Bündelung

So will o2 mobiles Internet über 5G beschleunigen

Telefónica und Nokia haben in Potsdam Carrier Aggre­gation im 5G-Stan­dalone-Netz erprobt. Doch wann hat der Endver­brau­cher etwas davon?
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Mobilfunk-Basisstation von Telefónica Mobilfunk-Basisstation von Telefónica
Foto: Telefónica
Telefónica will den Upload von Dateien über den mobilen Internet-Zugang beschleu­nigen. Zu diesem Zweck hat der in München ansäs­sige Mobil­funk-Netz­betreiber in Zusam­men­arbeit mit dem Netz­werk-Ausrüster Nokia die Bünde­lung zweier Frequenzen für den neuen Netz­stan­dard 5G auspro­biert. Diese unter der Bezeich­nung Carrier Aggre­gation bekannte Technik ist im LTE-Netz seit Jahren Stan­dard. Nun soll sie auch für 5G Stan­dalone in den Frequenz­berei­chen unter 6 GHz einge­setzt werden.

"Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden ein opti­males 5G-Erlebnis in ihrem digi­talen Alltag bieten. Wir arbeiten konti­nuier­lich an tech­nolo­gischen Inno­vationen, die unser o2-Netz der Zukunft noch leis­tungs­fähiger machen", sagt Mallik Rao, Chief Tech­nology & Infor­mation Officer von o2 Telefónica. Die Frequenz­bün­delung solle künftig noch schnel­lere Daten­über­tra­gungen ermög­lichen. Das gelte für Up- und Down­load glei­cher­maßen.

Mobilfunk-Basisstation von Telefónica Mobilfunk-Basisstation von Telefónica
Foto: Telefónica
"Während viele 5G-Dienste hohe Down­link-Daten­raten erfor­dern, ist die Erhö­hung der Uplink-Geschwin­dig­keiten im Sub-6-GHz-Bereich eine wich­tige Voraus­set­zung für fort­schritt­liche 5G-Anwen­dungs­fälle. Die Carrier Aggre­gation Soft­ware ergänzt unser hoch­leis­tungs­fähiges AirScale-Port­folio und macht Nokia zum Vorreiter bei der Bereit­stel­lung von Tech­nolo­gien, die Mobil­funk­betreiber bei der Maxi­mie­rung der Effi­zienz von Funk­netzen unter­stützen", ergänzt Mark Atkinson, SVP, Radio Access Networks bei Nokia.

So wurde die Technik erprobt

Wie Telefónica weiter mitteilte, wurden für den Test 70 MHz im 3600-MHz-Bereich und 20 MHz im Frequenz­bereich um 1800 MHz mitein­ander kombi­niert. Dabei sei ein Spitzen-Daten­durch­satz von 144 MBit/s im Upstream über 5G Stan­dalone erreicht worden. Der Test sei in Potsdam durch­geführt worden, wo Telefónica und Nokia bereits seit 2018 ein Inno­vati­ons­cluster betreiben, um gemeinsam neue Netz­tech­nolo­gien zu erproben.

Aus Kunden­sicht sei der schnel­lere Upload entschei­dend, um große Dateien wie zum Beispiel Videos in HD oder 4K-Qualität verschi­cken oder Live­streams in hoher Qualität anbieten zu können. Auch für Virtual/Augmented Reality-Dienste sei die hohe Band­breite im Upstream entschei­dend. Als denk­bare Anwen­dungs­fälle im Indus­trie­sektor nennt Telefónica einen schnel­leren digi­talen Daten­aus­tausch bei Behörden, die Über­mitt­lung von Vital­daten im medi­zini­schen Bereich oder Live-Über­tra­gungen aus der Auto­mobil-Produk­tion.

Stellt sich die Frage, wann Endver­brau­cher im o2-Netz von der Technik profi­tieren können. Wie die Deut­sche Telekom bietet auch Telefónica die 5G-Stan­dalone-Nutzung für Privat­kunden noch nicht an. Dabei würden die Nutzer gegen­über 5G als LTE-Erwei­terung beispiels­weise auch von nied­rigeren Ansprech­zeiten profi­tieren. Einzig Voda­fone hat 5G SA für alle Inter­essenten mit festem Vertrags­ver­hältnis geöffnet.

In einer weiteren Meldung berichten wir über unsere Erfah­rungen mit dem als "5G Plus" vermark­teten Netz­stan­dard.

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