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Erster Eindruck von Office 2013: Das Möchtegern-Tablet-Office

Büropaket bemüht sich, Desktop- und Tablet-Nutzern zu gefallen
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Bei bereits bestehenden Dokumenten ist Office 2013 wieder sehr vorsichtig, besonders wenn diese gegenüber Office den Anschein erwecken, dass sie vielleicht aus dem Internet heruntergeladen wurden. Als wir eine ungefährliche Word-Datei öffneten, erschien oben eine Zeile mit dem Hinweis "Protected View". Ein Bearbeiten des Dokuments war in dieser Ansicht nicht möglich, dazu mussten wir zuerst auf "Enable Editing" klicken.

Protected View eines Word-Dokuments Protected View eines Word-Dokuments
Screenshot: teltarif.de
Hat ein Dokument mehrere Seiten, werden diese in der Vorschau nicht untereinander, sondern nebeneinander dargestellt. Auf dem Monitor sind also grundsätzlich schon immer die ersten zwei Seiten zu sehen, zu den weiteren Seiten gelangt der Anwender durch seitliches Scrollen beziehungsweise Wischen (auf einem Touchscreen). In unserem Test hat dies den Scrollaufwand im Vergleich zur bisherigen Darstellung etwas vermindert - aber notwendig ist Scrollen natürlich trotzdem noch.

Erst beim Klick auf "Edit Document" öffnet sich Word (bei einem Word-Dokument) in der klassischen Ansicht mit allen Symbolleisten. Hier ist das Dokument wieder in der gewohnten Ansicht mit untereinander angeordneten Seiten zu sehen.

In Excel können wir dem Paket mit den von uns getesteten bestehenden Dateien eine echte Abwärtskompatibilität bescheinigen. Auch vorhandene Dokumente mit zum Teil komplexen Formeln öffnete Excel 2013 ohne Beanstandung. Dass dies bei mittlerweile konkurrierenden Office-Apps für iOS und Android beileibe nicht immer der Fall ist, haben wir in unserem Ratgeber zu Office-Apps erläutert.

Wenig Neuerungen beim Aufbau von Menüs und Symbolleisten

Startbildschirm von Publisher 2013 Startbildschirm von Publisher 2013
Screenshot: teltarif.de
Bei den Bearbeitungsmöglichkeiten und Menüs hat sich nach unserem bisherigen Eindruck bislang eher wenig getan. Die Funktionen orientieren sich stark an Office 2010 - wer den Umgang mit dem aktuellen Office-Paket gewohnt ist, muss sich also nicht großartig umgewöhnen. Die Icons sind für die Touch-Bedienung nach unserem Eindruck etwas größer geworden. Gleichzeitig stellt sich aber auch die Frage, ob die Anschaffung von Office 2013 - wenn es verfügbar sein wird - tatsächlich in punkto Funktionalität und Bedienung einen echten Mehrwert bietet.

Bei längerer Arbeit mit dem Office-Paket ist die deutlich entschlackte Oberfläche zwar für die Augen angenehm und auf einem Tablet ordentlich zu bedienen, bei der klassischen Bedienung mit Tastatur und Maus sind aber oft mehr Klicks als bisher notwendig, um zur gewünschten Einstellung oder Textformatierung zu gelangen. Hier wiederholt sich nach unserer Auffassung also wohl das gleiche Trauerspiel wie bei Windows 8, dass Microsoft das Produkt immer mehr für Touchscreen-Nutzer optimiert, aber die bisherigen Büro-Anwender mit Tastatur und Maus vergrault. Trotzdem sind einige Menüs in Office immer noch so klein, dass sie auf einem 10-Zoll-Tablet nur mit spitzen Fingern zu treffen sind. Versteckter PDF-Support bei Word 2013 Versteckter PDF-Support bei Word 2013
Screenshot: teltarif.de

In Word konnten wir übrigens einen versteckten PDF-Support finden: Klickt der Anwender in Windows 8 eine PDF-Datei an, öffnet das System diese regulär mit der "Reader"-App von Microsoft. Öffnet der Nutzer aber in Word das Menü "Datei öffnen", gibt es dort im Dropdownmenü bei den Dateitypen auch "PDF" zur Auswahl. Das von uns geöffnete PDF-Dokument wurde zwar korrekt im originalen Layout angezeigt, eine Nachbearbeitung war allerdings nicht möglich, weil das dafür notwendige Feature in der Office-Preview noch nicht vorhanden ist.

teltarif.de-Redakteur Alexander Kuch meint:
Alexander KuchLetztendlich drängte sich uns im Office-Test der Eindruck auf, dass Microsoft bei Office 2013 denselben Spagat versucht wie bei Windows 8, nämlich möglichst die Desktop- und Tablet-Nutzer gleichermaßen zufrieden zu stellen, was unserer Auffassung nach bis jetzt nicht gelungen ist. Für die Zukunft könnte man sich vorstellen, hier wirklich von der Bedienung her zwei wirklich unterschiedliche Office-Varianten zu bekommen, die in punkto Kompatibilität aber perfekt harmonieren. Unter Windows Phone 8 zeichnet sich eine solche Lösung ja bereits ab.

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