Meinung

Hackerangriffe: USA verschärfen Sanktionen gegen Nordkorea

Die USA verschärfen wegen der angeblichen Hackerangriffe aus Nordkorea Sanktionen gegen das Land. Hintergrund ist der Streit um die Veröffentlichung der Filmsatire The Interview.
Von Marie-Anne Winter

US-Präsident Barack Obama und Nordkoreas Staatschef Kim Jon-un. US-Präsident Barack Obama und Nordkoreas Staatschef Kim Jon-un.
Bild: dpa
Der Konflikt um angebliche Hackerangriffe aus Nordkorea verschärft sich: Die USA haben neue Sanktionen gegen die Regierung in Pjöngjang verhängt. Das sei nur ein erster Schritt, wie ein Sprecher des Weißen Hauses laut US-Medien ankündigte - weitere Schritten könnten also folgen.

Die USA machen das autoritäre Regime für Hackergriffe auf das Filmstudio Sony Pictures und Terrordrohungen gegen Kinos verantwortlich, die die US-Slapsticksatire The Interview zeigen wollen. Sony hatte die Filmklamotte nach einigem Zögern zwar zurückgezogen, danach aber doch freigegeben - mehrere Millionen Menschen haben den Film inzwischen gesehen. Dabei ist es bislang offenbar nicht zu irgendwelchen auffälligen Vorkommnissen gekommen.

US-Präsident Barack Obama und Nordkoreas Staatschef Kim Jon-un. US-Präsident Barack Obama und Nordkoreas Staatschef Kim Jon-un.
Bild: dpa
Nordkorea selbst bestreitet bislang jede Verwicklung in den Hackerangriff. Zweifel an einer Verantwortung Nordkoreas für den Hackerangriff gibt es auch bei Internet-Sicherheitsexperten. So berichtete das Fachmagazin Security Ledger, dass auch ehemalige Sony-Mitarbeiter hinter der Aktion stecken könnten.

Das scheint die Regierung der USA allerdings wenig zu kümmern - sie straft Nordkorea quasi aus Prinzip ab. Von den aktuellen US-Sanktionen sollen drei nordkoreanische Institutionen, Staatsunternehmen sowie zehn Regierungsvertreter betroffen sein. Diesen wird künftig der Zugang zum US-Finanzsystem verwehrt und Amerikaner dürfen mit den Betroffenen keinen Handel mehr treiben.

Interessant ist nebenbei, dass überhaupt noch US-Institutionen mit dem von den USA hartnäckig als "kommunistisch" bezeichneten Regime Handel getrieben haben. Die USA haben doch bereits seit Jahren Sanktionen gegen Pjöngjang in Kraft - als Reaktion auf das Atomprogramm der Nordkoreaner.

Die US-Regierung betont, dass sie die Hackerangriffe sehr ernst nehme, weil sie einem US-Unternehmen finanziell schaden sollten. Außerdem habe Nordkorea die Meinungsfreiheit in den USA bedroht. Nun kann man natürlich der Meinung sein, den Staatschef eines Landes, der einem prinzipiell unsympathisch ist, ermorden zu müssen und diese Meinung auch noch in einen krachlustigen Film verpackt einem Millionenpublikum vor Augen führen - in einem anderen Kontext würde man so etwas aber völlig zutreffend als miese Propaganda bezeichnen und nicht als Lehrbeispiel für Meinungsfreiheit.

Nun weiß ich nicht, wie nordkoreanische Komödien gestrickt sind, aber man stelle sich vor, ein großes Filmstudio würde einen mordslustigen Film darüber machen, wie US-Präsident Barack Obama von zwei als Journalisten getarnten Knalltüten publikumswirksam ums Leben gebracht wird. Okay, die Republikaner würden sich vermutlich köstlich amüsieren und das ebenfalls unter Meinungsfreiheit verbuchen. Würde es dann auch Hackerangriffe oder Terrordrohungen geben, um einen solchen Film zu verhindern? Vermutlich nicht - die Regierung würde gewiss subtilere Wege finden, einen solchen Film zu verhindern. Denn gegen wen sollte die US-Regierung dann publikumswirksam Sanktionen verhängen?

Mehr zum Thema Internet