Tarifvergleich: Neue o2-Tarife können attraktiv sein
o2 hat am Montag neue Tarife bekannt gegeben, die ab dem 18. Januar in Kraft treten werden. Die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" spricht vollmundig vom Beginn einer "Preisschlacht", womit o2 die Telekom mit satten Rabatten unter Druck setzen wolle.
Weiter zwei Tariflinien
o2 unterscheidet weiter zwischen zwei Tariflinien, einmal die o2-Mobile- und die o2-Mobile-Unlimited-Tariflinie. Bei o2-Mobile gibt es feste Datenvolumina, wie wir das von den meisten Anbietern gewohnt sind. Die zweite Linie bietet eine Unlimited-Datenflatrate, mit unterschiedlichen Höchstgeschwindigkeiten.
o2-Mobile-Volumentarife
o2-Mobile sind klassische Volumentarife. Rabatte gibts nicht in allen Tarifen.
Grafik. o2-Telefónica
Zunächst zu den Volumentarifen. Wir gehen beim Vergleich davon aus, dass der Kunde über 28 Jahre alt ist und somit ein Junge-Leute-Rabatt nicht gilt.
Der Einstiegstarif heißt "o2-Mobile S" und bietet zu Beginn 4 GB Datenvolumen pro Monat. Dafür möchte o2 19,99 Euro pro Kalendermonat haben. Im Tarif sind LTE/4G und 5G enthalten und nach einem Jahr erhöht sich das monatliche Datenvolumen auf 5 GB (im Folgejahr gibt es wieder 1 GB dazu), wenn man nicht kündigt oder seinen Tarif ändert.
Telekom kann günstiger als o2 sein
Nehmen wir zum Vergleich ein Prepaid-Angebot im Netz der Telekom, den Magenta Mobil Prepaid M, der ebenfalls 4 GB bietet (im Rahmen einer Aktion sogar 5 GB). Dafür zahlt man 9,95 Euro, allerdings pro 4 Wochen. Rechnen wir das auf 52 Wochen (ca. 1 Jahr), sind das 13 Perioden, somit kommen wir auf monatlich rechnerisch etwa 10,78 Euro. Hier ist das o2-Angebot unattraktiv.
Würden wir hingegen den Telekom Magenta XS mit 5 GB monatlichem Datenvolumen als Laufzeitvertrag buchen, landeten wir bei monatlich absurden 34,95 Euro.
Vodafone ist bedingt günstiger
Bei Vodafone gäbe es den "Smart XS" mit 5 GB Volumen für 14,99 Euro, hier ist aber kein 5G enthalten. Mit 5G wären es monatliche 23,99 Euro, also leicht über dem o2-Angebot.
1&1 liegt ähnlich
Nehmen wir einen Einsteiger-Tarif von Original 1&1, der kostet mit 5 GB 9,99 Euro, doch der schöne Schein trügt: Ab dem 7. Monat sind es schon 19,99 Euro pro Monat.
Bucht der interessierte Kunde bei o2 gleich mehrere Karten, sinkt der monatliche Preis der nächsten o2-Mobile-S-Karte von 19,99 auf 9,99 Euro dauerhaft. Für die Hauptkarte gibt es keinen Rabatt.
Sollten 4 GB nicht ausreichen, könnte der o2-Mobile-S-Boost gebucht werden, für monatlich 5 Euro mehr (also 24,99 Euro) gibt es 8 GB Datenvolumen, die Zweitkarte kostet ab 12,49 Euro im Monat.
Drillisch unterbietet fast jeden Preis
Werfen wir hingegen einen Blick auf die Markenfamilie von Drilisch, bekommen wir z.B. bei WinSIM aktuell 5 GB für 5,55 Euro pro Monat, auf Wunsch sogar monatlich kündbar. Da kommen auch die neuen Tarife von o2 absolut nicht mit.
o2-Mobile M ist interessanter
Interessanter könnte der o2-Mobile M sein, der mit 25 GB ausgestattet ist und im Prinzip als Einzelkarte 29,99 Euro kostet. Da wir ja eine Zweit- oder Drittkarte buchen wollen, sind das nur noch 14,99 Euro, soviel kostet auch die zweite und etwaige dritte (vierte) Karte im Monat.
Hier wäre die Telekom im Vergleich schon drastisch teurer. 20 GB kosten beim MagentaMobil M schon 49,95 Euro pro Monat. Selbst wenn wir mehrere Karten und das Festnetz dazu buchen, kommen wir kaum auf die Preisebene von o2.
Würden wir einen Telekom Magenta Mobil S mit 10 GB buchen und durch den MagentaEINS-Rabatt (mit Festnetz) das monatliche Datenvolumen verdoppeln, würde die erste Mobilfunkkarte 34,95 kosten (5 Euro Rabatt durch MagentaEINS), die nächste Karte würde 19,95 und die dritte Karte 9,95 Euro kosten. Macht im Schnitt bei drei Karten: 21,62 Euro pro Monat und Mobilfunkkarte plus die Kosten für das Festnetz.
Auch bei Vodafone würden wir mit 25 GB Datenvolumen schon bei 31,99 Euro pro Erstkarte und Monat landen. Ein Mehr-Karten-Angebot wie es Telekom und o2 anbieten, hat Vodafone offiziell nicht im Programm. Vodafone bietet aber die Giga-Kombi, wobei Festnetz und Mobilfunk kombiniert rabattiert werden können.
