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Streaming: Amazon Freevee in Deutschland gestartet

Amazon hat seinen werbe­finan­zierten Strea­ming-Dienst in Deutsch­land gestartet. In der Prime Video-App sind die kosten­losen Inhalte bereits verfügbar. Der neue Mitbe­werber dürfte vor allem für ProSieben und RTL unan­genehm werden.
Von Björn König

Amazon hat seinen werbe­finan­zierten Strea­ming-Dienst "Freevee" nun offi­ziell in Deutsch­land gestartet. Dieser wurde bereits vor einigen Wochen ange­kün­digt, Bran­chen­beob­achter rech­neten aller­dings erst mit einem Launch gegen Ende des Jahres. Damit kommt nun noch­mals kräftig Bewe­gung in den deut­schen Strea­ming-Markt, denn Amazon kann auf einen durchaus attrak­tiven Katalog verweisen, darunter finden sich auch exklu­sive Origi­nals wie "Bosch Legacy". Konkur­renz ist Amazon Freevee aber weniger für Disney+ und Netflix, sondern insbe­son­dere für das werbe­finan­zierte Privat­fern­sehen.

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Bild: Amazon Amazon hat Freevee in Deutschland gestartet
Bild: Amazon
Beim ersten Durch­blät­tern der Library stießen wir sowohl auf neue Inhalte wie auch bereits bekannte Serien, welche Amazon nun von Prime Video zu Freevee verlegt hat. Darunter zum Beispiel die Sitcom "2 Broke Girls" oder "Person Of Inte­rest". Während Inhalte bei den Origi­nals teils topak­tuell sind, greift Amazon bei Lizenz­con­tent wie bei AVoD-Diensten üblich, eher auf ältere Filmen und Serien zurück.

"Black Box" oder "Dark Matter" haben wir aller­dings zeit­gleich auch schon beim Mitbe­werber Pluto TV von Para­mount gesehen. Zudem über­schneidet sich der Katalog teil­weise auch mit Rakuten TV. Es scheint, als wolle Amazon schon zum Start quan­titativ über­zeugen. Die gebo­tene Menge an Inhalten ist für einen werbe­finan­zierten Strea­ming-Dienst durchaus ansehn­lich.

Apps fehlen noch

Bei unserem ersten Kurz­test fehlten aller­dings noch die Freevee-Apps. Auf dem Fire TV war das Angebot nur als zusätz­licher Bereich in der Prime Video-App verfügbar, so wie man es auch schon von Peacock bei Sky kennt. Im Google-Play-Store suchten wir ebenso verge­bens, glei­ches gilt für die eigen­stän­dige Freevee-App auf dem Amazon Fire TV. Gut möglich, dass diese in den kommenden Tagen noch nach­gereicht wird.

Zumin­dest unter den instal­lierten Apps auf dem Fire TV tauchte bereits ein Freevee-Icon auf. Es erscheint außerdem unlo­gisch, Freevee nur in der Prime-Video-App anzu­bieten, schließ­lich sollen entspre­chende Inhalte explizit Zuschauer ohne Amazon-Konto bzw. Prime-Video-Abo errei­chen. Zudem muss man beob­achten, auf welchen weiteren Geräten ein Rollout geplant ist.

Viel­ver­spre­chendes Angebot

Auf den ersten Blick hinter­ließ Freevee in der Redak­tion einen durchaus posi­tiven Eindruck. Vor allem ProSieben, RTL & Co. müssen sich zuneh­mend warm anziehen, denn nun kommt zwei­fels­ohne ernst zu nehmende Konkur­renz in den werbe­finan­zierten Strea­ming-Markt. Diese betrifft in erster Linie die ProSiebenSat.1-Tochter Joyn aber auch deren Free-TV-Programme selbst.

Vor allem RTL dürfte mit seinem Strea­ming-Dienst RTL+ nun ebenso verstärkt unter Druck geraten. Im Gegen­satz zu ProSiebenSat.1 haben die Kölner nämlich kein attrak­tives AVoD-Programm im Angebot, welches Sie nun gegen Freevee ins Rennen schi­cken können. Das könnte sich nun zum Bume­rang erweisen, denn so hat Amazon das Poten­zial, ein größeres Stück vom Werbe­kuchen abzu­greifen.

"Freevee": Kosten­loser Strea­ming-Dienst von Amazon