Pressemitteilung 12.09.2002

Call by Call im Ortsnetz: Wird es wirklich billiger?

teltarif.de zeigt die Folgen der Gesetzesänderung für den Verbraucher auf

Die Bild-Zeitung meldete am vergangenen Dienstag, dass im Ortsnetz ein Preisrutsch bevorsteht. Die Preise sollen um bis zu 75 % sinken. "Diese Meldung muss jedoch in den Bereich der Fabel verwiesen werden", so Kai Petzke, Geschäftsführer des Internetinformationsdienstes teltarif.de. "Denn erstens ist nicht klar, ob Call-by-Call im Ortsnetz technisch überhaupt funktionieren wird, und zweitens gibt es durchaus Fälle, bei denen man mit Call-by-Call im Ortsnetz künftig 75 % mehr zahlt als bisher."

Das erste Problem ist das Gesetz selber: Es schreibt vor, dass nur solche Alternativ-Anbieter Ortsgespräche anbieten dürfen, die in der jeweiligen Stadt oder in deren unmittelbaren Nähe eine Netzzusammenschaltung mit der Deutschen Telekom betreiben. Eine solche ist in den Großstädten wie Hamburg oder Berlin in der Regel vorhanden. Bei kleineren Städten wie Augsburg oder Kassel wird es hingegen problematisch. Die Folge: Viele Call-by-Call-Anbieter werden Ortsgespräche nicht flächendeckend anbieten können. In großen Städten wird es sicherlich 10 bis 15 verschiedene Anbieter geben, in kleinen Städten aber vielleicht nur drei oder vier. Wer in der falschen Stadt die falsche Vorwahl wählt, kommt dann nicht durch, oder das Gespräch wird doch wieder über die Deutsche Telekom vermittelt.

Die Deutsche Telekom wird darüber hinaus versuchen, das Gesetz so weit wie möglich zu ihren Gunsten auszulegen. Die Folge könnte sein, dass alternativen Anbietern der Zugang zum Endkunden verwehrt wird. Danach muss die Regulierungsbehörde eine formelle Zusammenschaltungsanordnung erlassen, die anschließend von den Gerichten überprüft werden muss, da die Telekom aller Voraussicht nach klagt. Bis Rechtssicherheit herrscht und alle alternativen Anbieter auch Ortsnetz-Zugang haben, sind dann schnell ein bis zwei Jahre vergangen.

Einige Anbieter werden zusätzlich investieren müssen, um die Gesetzesauflagen zu erfüllen. Solche Kosten werden in der Regel auf den Endkunden umgelegt. Die paradoxe Folge: "Ortsgespräche könnten sogar teurer werden, als Ferngespräche oder Telefonate in benachbarte Länder", so Kai Petzke heute in Berlin.

Aber auch sonst ist der große Preisrutsch für die Zukunft nicht mehr zu erwarten: Über 0190-0 werden bereits seit ca. einem Jahr Ortsgespräche angeboten. Heute kostet die Ortsgesprächsminute zur Hauptzeit zumeist zwischen 2 und 3 Cent, zur Nebenzeit sind auch Angebote ab 1,5 Cent möglich. Billigere Alternativen sind hin und wieder bei zeitlich begrenzten Sonderangeboten zu haben, oder der Endkunde erkauft sich diese mit längeren Taktungen oder schlechteren, überlasteten Leitungen.

Die Deutsche Telekom verlangt im Ortsbereich in der günstigsten Zeit heute 1,5 Cent pro Minute. Wer also zur Nebenzeit Call-by-Call für Ortsgespräche verwendet, riskiert, deutlich draufzuzahlen. Einziger Nachteil der Deutschen Telekom: Wegen der Abrechnung in 6-Cent-Einheiten zahlt man während der günstigen Zeit ab 21 Uhr immer für 4 Minuten - auch dann, wenn man nur wenige Sekunden telefoniert. Damit sind die Alternativ-Carrier, die ohne Verbindungsentgelt im Minutentakt abrechnen in der Nebenzeit bei kurzen Gesprächen günstiger, bei langen hingegen teurer als die Deutsche Telekom. Viel Geld lässt sich so nicht sparen, denn man wird immer wieder mal den falschen Anbieter erwischen.

Zur Hauptzeit sieht die Rechnung etwas anders aus, hier kann man bei langen Gesprächen ca. 1 Cent bis maximal 2 Cent pro Minute sparen. Doch verlangt letzteres, sich immer aktuell über die günstigsten Angebote zu orientieren. Das Onlineangebot http://www.teltarif.de leistet hierbei mit der tagesaktuellen Tarifdatenbank einen wichtigen Beitrag zur Preistransparenz im deutschen Telefonmarkt.

Weitere Informationen zu Call-by-Call und dem deutschen Telefonmarkt finden Sie u. a. unter den folgenden URLs:

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