Nehmen wir 1&1, haben wir ein Vergleichsproblem: Der 1&1 M hat 10 GB, der 1&1 L hat schon 50 GB. Letzterer kostet ab dem 7. Monat 29,99 Euro und liegt damit auf dem ursprünglichen Nivea des o2-Pendants, es gibt aber keine Rabatte für Zusatzkarten.
Nehmen wir wieder WinSIM, so bekommen wir die 25 GB im Rahmen einer Aktion für unglaublich günstige 11,99 Euro und könnten für 19,99 Euro sogar 50 GB bekommen. Da kommt o2 preislich nicht drunter. Dafür gibt WinSIM eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 50 MBit/s an, die in der Praxis keine so große Rolle spielen dürfte.
Lohnt sich der o2 Mobile XL?
Werfen wir noch einen Blick auf den o2 Mobile XL Tarif, der regulär jetzt 49,99 Euro kostet und ein monatliches Datenvolumen von 280 GB enthält. Als Grundkarte für eine "Familie" kostet der nun 24,99 Euro, was ziemlich unschlagbar ist, auch die weiteren Familienkarten stehen mit 24,99 Euro auf der Rechnung. Die "Connect-Option" mit bis zu 10 SIM-Karten ist beim o2-Mobile XL nicht buchbar.
o2-Unlimited kann interessanter sein
Wer sich eine unlimited Flatrate wünscht, legt oft keinen großen Wert auf Geschwindigkeit. Hauptsache die Daten kommen an.
Grafik: o2-Telefónica
Nun kann es interessanter sein, unbegrenztes Datenvolumen mit reduzierter Geschwindigkeit zu wählen. Dieses Tarifmodell ist ziemlich einzigartig im Markt.
Im "o2-Mobile Unlimited Basic" bekommt man eine Höchstgeschwindigkeit von 3 MBit/s und zahlt regulär 29,99 Euro. Ist das die Basiskarte für weitere Karten, sinken die monatlichen Preise auf jeweils 14,99 Euro pro Karte. Ob man Unlimited wirklich braucht, hängt vom Einsatzzweck ab. Dafür muss man sich keine Sorgen mehr um verbrauchtes Datenvolumen machen.
Sollten 3 MBit/s Download-Tempo doch etwas zu langsam sein, bietet der o2-Mobile Unlimited Smart ein Tempo von 15 MBit/s und kostet regulär 39,99 Euro, die auf attraktive 19,99 Euro pro Karte absinken, wenn es mehr als eine Karte werden sollte.
Lohnt es sich, eine "Familie" zu bilden?
Wie beim "Familien"-Angebot der Telekom ist auch bei o2 zu beachten, dass alle beteiligten Karten (Rufnummern) auf eine bestimmte Person laufen müssen, die für die monatliche Rechnung gerade stehen muss. Das mag bei Ehepaaren, ggfs. mit Kindern, noch problemlos möglich sein. Sollten aber auch Freunde oder Bekannte günstiger telefonieren können, müsste das "Familienoberhaupt" alle Verträge (Rufnummern) auf sich umschreiben lassen und könnte sie dann rabattieren lassen. Sollte eine "Beziehung" irgendwann "enden", müssten die übernommenen Rufnummern zurückübertragen werden, was im Einzelfall anstrengend sein könnte (weil eine "beendete Beziehung" ohnehin schon Stress bedeutet).
Was machen Bestandskunden?
Wann können sich die neuen o2-Tarife lohnen?
Foto: Image licensed by Ingram Image, Logo: o2, Montage: teltarif.de
Bestandskunden, die schon in einem Laufzeitvertrag gebunden sind, können von der Hotline nach Einreichen einer fristgerechten Kündigung mit Rabatten "geködert" werden. Dabei ist aber zu beachten, dass früher vereinbarte "lebenslange Rabatte" in diesem Moment automatisch verschwinden können.
Update: o2 sagt: "Bestandskunden müssen nicht vorher kündigen"
o2-Telefónica teilte uns dazu ergänzend mit, dass "o2-Bestandskunden in der VVL" (also Kunden, deren Vertrag schon verlängert werden kann) nicht vorher kündigen müssen. "Sie können an der Aktion teilnehmen, wenn sie gleichzeitig einen 2. Vertrag (oder mehrere) neu abschließen und der zu verlängernde Vertrag weniger als 12 Monate Restlaufzeit aufweist. Sie können sich an der Hotline oder im Shop individuell beraten lassen." Ende des Updates.
Teilweise erhalten Bestandskunden über die o2-App oder das o2online-Portal ab und zu attraktive Angebote. Verhandeln kann sich hier lohnen.
Vor der Entscheidung genau prüfen
Wer vor der Entscheidung für neue Verträge steht, sollte zunächst die Frage der Netzversorgung in seinem Einsatzgebiet klären. Kommt das Netz von o2 in Frage und geht es rein um den Preis, kann o2 mit den extrem knapp kalkulierten Angeboten aus der Drillisch-Markenfamilie (aktuell auch im o2-Netz) kaum mithalten. Allerdings ist zu beachten, dass die Drillisch-Angebote in absehbarer Zeit das Netz (zu Vodafone) wechseln werden.