Notfall

o2 Deutschland mit guten Zahlen, Rückgang im DSL-Geschäft

Telefónica in der Klemme: Kein Geld für Aktionäre
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Telefónica hat Probleme Telefónica hat Probleme
Logo: Telefónica
Der spanische Telekom-Riese Telefónica zieht angesichts des schwierigen Geschäfts die Notbremse bei den Ausgaben und streicht seinen Aktionären die Dividende für dieses Jahr. Es werden auch keine eigenen Aktien zurückgekauft, wie das Unternehmen am gestrigen Abend ankündigte. Zudem werden die Gesamtbezüge des Top-Managements um 30 Prozent und die der Verwaltungsräte um ein Fünftel gekürzt.

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Angesichts des extrem herausfordernden Umfelds sei der Verzicht auf Dividende und Aktienrückkauf als einmalige Maßnahme im besten Interesse aller Anteilseigner, hieß es in einer Mitteilung. Vor allem im Heimatmarkt Spanien und einigen anderen europäischen Ländern sah es zuletzt demnach besonders düster aus. Hingegen hätten die Märkte in Lateinamerika und Deutschland die Ergebnisse aufgebessert. Der Umsatz legte im zweiten Quartal im Jahresvergleich nur um 0,1 Prozent auf 15,47 Milliarden Euro zu, der Gewinn sank um 13,7 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro.

o2 Deutschland gewinnt 190 000 Handy-Kunden

Ursprünglich wollte Telefónica in diesem Jahr eine Dividende von 1,50 Euro zahlen. 2013 sollte die Ausschüttung mindestens stabil gehalten werden. Nun werden für das kommende Jahr 75 Cent je Anteilschein ausgeschüttet, das aber verteilt auf zwei Termine. Die Umsatzerwartung für das laufenden Jahr nahm der Telekom-Riese leicht zurück: Die Erlöse dürften mindestens unverändert ausfallen, hieß es nun. Zuvor hatte Telefónica ein Wachstum von mehr als einem Prozent angepeilt.

In Deutschland mit der Marke o2 stieg die Zahl der Mobilfunk-Kunden um sechs Prozent auf 18,8 Millionen. Der Umsatz legte um 4,7 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis wuchs um 12,5 Prozent auf 628 Millionen Euro. Trotz des harten Wettbewerbs in der Telekombranche gewann der Münchner Ableger des spanischen Telefónica-Konzerns zwischen April und Ende Juni rund 190 000 neue Vertragskunden. Verantwortlich für die Steigerung ist vor allem die steigende mobile Internet-Nutzung, auch mobile Bezahlsysteme seien im Kommen, so CEO René Schuster: "400 000 Kunden pro Monat nutzen heute schon den Bezahlservice mit dem Smartphone über die Mobilfunkrechnung. Bis zum Ende des Jahres ist das mobile Bezahlen auch im Handel möglich" Rückläufig ist allerdings das Festnetz-Geschäft, hier verlor o2 5,6 Prozent der Kundschaft. Der Rückgang teilt sich auf in 4,9 Prozent weniger DSL-Anschlüsse und satte 10,4 Prozent weniger im Schmalband-Bereich.

Das Wachstum sei trotz zunehmend starken Wettbewerbs und schwierigen Marktbedingungen gesund, sagte Rachel Empey, Finanzchefin bei Telefónica Deutschland. Der Kunden- und Umsatzanstieg schlug direkt auf des Ergebnis durch. Der operative Gewinn erhöhte sich um 12 Prozent auf 333 Millionen Euro.

Im Heimatland von Telefónica sieht es hingegen ganz anders aus. In Spanien, wo inzwischen jeder vierte ohne Job ist, fiel der Umsatz hingegen um 13 Prozent auf 3,82 Milliarden Euro. Das Ergebnis sackte um 14 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro ab. Binnen eines Quartals sank die Zahl der Mobilfunk-Verträge um 12,5 Prozent auf 21,3 Millionen.

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