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Sei so frei – Windows-Alternativen für Netbooks

Von Falko Benthin

Windows ist heute auf Netbooks weit verbreitet, Händler, die Geräte mit freien Betriebs­sys­temen verkaufen, eine Ausnahme. Und das, obwohl sich genü­gend freie und meist sogar kosten­lose Alter­nativen anbieten. Das Linux schwierig und für Freaks sei, gilt spätes­tens seit dem Aufkommen von Ubuntu nicht mehr. Dieje­nigen, deren Netbook zum wieder­holten Male von Viren verseucht ist oder die sich genervt fühlen, weil Programme aufgrund fehlender Lizen­zie­rungs­schlüssel nicht mehr gestartet werden können oder der kleine Rechner schlichtweg höllisch lahm geworden ist, denken viel­leicht über einen Wechsel nach. Wir haben uns umge­sehen und zeigen ein paar Alter­nativen auf. Fore­sight 1.0 Mobile Edition

Die Mobile Edition (ME) von Fore­sight Linux [Link entfernt] ist eine an Netbooks ange­passte Linux-Distri­bution, welche Rolling Releases bietet. Anders als viele andere Distri­butionen gibt es keine festen Veröf­fent­lichungs­ter­mine, neue Pakete finden statt­dessen sofort ihren Weg in die Repo­sito­ries. Mit der auf dem Ubuntu Netbook Remix basiernden Benut­zer­schnitt­stelle verfügt Fore­sight ME über eine Benut­zer­schnitt­stelle, welche an kleine Bild­schirme ange­passt ist. Zu den mit Fore­sight ME stan­dard­mäßig instal­lierten Programmen zählen der Browser Firefox, die Messenger-Anwen­dung Pidgin, der Media­player Banshee und der Gnome Movie Player. Aufge­spielte Fotos lassen sich mittels F-Spot verwalten, mehr Soft­ware mit dem Conary-Paket­manager nach­instal­lieren. Die Distri­bution wurde mit Asus EeePCs und dem Intel Class­mate getestet, sollte aber auch auf anderen Netbooks mit ähnli­cher Hard­ware­aus­stat­tung gut funk­tio­nieren. Neben dem CD-Image [Link entfernt] bietet Fore­sight auch ein Image an, welches sich sofort auf USB-Sticks [Link entfernt] über­tragen lässt. [Bild: wikimedia.org] Kuki Linux – speziell für Acer Aspire One

Kuki Linux [Link entfernt] ist ein auf Acers Aspire one zuge­schnit­tener Ubuntu-Ableger. Die Distri­bution wurde von João Ferro ins Leben gerufen und setzt auf auf die grafi­sche Ober­fläche XFCE 4.6. Nach der Instal­lation haben Anwender Firefox, Pidgin, Claws Mail, den Musik­player Auda­cious, Mplayer, Zim, eine Anwen­dung, um Gedanken zu ordnen und Album Shaper um digi­tale Fotos zu verwalten, auf HDD oder SSD. Mit nicht einmal 400 MB sind die Images kleiner als die vieler Mitbe­werber, müssen aber mit Hilfs­mit­teln wie unet­bootin auf USB-Sticks über­tragen werden. Die Distri­bution macht einen guten Eindruck, seit April scheint die Entwick­lung aber ins Stocken geraten zu sein. [Bild: http://www.kuki.me] OpenGeeeU Luna Serena

OpenGeeeU ist die Netbook-Vari­ante der Distri­bution OpenGEU. Das Betriebs­system basiert auf einem nicht mehr ganz taufri­schen Easy Peasy 8.10, was aber nicht so schlimm sein dürfte, da sich bei den Netbooks im letzten Jahr im Hard­ware­bereich nicht wirk­lich viel geän­dert hat. Das Beson­dere an OpenGeeeU ist die Benut­zer­ober­fläche Enligh­ten­ment (e17), welche nicht nur ressour­cen­scho­nend ist, sondern sich auch optisch von den anderen abhebt. OpenGeeeU ist als Live-CD-Image [Link entfernt] verfügbar und kann bei Gefallen instal­liert werden. G:Noblin 3.0

