Zifferntasten lassen sich etwas schwer drücken, besitzen aber einen klaren Druckpunkt. Fürs Tippen von
SMS- oder kurzen E-Mail-Texten liegen die einzelnen Tastenfelder weit genug
auseinander, so dass man mit dem Finger nicht ständig auf das falsche Feld gerät. Zum Navigieren durch
das Handy-Menü steht ein 5-Wege-Key unterhalb des Displays bereit, Eingaben kann man sich auf Wunsch
per Vibrationsfeedback vom Gerät bestätigen lassen.
Das 240 mal 320 Pixel auflösende und 262 144 Farben darstellende TFT-Display mit einer Bildschirmdiagonalen von 2,6 Zoll enttäuscht etwas für ein Gerät dieser Preisklasse: Es ist nicht so klar, scharf und kontrastreich wie etwa der Bildschirm des Sony Ericsson C903, das der Hersteller im Januar auf der CES in Las Vegas vorgestellt hat. Berührungsempfindlich ist das kratzfeste Display des Sony Ericsson W995 nicht, auch über eine Lagesensor verfügt es nicht. Allerdings kann der Nutzer beim mobilen Surfen auf Internet-Webseiten die Ansicht vom Hoch- auch ins Querformat wechseln.
Smile Shutter funktioniert zuverlässig
Sony Ericsson W995 im Test
Fotos: teltarif.de
Auf der Rückseite des Gehäuses sitzt ungeschützt die 8,1-Megapixel-Kamera mit einer LED-Leuchte, die
auf ganz kurze Entfernungen ihren Dienst verrichtet. Ein Xenon-Blitz ist nicht an Bord. Leider konnten
wir die Kamera nur in den Abendstunden und damit unter sehr schwierigen Lichtverhältnissen ausprobieren,
erfuhren aber so, wo ihre Grenzen liegen. Zuverlässig reagierte dagegen die Smile-Shutter-Funktion, die
bei einem Lächeln auf dem Gesicht einer in den Fokus gerückten Person den Auslöser akitivert. Insgesamt
fällt auch trotz seines Gewichts das Fotografieren mit dem Sony Ericsson W995 schwer und die Bilder
verwackeln leicht.
Für solche Fälle hat Sony Ericsson auch ein kleines dreibeiniges Stativ im Zubehör-Angebot, gerade sitzt das Handy auf der Halterung jedoch meist nicht, schnell kippt die Konstruktion auch mal um. Zum Ansehen von Videoclips hat Sony Ericsson dem W995 einen ausklappbaren eigenen Standfuß spendiert.
Geschossene Fotos können direkt auf Webseiten hochgeladen oder per MMS versendet werden. Wer das Bild allerdings per Bluetooth auf ein anderes Handy übertragen will, muss beim W995 den Umweg über das Menü und den Dateimanager wählen. Alternativ können die Fotos auch auf der 8 GB großen wechselbaren Speicherkarte im Memory-Stick-Micro-Format abgelegt werden, die im Lieferumfang enthalten sind wird. Der interne Speicherplatz beträgt 118 MB. Zudem stehen Programme wie Fotofix, PhotoDJ und VideoDJ zur Bearbeitung der Bilder bereit.
Am Musikplayer des W995 haben wir nichts auszusetzen. Der Nutzer kann Playlisten erstellen und manuelle Einstellungen an der Equalizer-Funktion vornehmen, die Funktion SenseMe stellt Playlisten nach Stimmung zusammen. Für den guten Sound sorgen die Sony-Audiotechnologien Clear Stereo und Clear Bass, der Player liefert klare Höhen und satte Bässe. Dazu hat Sony Ericsson am W995 gleich drei äußere Lautsprecher am Kopf- und Fußende des Handys angebracht. Außerdem ist ein UKW-Radio mit RDS-Funktion eingebaut. Bedient wird der Player über die seitlichen Tasten oder per Shake Control durchs Schütteln des Geräts.
Mit der Applikation Media Go können Nutzers des Multimedia-Handys Musik, Videos, Fotos und Podcasts vom Computer auf das Handy auf einfache Weise übertragen. Die Software wandelt die Daten automatisch in die geeigneten Formate. Media Go ermöglicht außerdem das Rippen von Audio-CDs, um die Lieblingstitel aus der eigenen CD-Kollektion immer mit dabei zu haben.