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Medienbericht: Amazon plant werbefinanziertes Prime Video

Das "Wall Street Journal" will erfahren haben, dass Amazon sich in frühen Planungen für eine werbe­finan­zierte Version von Prime Video befindet. Bislang fand sich ein solches Konzept nur beim eben­falls konzern­eigenen Strea­ming-Dienst "Freevee".
Von Björn König

Sollten die Gerüchte stimmen, wäre es tatsäch­lich eine grund­legende Stra­tegie­ände­rung bei Amazon. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" befindet sich Amazon demnach in frühen Gesprä­chen zu einer werbe­finan­zierten Vari­ante seines Strea­ming-Dienstes Prime Video.

Bislang galt dieser als Platt­form für Premium-Inhalte, wohin­gegen Werbung ausschließ­lich bei Freevee zu sehen ist.

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Foto: Amazon
Hinter­grund des Plans, der sich noch in einem frühen Stadium befindet, seien demnach Forde­rungen von Werbe­kunden. Sie wollen ihre Spots offenbar lieber im Umfeld von Premium-Serien posi­tio­nieren. Das wiederum lässt sich bei Freevee nur schwierig reali­sieren, da der Dienst eher ältere Serien und Filme zeigt sowie nicht auf Amazon Origi­nals fokus­siert ist.

Bislang sehen Prime-Video-Kunden schon Eigen­wer­bung, die jeweils vor Serien und Filmen abge­spielt, aber auch über­sprungen werden kann. Sollte bei Prime Video in großem Stil Werbung etabliert werden, ist das zumin­dest in einem rein werbe­finan­zierten Modell nicht mehr möglich. Offen ist auch, ob eine solche Vari­ante ähnlich wie bei Netflix nur güns­tiger oder voll­ständig kosten­frei ange­boten wird.

Bislang hatte Amazon Prime Video und Freevee auch inhalt­lich vonein­ander abge­grenzt. Es gab jedoch ebenso Spin-Offs von Premium-Serien, wie beispiels­weise "Bosch Legacy". Diese wiederum lief exklusiv bei Freevee. Im Gegen­satz zu anderen AVoD-Diensten wie Raktuen TV oder Pluto TV enthält Freevee insge­samt mehr attrak­tive Serien und Filme aus dem Amazon-Reper­toire.

Plan wäre nicht unrea­lis­tisch

Prime Video mit Werbung wäre durchaus vorstellbar, immerhin haben auch Mitbe­werber wie Netflix, Disney+ oder auch bereits Para­mount+ in den USA vergleich­bare Preis­modelle einge­führt. Es wäre über­raschend, wenn Amazon bei einer solchen Entwick­lung voll­ständig im Abseits steht. Gleich­wohl ist auch das bestehende Preis­modell von Prime Video zumin­dest teil­weise bereits güns­tiger, als die Ange­bote der Konkur­renz.

Sollte sich Amazon also tatsäch­lich für ein solches Modell entscheiden, ist wohl mit einer zeit­nahen Umset­zung zu rechnen. Zudem ließ der Start von Freevee in Deutsch­land seiner­zeit länger auf sich warten, so lief der Strea­ming-Dienst zuvor unter dem Namen "IMDb TV" im Heimat­markt USA. In näherer Zukunft wird außerdem Disney+ voraus­sicht­lich mit einem Ad-supported Preis­modell in Deutsch­land starten.

In einer weiteren Meldung geht es um Details zu Amazons kosten­losen Strea­ming-Dienst "Freevee".

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