Kaufberatung

Ratgeber: Entscheidungskriterien für den Kauf eines Netbooks

Ein Netbook ist kein Ersatz für einen Desktop-Rechner
Von Anja Zimmermann / Marc Kessler

Netbook oder Notebook? Diese Frage stellen sich seit dem Boom der Netbooks im Jahr 2008 wohl immer mehr Leser, die vor dem Kauf eines portalen Mini-Rechners stehen. Asus hat mit seiner Eee-PC-Reihe und dem ersten Modell EeePC 701 Anfang vergangenen Jahres den Weg für den Erfolg der Netbooks geebnet und ist bei diesen auch heute noch Marktführer.

In unserem Artikel wollen wir zeigen, wie sich Netbook und Notebook voneinander unterscheiden und welche Geräteklasse sich für wen am besten eignet. Doch was ist überhaupt ein Netbook? Ist es 'nur' ein kleines, abgespecktes Subnotebook? Oder doch etwas völlig Eigenständiges?

Fakt ist: Eine feststehende Definition gibt es nicht. Hersteller, Handel und auch die Medien haben sich bislang nicht auf eine klare Abgrenzung der Netbooks zu den anderen Geräteklassen einigen können - das Unternehmen Psion hat jüngst sogar den Rechtsweg beschritten, weil es die Rechte am Begriff "Netbook" für sich reklamiert.

Netbook: Eigene Geräteklasse mit spezifischen Merkmalen

Für die einen sind Netbooks besonders einfach ausgestattete und preiswerte Subnotebooks, für die anderen eine eigene Geräteklasse mit eigenen Merkmalen. Für letztere Annahme spricht vieles: Das "Original": EeePC 701 mit 4G
Bild: Asus
Denn im Gegensatz zu Subnotebooks haben Netbooks in der Regel kein optisches Laufwerk, besitzen eine kleinere Tastatur, ein kleineres Display und sind mit den heutigen Intel-Atom-Prozessoren nicht primär auf Leistung, sondern vor allem auf Laufzeit ausgerichtet. Ursprünglich war das Netbook vor allem zum mobilen Internet-Surfen gedacht und mit einer angepassten Linux-Version als Betriebssystem ausgestattet. Heute etabliert sich immer mehr Windows XP als Netbook-Betriebssystem, Microsoft hat dazu sogar den bereits verkündeten Verkaufsstop für den Vista-Vorgänger zurückgenommen. Netbooks besitzen in der Regel Bildschirmdiagonalen von 10 Zoll oder weniger - gängig sind aktuell 9 bis 10 Zoll - und wiegen in der Regel weniger als 1,5 Kilogramm.

Netbooks können Laufzeitwunder sein

Moderne Netbooks sind - mit dem richtigen Akku ausgestattet - wahre Laufzeitwunder: Bis zu 9,5 Stunden soll beispielsweise der neue Asus EeePC 1000 HE durchhalten, aber auch das Samsung NC 10 schafft nach Herstellerangaben bis zu 8 Stunden. Auf den Akku sollte beim Kauf eines Netbooks besonderes Augenmerk gelegt werden, denn erst die Kombination aus starkem Akku und ressourcenschonenden Komponenten bringt viele Stunden mobiles Vergnügen mit dem Netbook. Vorsicht auch bei besonders günstigen Netbook-Angeboten: Manchmal wird ein Netbook - wie zum Beispiel das NC 10 von Samsung - zwar unter derselben Bezeichnung, aber mit schwächerem Akku (beispielsweise mit 3-Zellen-Akku statt 6-Zellen-Akku) angeboten.

Stichwort ressourcenschonend: Wie bereits angesprochen, sind Netbooks nicht auf Leistung konzipiert: Mit 1,6 MHz Taktfrequenz ermöglicht der meist verbaute Intel Atom Prozessor 270 zwar bequemes Surfen und Mailen sowie einfache Office-Aufgaben, Anwendungen wie Grafikbearbeitung, umfangreiche Powerpoint-Präsentationen etc. dürften aber bereits Probleme verursachen. An Windows Vista sollte bei Netbooks besser nicht gedacht werden, da Microsofts aktuelles Betriebssystem schlicht zu ressourcenfressend ist. Performanceprobleme sind nahezu unvermeidlich.

Ganz aktuell: UMTS-Netbooks

Anstelle von Solid State Disks (SSDs) in den ersten Netbooks werden heute in der Regel normale Festplatten verbaut, vor allem deshalb, weil die meisten Kunden sich mehr lokalen Speicherplatz wünschten. Das, obgleich SSD-Speicher enorme Vorteile bringt: Der Flash-Speicher ist einerseits oft wesentlich schneller als die traditionelle Harddisk, andererseits robust gegenüber Stürzen oder ähnlichen Malheurs. Mittlerweile haben Hersteller wie Sandisk und Transcend aber auch SSDs mit größerer Kapazität vorgestellt, die dennoch schneller als traditionelle Festplatten sein sollen. In Zukunft könnten also auch Netbooks wieder verstärkt mit SSD-Speicher ausgestattet werden. Der aktuellste Trend bei den Netbooks: Mittlerweile gibt es die ersten Geräte mit eingebautem UMTS-Modem - zum Beispiel das MSI Wind U120 -, um noch einfacher und schneller mobil surfen zu können.

Subnotebooks: Wesentlich hochwertiger, leistungsfähiger - und teurer

Subnotebooks im Gegenzug besitzen besonders hochwertige, stromsparende Mobil-Prozessoren mit mehr Leistung

Typische Geräte-Eigenschaften
  Netbook Subnotebook
Display bis 10" 10" - 13"
Prozessor Intel Atom 270/280 Intel Core 2 Duo ULV
Laufwerk - DVD-Brenner
Betriebssystem Linux,
Windows XP Home
Windows XP professional,
Windows Vista Business
Preis bis ca. 400 Euro ab ca. 1700 Euro
Stand: 19.02.2009
(aber auch entsprechend höheren Preisen), einen besseren Chipsatz, deutlich bessere Grafik und integrieren ein optisches Laufwerk wie einen DVD-Brenner. Mit einem Display von bis zu 13 Zoll und wesentlich besseren und teureren Materialien ausgestattet, zählen sie zu den teuersten, aber auch am hochwertigsten ausgestatteten Notebooks. Auf Grund des hohen Preises sind sie aber in der Regel nur für Business-User interessant.

Für wen die Anschaffung eines Netbooks sinnvoll ist, zeigen wir Ihnen anhand von Fallbeispielen auf der nächsten Seite.

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