Ausleihe

Online-Videotheken: Stiftung Warentest kritisiert Bildqualität

Auch die Filmauswahl überzeugt nicht
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dapd

Die Startseiten einiger getesteter Online-Videotheken. Die Startseiten einiger getesteter Online-Videotheken.
Bild: Maxdome, Acetrax, Lovefilm, Videoload / Screenshot und Montage: teltarif.de
Die Stiftung Warentest hat sich in einem aktuellen Test Online-Videotheken angesehen. Das Fazit fällt allerdings ernüchternd aus. "Überzeugen kann die Online-Konkurrenz zum Videoverleih um die Ecke noch nicht", lautet das Fazit der Tester in einem vorab verbreiteten Bericht des Magazins "test".

Ohne Bild kein Film: Teilweise schlechte Bildqualität

Besonders kritisch sehen die Warentester die Bildqualität. Nur drei der neun getesteten Online-Videotheken überzeugen mit einem Bild, das das Qualitätsurteil "sehr gut" zulässt. Nur die Angebote der Deutschen Telekom, Videoload und maxdome konnten im Test überzeugen. Allerdings komme die Bildqualität nach wie vor nicht an das Bild auf einer Blu-ray-Disc heran. Detailarme und grobe Bilder trübten das Videovergnügen. Die Filme beim zum Online-Warenhaus Amazon gehörenden Anbieter Lovefilm sind den Testern zufolge sogar "zum Weggucken".

Kosten: 2,56 Euro der Durchschnitt

Die Startseiten einiger getesteter Online-Videotheken. Die Startseiten einiger getesteter Online-Videotheken.
Bild: Maxdome, Acetrax, Lovefilm, Videoload / Screenshot und Montage: teltarif.de
Bei Online-Videotheken kostet der einzelne Abruf. Im Schnitt seien 2,56 Euro pro Film fällig. Die günstigsten Preis beginnen laut Stiftung Warentest bei 99 Cent und reichen bis zu 6,09 Euro für aktuelle Filme in HD-Qualität. Diese Preise gelten aber nur für Leihtitel. Diese stehen nach dem Ausleihen für 48 Stunden zum Ansehen bereit. Danach muss der Titel neu ausgeliehen werden. Einige Online-Videotheken bieten Filme oder Serien-Episoden auch zum Kauf an. Kauf-Videos sind aber noch einmal teurer und nicht in jedem Fall verfügbar.

Bei manchen Online-Videotheken können Kunden auch Abonnements abschließen. Für einen monatlichen Betrag lassen sich dann viele Filme und Serien ohne Beschränkung nutzen. Welche Filme in die Auswahl fallen und welche nicht, erschließt sich jedoch nicht in jedem Fall.

Bedienung der Online-Videotheken

Im Test gefiel die Bedienung der Dienste nicht. Der Abruf der Filme laufe entweder direkt über Smart-TV-fähige Fernseher, eigenständige Zuspieler wie internetfähige Blu-ray-Player oder Spielekonsolen. Daneben sei es möglich, einen handelsüblichen Computer zum Abspielen der Filme zu bewegen. Jede Abspiel­möglichkeit sei mit Einrichtungs­aufwand verbunden. Außerdem komme oft eine weitere Fernbedienung hinzu.

Der Abruf eines Videos sei nicht so einfach, wie eine DVD oder Blu-ray in den Player zu legen. Je nach Internetzugang könne es zu Wartezeiten von einigen Stunden kommen, bis der Film starte. Für die Nutzung der Online-Videotheken ist also ein schneller Internetzugang erforderlich.

Filmauswahl ist verbesserungsbedürftig

Die Stiftung Warentest hat nach eigenen Angaben rund 100 Filme und Serien in den Online-Videotheken gesucht. Darunter seien zwei Drittel Klassiker und ein Drittel aktueller Filme gewesen. Aus dieser Disziplin sei Apples iTunes als Sieger hervor gegangen - hier fanden die Tester immerhin drei Viertel der gesuchten Filme.

Auch teltarif.de hat sich auf einigen der Plattformen umgesehen. Offenkundig bestehen im Programm Lücken - besonders im Bereich der Original­fassungen. Aktuelle Serien hinken der Ausstrahlung in Amerika oft um ein oder zwei Jahre hinterher. Der Griff zur DVD oder Blu-ray erlaubt wenigstens, das Problem der Sprachfassung zu lösen. Aktuell in den USA ausgestrahlte Episoden finden sich leider meist nicht im Angebot der Online-Videotheken.

Problematische AGB

Kritik müssen sich die Anbieter Apple, Lovefilm und Sony für Regelungen in den Allgemeinen Geschäfts­bedingungen anhören. Bei Sony will die Stiftung Warentest mehr als zwanzig Verstöße gegen gesetzliche Regeln gefunden haben.

Auch die Alterskontrolle sei bei einigen Anbietern ungenügend. So sei bei Acetrax [Link entfernt] zwar eine Alterskontrolle geplant. Bis dahin will der Anbieter FSK-18-Filme gar nicht anbieten. Den Testern sei ein Zugriff dennoch möglich gewesen. Die Alterssperren von Apple, Microsoft und Sony sollen sehr leicht zu umgehen sein.

Das Fazit der Tester

In der Gesamtschau der Ergebnisse seien Online-Videotheken für Technik-Begeisterte geeignet. Auch die Auswahl sei verbesserungs­bedürftig. Gegenüber einer klassischen Videothek können Online-Videotheken durch die Verfügbarkeit der Filme auftrumpfen. Immerhin entfällt der Weg zum Laden. Dagegen ist die Einrichtung etwas schwieriger - gerade wenn die Filme nur über den Computer abgespielt werden können - und ohne schnelle Internetverbindung geht gar nichts.

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