Kamera-Test

Polaroid Pop: Digitale Sofort­bild­kamera im Test

Die Polaroid Pop erlaubt dank eingebautem Thermodrucker Sofortbilder wie vor 35 Jahren. Doch die digitale Neuauflage des Klassikers kämpft im Test mit technischen Problemen, ist schlecht verarbeitet und funktioniert nur mit Zubehör sinnvoll.
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Auf dem Touchscreen wird nicht die ganze Fläche von der Bildvorschau eingenommen. Im oberen Teil der Display-Ansicht wird ein weißer Rahmen um die Vorschau gelegt, damit man den Bildausschnitt im Polaroid-typischen Format 3,5 mal 4,25 Zoll sieht. Das digitale Bild im Hochformat ist größer und erst dann komplett zu sehen, wenn man es per USB-Kabel oder Speicherkarte auf den Computer kopiert hat.

Am obersten Rand des Displays ist links ein roter Touch-Button, mit dem die Kamera ausgeschaltet wird. Daneben zeigt die Kamera an, wie viele Bilder noch auf internen Speicher bzw. Speicherkarte passen und wie viele Blätter noch im Papierfach vorrätig sind. Diese Anzeige war bei uns sehr ungenau, obwohl mitunter nur ein Blatt drin lag, zeigte die Kamera fünf an. Auch der Batteriestand ist in dieser Zeile zu sehen.

Unter der umrandeten Bildvorschau kann der Nutzer das letzte geschossene Bild aufrufen oder einen digitalen Zoomregler betätigen. In der untersten Zeile liegen diverse Icons: Mit dem linken wird zwischen Einzelbild, animierten GIF und Video (1080p) umgeschaltet, der zweite ist für die Bildbearbeitungsfunktionen, der dritte für die Galerie und der vierte für das Menü. Dort kann der Blitz ein- und ausgeschaltet werden, die Bildauflösung verändert werden, ein Zeitauslöser aktiviert werden und der Anwender kann diverse Bildschirmparameter wie Helligkeit oder Leuchtdauer einstellen. Die Kamera im Einsatz Die Kamera im Einsatz
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Fotografieren und Drucken mit der Polaroid Pop

Der Auslöse-Knopf hat wie bei vielen Kameras üblich eine Doppelfunktion: Wird er halb gedrückt, fokussiert das Objektiv, bei komplettem Druck wird das Bild aufgenommen. Von der alten analogen Polaroid-Kamera war man gewöhnt: Immer wenn der Auslöser betätigt wird, wird das Bild aufgenommen, sofort auf das Papier belichtet, das Papier ausgeworfen und das Foto benötigt einige Minuten für die "Entwicklung". Bei der digitalen Polaroid Pop ist dies natürlich nicht mehr notwendig und wäre bei einem Preis von rund 1 Euro pro Ausdruck auch Geldverschwendung (eine Ersatzpackung Fotopapier mit 10 Blättern kostet knapp 10 Euro; später soll es auch 20er- und 40er-Packungen geben, bei denen der Preis pro Blatt dann günstiger wird).

Im Test geschossene Polaroid-Fotos Im Test geschossene Polaroid-Fotos
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Im Menü der Kamera lässt sich allerdings aktivieren, dass jedes Foto sofort gedruckt wird, bei der Auslieferung ist dieser Mechanismus aber ausgeschaltet. Man kann also problemlos jedes Motiv mehrmals aufnehmen, in der Galerie das beste Foto wählen und dann über das Drucksymbol zum Drucker senden. Für die Belichtung und Ausgabe benötigt der Thermodrucker rund 2,5 Minuten. Und nein, danach ist keine Wedelei mit dem Foto mehr notwendig (war sie das früher überhaupt?), denn das Foto ist dann bereits fertig ausbelichtet.

Vor dem Druck kann das Foto noch mit Rändern, Stickern, Text oder freien Zeichnungen versehen werden, bereits vor der Aufnahme kann wie bei jeder Digitalkamera der Weißabgleich korrigiert oder das Bild auf Schwarzweiß und Sepia umgestellt werden. Die Ausdrucke haben den Polaroid-typischen Stil und sind leicht blässlich. Der Weißabgleich spielt für ausgedruckte Fotos nach unserer Erfahrung eine nicht unwesentliche Rolle: Mit dem automatischen Weißabgleich hatten die Fotos oft einen Stich ins Blaue, erst mit dem Tageslicht-Weißabgleich erhielten sie die typische bräunliche "Patina".

Nachbearbeitung vor dem Druck: Rahmen und Sticker hinzufügen Nachbearbeitung vor dem Druck: Rahmen und Sticker hinzufügen
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Obwohl die ausgedruckten Polaroid-Fotos stilecht aussehen, darf man von den digitalen Originalbildern keine Wunder erwarten. Farben werden auch bei perfektem Tageslicht oft unnatürlich dargestellt und das Objektiv leidet unter deutlich sichtbaren kissen-, tonnen- und trapezförmigen Verzeichnungen, was insbesondere bei der Architekturfotografie auffällt. Viele Smartphone-Kameras liefern heutzutage deutlich bessere Ergebnisse. Als reine digitale Kamera ist die Polaroid Pop also keine Empfehlung.

Auf der letzten Seite unseres Testberichts gehen wir darauf ein, welche Probleme mit der Kamera-Software im Test aufgetreten sind und ziehen ein Fazit.