Ratgeber: Gute Smartphone-Fotos bei schlechtem Licht
Manuelle Einstellungen: Belichtungszeit
Die Kamera-Software agiert meist nach dem Prinzip "Hauptsache hell". Einschränkungen der menschlichen Motorik werden kaum berücksichtigt. Je nach Physis ist die menschliche Hand ein wenig unruhig. Belichtet das Handy ein Foto länger als eine Person das Smartphone ruhig halten kann, entsteht ein verwackeltes Bild. Um diesen Umstand zu vermeiden, rufen Sie die manuellen Einstellungen in Ihrer Kamera-App auf. Diese Option nennt sich oftmals "Pro".
Pro-Modus der Kamera-App
Bild: Andre Reinhardt
Es kann auch sein, dass die vorinstallierte Software diesen Modus nicht bietet. In diesem Fall sollte eine Drittanbieter-App wie Open Camera (Android) bezogen werden.
Manuelle Einstellungen in Open Camera
Bild: Andre Reinhardt
Besagte Anwendung bietet erheblich mehr Funktionen als die Standard-Kamera-Anwendung. In Open Camera müssen Sie zunächst folgende Schritte vollziehen, um den manuellen Modus zu aktivieren. Öffnen Sie die Einstellungen der App. Scrollen Sie nach unten zu "Camera-API" und wählen Sie "Camera2-API" aus. Nach der Genehmigung der erforderlichen Berechtigung ist der manuelle Modus einsatzbereit. Er wird mit einem Klick auf das "-/+"-Icon eingeschaltet. Jetzt sehen Sie zwei Schieberegler. Mit dem zweiten regulieren Sie die Belichtungszeit. Tasten Sie sich behutsam an Ihr Limit heran. Ein paar Empfehlungen unsererseits:
Einsteiger-Smartphone
- Handy mit optischem Bildstabilisator: Maximal 1/20 Sekunden
- Handy ohne optischen Bildstabilisator: Maximal 1/60 Sekunden
Mittelklasse-Smartphone
- Handy mit optischem Bildstabilisator: Maximal 1/15 Sekunden
- Handy ohne optischen Bildstabilisator: Maximal 1/40 Sekunden
Highend-Smartphone
- In der Regel mit optischem Bildstabilisator: Maximal 1/10 Sekunden
Je länger Sie belichten, desto heller wird das Foto. Dabei sollten Sie im Kamera-Sucher überprüfen, wie sich die aktuelle Einstellung auf das Ergebnis auswirkt. Die Belichtungszeit sollte stets mit der eingestellten Lichtempfindlichkeit (ISO) harmonieren. Besagten Wert erklären wir in folgendem Abschnitt.
Manuelle Einstellungen: Lichtempfindlichkeit (ISO)
Bildausschnitt: Foto mit hoher ISO
Bild: Andre Reinhardt
Mit dem ISO-Wert regulieren Sie die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors. Auch wenn es sehr dunkel ist, sollte diese Option nicht auf die höchste Stufe gestellt werden. Je höher der Wert, desto stärker ist das Bildrauschen ausgeprägt. Das führt zu verlorenen Details und einer körnigen Darstellung.
Größere Sensoren haben damit weniger Probleme. Pixel-Binning kompensiert diesen Umstand ebenfalls teilweise. Für optimale Ergebnisse sollte die ISO einen kritischen Wert nicht übersteigen. Die Einstellung finden Sie im Pro-Modus (falls vorhanden) Ihrer Kamera-App oder im manuellen Modus von Open Camera. Unsere Empfehlungen:
- Einsteiger-Smartphone: Maximal ISO 1600
- Mittelklasse-Smartphone: Maximal ISO 3200
- High-End-Smartphone: Maximal ISO 6400
Im Zweifelsfall ist es besser, eine etwas höhere ISO als eine zu lange Belichtungszeit zu wählen. Zwar leiden dann die Details ein wenig, aber das Foto wird schärfer.
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