HBO Max: Warner stoppt Europa-Pläne
Dass Warner Bros. Discovery mit HBO Max und Discovery+ auf lange Sicht zwei Streaming-Dienste parallel zueinander betreibt, galt ohnehin als unwahrscheinlich. Schließlich war es von Beginn an das Ziel von CEO David Zaslav, alle Inhalte auf einer Plattform zu vereinen.
Nun werden dazu konkrete Schritte eingeleitet, auch Deutschland dürfte künftig folgen.
Kein HBO Max in Frankreich
Warner beendet den Rollout von HBO Max in Europa
Foto: HBO Max
Laut Medienberichten wurde der Launch von HBO Max in Frankreich bereits abgesagt. Stattdessen will Warner dort nun einen neuen Streaming-Dienst starten, der neben HBO Max-Content gleichermaßen Inhalte von Discovery+ enthält. Ein konkreter Name für das Angebot stehe allerdings noch nicht fest. Ursprünglich hätte HBO Max bei unseren Nachbarn im kommenden Jahr starten sollen.
Marktbeobachter rätselten bereits, wie ein gemeinsamer Streaming-Dienst von Warner und Discovery aussehen könnte. Dass einfach nur Discovery-Content ohne umfassendes Rebranding in HBO Max integriert wird, wäre zwar keine sehr elegante aber vermutlich kostengünstigere Lösung. Schließlich hatte der US-Medienkonzern erst kürzlich angekündigt, drei Milliarden Dollar einsparen zu wollen. Dazu gehörte auch der Stopp von Eigenproduktionen in Europa.
Teures Rebranding
Nun also die Rolle rückwärts, es soll doch der große Wurf werden: Neuer Name, mehr Inhalte und entsprechend höhere Ausgaben für das Marketing. Dazu Warner-CEO David Zaslav: "Wir werden vorerst keine neuen Märkte erschließen. Vorrangiges Ziel ist für uns derzeit nicht eine schnelle Steigerung von Abonnentenzahlen, Priorität hat stattdessen für uns beide Produkte (HBO Max und Discovery+) zusammenzuführen".
Vor dem Hintergrund dieser Aussage stellt sich allerdings die Frage, warum es trotzdem zu einem Deutschland-Launch von Discovery+ kam. Diesen hätte man schließlich ähnlich wie in Frankreich kurzerhand absagen können. Und noch viel interessanter ist ein weiteres Detail: Discovery+ ist derzeit befristet für Sky-Abonnenten inklusive. Was passiert, wenn die bisherige Vertragspartnerschaft zwischen Warner und Sky endet und dafür alle Inhalte zum neuen (noch namentlich unbekannten) Streaming-Dienst wechseln? Bekommen zum Beispiel Sky-Q-Kunden diesen dann ebenfalls kostenlos wie es bei Paramount+ geplant ist? Es wäre nicht ganz ohne Ironie, wenn HBO-Inhalte nach Auslaufen bisheriger Verträge trotzdem auf anderem Wege bei Sky verbleiben.
Vieles bleibt unklar
Der Zusammenschluss von WarnerMedia und Discovery hat den Medienkonzern bisher erheblich durchgeschüttelt. CEO David Zaslav dreht nicht nur an einzelnen Stellschrauben, sondern stellt das ganze Unternehmen vom Personal bis hin zur grundsätzlichen Strategie auf den Kopf. Jedoch ist der Zeitpunkt außerordentlich ungünstig, denn Warner befand sich mitten im globalen Ausbau von HBO Max.
Vor allem Zuschauer in Europa warten seit langer Zeit darauf, die Originalinhalte direkt bei HBO statt Sky sehen zu können. Damit ist auch die Hoffnung auf bessere Technik, Nutzerfreundlichkeit und vielleicht sogar günstigere Preise verbunden. Schließlich ist Sky in den vergangenen Jahren nicht unbedingt damit aufgefallen, in diesen Bereichen bei Zuschauern besonders gut abzuschneiden. Daran hat auch der Relaunch von Sky Ticket zu WOW nichts geändert.
In einer weiteren News geht es um: Streaming: HBO Max auf Wachstumskurs.