G:Noblin [Link entfernt] ist der Gnome-Zweig der brasi­lia­nischen, auf Slack­ware basie­renden Distri­bution GoblinX [Link entfernt] und enthält für Netbooks das Gnome Netbook Inter­face. Bei G:Noblin scheint wirk­lich nur die Ober­fläche an Netbooks ange­passt worden zu sein, denn bei unserem Test­gerät EeePC 901 funk­tio­nierten WLan und einige Sonder­tasten nicht. Die Webcam konnte dagegen tadellos in Betrieb genommen werden. G:Noblin kommt mit reich­lich Soft­ware, darunter Abiword, Gnumeric und Grisbi für die Büro­arbeit, Gimp, Auda­cious, Gnome Movie­player, Cheese und mehrere Bild­betrachter für Multi­media. Für Webak­tivi­täten sind Firefox, Ekiga, Thun­der­bird, Pidgin, Twitux und Liferea dabei. Wer auf der Live-CD einen Root-Zugriff braucht, wird nach einem Pass­wort gefragt: toor, root und admin sind es nicht, gx01aug04 passt. Linux Mint 7.0, Code­name Gloria

Das nicht jede für Netbook geeig­nete Distri den entspre­chenden Hinweis im Namen tragen muss, zeigt Linux Mint. Die Distri­bution bootete problemlos, die Verbin­dung zum WLan klappte sofort. Als Ober­fläche wird Gnome 2.26 mitge­lie­fert, ansonsten begegnen uns mit OpenOffice.org, Firefox, Thun­der­bird, Pidgin, Gimp und Mplayer die übli­chen Verdäch­tigen. Etwas aus der Reihe fallen das File-Sharing-Tool Giver, der Domain-Blocker MintNanny, und Helfer­chen wie MintBackup oder der Rechner-Haus­meister. Linux Mint startet von einer Live-CD und ersetzt das instal­lierte Betriebs­system auf Wunsch mit wenigen Klicks.

Im Zeichen des Cloud

Cloud Compu­ting wird zukünftig immer mehr an Bedeu­tung gewinnen, deshalb haben wir schon zwei Lösungen beäu­gelt, die aller­dings erst in Kürze wirk­lich aktuell werden dürften. Beim Cloud Compu­ting laufen die meisten Anwen­dungen webba­siert in einem Browser, was Rechen­power und Spei­cher­kapa­zität spart und preis­werte Hard­ware ermög­licht. Joli­cloud – Netbook-Distri mit Cloud-Unter­stüt­zung

Bei Joli­cloud handelt es sich um ein Internet Opera­ting System, dessen Anwen­dungen meist online laufen. Das Nutzer­inter­face von Joli­cloud nutzt bekannte und bewährte Tech­nolo­gien wie HTML, JavaScript und CSS. Momentan befindet sich das System noch im Alpha-Status und trägt die Versi­ons­nummer Alpha 2c. Joli­clud setzt auf einen modernen Kernel 2.6.30.4 und soll eine große Anzahl von Netbooks [Link entfernt] , inklu­sive der unter­schied­lichen WiFi-, Blue­tooth- und 3G- (USB) Hard­ware, unter­stützen. Zu den in Joli­cloud inte­grierten Anwen­dungen zählen Meebo, Face­book, Twitter, viele Google-Appli­kationen, Zoho Office, Skype und viele mehr. Um Joli­cloud herun­ter­laden und auspro­bieren zu können, bedarf es einer Einla­dung [Link entfernt] . [Bild: jolicloud.com] Ubuntu One – Cloud für alle

Ubuntu One hat den Alpha-Status schon hinter sich gelassen und den Evolu­tions­schritt zur Beta voll­zogen. Ubuntu One [Link entfernt] ist ein Ubuntu-eigener Cloud-Dienst, welcher mit allen Ubuntu-basierten Distri­butionen zusam­men­arbeiten sollte. Um den Dienst zu nutzen, muss ledig­lich ein Launchpad-Account bean­tragt und der Ubuntu One-Daemon herun­ter­geladen und instal­liert werden. Anschlie­ßend kann auf 2 GB kosten­losen Cloud-Spei­cher zurück­gegriffen werden, welcher sich für monat­lich 10 Dollar auf 10 GB erwei­tern lässt. Ist die Instal­lation gelungen, kann der Dienst über ein Icon ange­spro­chen werden und die im Cloud-Spei­cher abge­legten Dateien lassen sich mittels eines Brow­sers verwalten, mit anderen Rech­nern synchro­nisieren oder anderen Anwen­dern zugäng­lich machen.

[Bild Pinguin: © Rainer Kregovski Pixelio]