Ausprobiert: o2 steuert Rennfahrzeuge über 5G
Vor rund zwei Jahren sind in Deutschland die ersten 5G-Netze gestartet. Nun sind die Mobilfunk-Netzbetreiber gemeinsam mit Partnerfirmen dabei, passende Anwendungen für die Zukunft der Handynetze zu entwickeln.
Die "Killerapplikation" des neuen Netzstandards ist eigentlich der schnelle mobile Internet-Zugang, der zudem so kurze Reaktionszeiten hat, wie man sie bislang allenfalls aus dem Festnetz kannte. So beeindruckend die oft zitierten Gigabit-Geschwindigkeiten auch klingen: In der Praxis braucht diese heutzutage kaum jemand.
Dennoch lohnt es sich, die Netze so zu dimensionieren, denn vor allem an Orten, wo viele Menschen zusammenkommen, gibt es im LTE-Netz durchaus Engpässe, wie sich auch im Rahmen unseres diesjährigen Netztests gezeigt hat. Kunden, die im Fußballstadion, auf dem Open Air Festival oder der Messe ihre Eindrücke mit Fotos und Videos teilen möchten, haben nichts davon, wenn ihr Smartphone zwar besten LTE-Empfang anzeigt, aber dennoch fast keine Daten fließen.
Solche Modellautos steuert o2 über das 5G-Netz
Foto: teltarif.de
5G Tech Lab entwickelt Wege in die Mobilfunk-Zukunft
5G soll aber nicht nur solche Versorgungsengpässe schließen, sondern auch neue Dienste ermöglichen. Solche Anwendungsszenarien entwickelt Telefónica zusammen mit Start-Ups in einem 5G Tech Lab, mitten in der Münchner Innenstadt unweit des Marienplatzes.
Die Anwendungen reichen von kleinen Sensoren, die beispielsweise Temperatur, Luftqualität und ähnliche Daten ermitteln und weiterreichen über Roboter, die sich über 5G synchronisieren lassen, sodass beispielsweise in einer Fabrikhalle alle die gleiche Tätigkeit verrichten. Änderungen sind in Echtzeit möglich.
Steuerung über eine App auf dem Samsung Galaxy Z Fold 3
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Modellautos über 5G steuern
Zur IAA Mobility, die erstmals in München stattfindet, hat sich o2 etwas einfallen lassen, was mit Autos zu tun hat und auch von allen Interessenten im o2 Shop am Münchner Marienplatz ausprobiert werden kann.
Die Modellautos sind im 5G Lab aufgebaut und werden mit einer App auf dem Samsung Galaxy Z Fold 3 gesteuert. Vorteil ist das große Display des faltbaren Mobiltelefons. Wir konnten das Rennen gleich zweimal fahren: einmal im 5G Lab, wo die Anbindung über das dortige 5G-Standalone-Campusnetz lief, und zum anderen im o2 Shop Marienplatz, wo das öffentliche Telefónica-Mobilfunknetz mit 5G Non-Standalone zum Einsatz kam.
Rennstrecke im Tech Lab
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Die Steuerung klappte in beiden Fällen. Im Test wurde aber auch der Vorteil deutlich, den das vom LTE-Standard abgekoppelte 5G-Netz mit sich bringt. Während die Steuerung im 5G Tech Lab nämlich wirklich in Echtzeit erfolgte, gab es bei Nutzung des Non-Standalone-Netzes im o2 Shop zwar minimale, aber dennoch spürbare Verzögerungen.
Als einziger deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber bietet Vodafone seit Ende April 5G Standalone für Endverbraucher an. Wir haben die Technik bereits kurz nach dem Start ausprobiert und berichten in einer weiteren Meldung über unsere Erfahrungen mit dem "echten" 5G-Netz.