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Jenseits der Platzhirsche: Alternative Streaming-Anbieter

Es gibt nicht nur Netflix und Spotify auf dem Streaming-Markt. Wer nach Alternativen sucht, und auf die bekannten Eigenproduktionen der großen Anbieter verzichten kann, wird schnell fündig.
Von Paul Miot-Paschke

Während es auf dem Videostreaming-Markt einige alternative Anbieter gibt, scheinen im Audiostreaming-Bereich die großen Anbieter eine schier übermächtige Vormachtstellung zu genießen. Dies liegt vermutlich nicht zuletzt daran, dass beispielsweise Play Music von Google auf den meisten Android-Smartphones bereits vorinstalliert ist, und die Branchenprimusse teilweise mit attraktiven Aktionen (Gratis-Monate, Testphasen etc.) für Neukunden immer wieder von sich Reden machen. Dennoch haben wir mit Tidal und Groove zwei Anbieter gefunden, die auf unterschiedliche Weise versuchen, auf dem hart umkämpften Musikstreaming-Markt zu bestehen.

US-Anbieter mit großen Plänen: Tidal

Hat Großes vor: Tidal Hat Großes vor: Tidal
Quelle: Tidal
Der Streaming-Dienst Tidal hat Großes vor. Auf seiner Website wirbt er damit, einen Musikdienst mit einem besseren Erlebnis für sowohl Fans als auch Künstler zu schaffen. Das ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen, dennoch klingt das Prinzip interessant. Das Erlebnis wird vor allem damit erklärt, dass sich Tidal für ein gerechteres Beteiligungsmodell für Künstler engagiere. Die Künstler-Inhaber hätten das Modell so entwickelt, dass Tidal den größten Prozentsatz der Lizenzgebühren von allen Musikstreaming-Anbietern an die Künstler, Songwriter und Produzenten zahle. Außerdem sei kein kostenfreies Angebot verfügbar, sodass keine Einnahmen versteckt würden, wie es bei Gratis-Anbietern durch Werbeanzeigen der Fall sei. Etwas erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Preise für einen Zugang zur Plattform mit denen der bekannten Streaming-Dienst-Anbieter (wie beispielsweise Spotify oder Google Play-Music) in jedem Fall vergleichbar sind. Ab 9,99 Euro kann bei Tidal gestreamt werden. Der Dienst gibt selber zu, dass: "Die Preise [..] in Kooperation mit den Plattenfirmen in Bezug auf die lokalen Märkte entwickelt" würden und ähnlich seien wie bei anderen Musik- oder Videostreaming-Diensten. Da eigentlich hinlänglich bekannt ist, dass Musikstreaming-Dienste ihren Künstlern allgemein nur eine vergleichsweise geringe Entlohnung entgegenbringen, stellt sich in diesem Fall zwangsläufig rückwärts gedacht die Frage nach der Finanzierung der Betreiber.

Anteile am Dienst werden von diversen bekannten US-Künstlern wie beispielsweise Jay-Z oder Kanye West gehalten. Dies spricht nicht gerade dafür, dass von einer fehlenden Profitabilität auf Künstlerseite ausgegangen wird. Eher im Gegenteil werden US-amerikanische Superstars in nichts investieren, von dessen wirtschaftlichem Erfolg sie nicht überzeugt sind. Auffallend ist, dass teilweise sogar US-Künstler ihre Musik exklusiv Tidal-Nutzern zur Verfügung stellen. Dies führt dazu, dass manche Alben entweder früher als auf anderen Streaming-Diensten oder gar nicht an anderer Stelle als Streaming-Option erscheinen. So machte beispielsweise die R&B-Sängerin Rihanna damit Schlagzeilen, dass sie ihr Album "Anti" zuerst exklusiv über den Streaming-Dienst anbot.

Tidal gibt es ab 9,99 Euro pro Monat

Das Standardabo ist für 9,99 Euro, die "HiFi"-Variante für 19,99 Euro pro Monat zu bekommen. Eine kostenlose Testphase von 30 Tagen ist als Option obligatorisch vorgesehen. Dafür soll Zugriff auf über 40 Millionen Titel und nahezu 130 000 Musikvideos bestehen. Wie bei den meisten Musikstreaming-Anbietern ist es auch bei Tidal möglich, Musik herunterzuladen und offline zu hören. Dadurch kann beispielsweise unterwegs das Datenvolumen des Mobilfunktarifs geschont werden. Eine Kündigung des Abos sei jederzeit möglich. Neben den eigenständigen Abos ist auch die Möglichkeit einer Familienversion gegeben, die bis zu vier weiteren Nutzern den Zugriff ermöglicht. Für diese Option werden bis zu 29,95 Euro bei der Standardversion und bis zu 59,95 Euro bei der HiFi-Version verlangt. Verfügbar ist Tidal sowohl als Webversion als auch als Downloadoption für iOS (ab Version 8) und Android (ab Version 4.4.4). Aufpassen müssen Apple-Nutzer, die eine Registierung direkt in der App anstreben. In diesem Fall wird eine Gebühr von 30 Prozent auf das monatliche Abo erhoben. Diese Kosten kann man laut Tidal vermeiden, indem man die Registrierung direkt online bei Tidal durchführt.

Der erstaunlich unbekannte Microsoft-Dienst: Groove

Ist vermutlich nur Wenigen ein Begriff: Der Groove Music Pass Ist vermutlich nur Wenigen ein Begriff: Der Groove Music Pass
Quelle: Microsoft
Unter dem Radar der Branchengrößen hält Microsoft mit Groove und dem Groove Music Pass einen grundsätzlich ziemlich "standardmäßigen" Musikstreaming-Dienst parat. Die monatlichen Kosten belaufen sich beim Anbieter nach der wählbaren Testvariante von 30 Tagen auf 9,99 Euro pro Monat. Dabei bewegen wir uns wie zu erwarten preislich im identischen Bereich wie beispielsweise bei Spotify oder Deezer. Der Dienst wirbt mit einem werbefreien Hörvergnügen "fast überall". Dabei eingeschlossen ist ein Online-Zugang sowie eine Unterstützung von Xbox, iPhone, Android und Windows Phone. Ein Alleinstellungsmerkmal hat dabei vermutlich die Xbox-Unterstützung. Allgemein lässt sich die Musik auf bis zu 4 Geräten downloaden, allerdings ist das Streaming jeweils nur auf einem Gerät möglich. Weitere Optionen wie beispielsweise die Radio-Funktion, bei der künstlerspezifische Playlists abgespielt werden, sind auch von anderen Diensten bekannt, und stellen somit kein Alleinstellungsmerkmal dar. Generell genießt der Dienst vermutlich besonders bei Xbox-Nutzern Bekanntheit. Interessant ist in diesem Kontext, dass der Dienst bei Microsoft direkt online keine prominente Beachtung findet.

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