austelefoniert?

Skype im Lizenzstreit, aber wohl nicht am Ende

Auseinandersetzung könnte Taktik der Gründer für Skype-Rückkauf sein
Von Ralf Trautmann

"Skype vor dem Aus?": So oder ähnlich klingen Schlagzeilen, die aktuell durch die internationalen Medien geistern. Hintergrund der Spekulationen ist eine Passage im aktuellen eBay-Quartalsbericht, der derzeitigen Mutter von Skype. In dieser werden Lizenzauseinandersetzungen mit dem Unternehmen Joltid um Teile der Skype-Software angesprochen, die eBay offensichtlich nicht gehören. Im Rahmen des Streits hat Joltid offenbar das Lizenz-Abkommen wegen angeblicher Verstöße gekündigt, Skype indes will die Kündigung vor Gericht für nichtig erklären lassen. Mit einer Entscheidung werde im Juni kommenden Jahres gerechnet, und wenig überraschend ist Skype zumindest laut eBay in der Sache im Recht.

Natürlich könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Entscheidung auch zuungunsten Skypes ausfalle. Daher habe man mit der Entwicklung einer alternativen Software begonnen. Sollte allerdings gegen Skype entschieden werden und eine alternative Software wäre bis dahin nicht verfügbar, sei der Dienst als solcher in Gefahr.

Das IT-Magazin heise.de vermutet, dass das Ganze auch ein geschicktes Vorgehen der beiden Skype-Gründer sein könnte: eBay hatte das Unternehmen im Jahr 2005 gekauft, die beiden Gründer wollen es aber seit geraumer Zeit zurück. eBay will Skype zwar ebenfalls loswerden, das Angebot der beiden Skype-Erfinder war dem Unternehmen allerdings zu gering. Daher will das Auktionshaus die ungeliebte Tochter stattdessen an die Börse bringen. Pikant an der Sache: Die beiden Skype-Gründer haben auch Joltid gegründet und seien damit Rechteinhaber an Teilen der Software. Die Ungewissheit über die Skype-Zukunft oder gar eine gerichtliche Entscheidung gegen den proprietären VoIP-Dienst würde natürlich den Preis für eine wie auch immer geartete Rückübernahme massiv drücken.

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