Chat-Apps

eBuddy, fring, Nimbuzz, Meebo: Android-Messenger im Vergleich

Apps unterstützen die Protokolle ICQ, MSN, Yahoo, AIM und Jabber
Von Lars Hessling

Das verspielt wirkende fring nimmt auch zu Google Talk und Twitter Verbindung auf und versteht sich darüber hinaus auch mit dem Voice-over-IP-Protokoll (VoIP) SIP. Die Skype-Unterstützung hat fring jedoch inzwischen auf unbestimmte Zeit gestrichen, da der Hersteller im Streit mit Skype liegt. Aber auch ohne Skype ist fring durch SIP bei der Sprachübertragung die erste Wahl, weil die App durch gute Kompression mit GPRS-Geschwindigkeit funktioniert und so zusätzlich Bandbreite spart. Eine Besonderheit der etwa 3 MB großen App ist die Videotelefonie-Unterstützung, die aber je nach genutztem Smartphone nicht vollständig überzeugen kann. Warum dies so ist, können Sie in einem Test nachlesen, den wir bereits gemacht haben. Darüber hinaus integriert die App die herkömmliche Telefonie-Funktion des Handys in die Programmoberfläche, einschließlich einer praktischen Liste internationaler Vorwahlen.

Die fring-Kontaktliste. Die fring-Kontaktliste enthält ebenfalls Daten aus dem Android-Telefonbuch.
Screenshot: teltarif.de
fring setzt wie schon eBuddy auf eine zentrale Nutzerkennung und unterliegt daher denselben Vorteilen bei der Verwaltung mehrerer Accounts und unterschiedlichen Geräten, aber auch den Sicherheits-Bedenken einiger Anwender. Nach dem Login zeigt die App eine Kontaktliste, die sich in den Optionen auch auf Kontakte beschränken lässt, die gerade online sind. Drückt der Nutzer auf einen der Kontakte, öffnet sich ein weiteres Menü. Dort hat der Anwender die Auswahl zwischen Chat, Sprach- und Videotelefonie. Im Chat-Modus markiert fring fremden Text schwarz und eigenen Text grün, wodurch die Unterscheidung problemlos gelingt, eine Uhrzeitangabe für jede Zeile fehlt allerdings.

Werbefeld nervt bei fring

Das fring-Chatfenster. Der Platz im Chatfenster von fring wird durch ein kleines Werbefeld beschränkt.
Screenshot: teltarif.de
Den Platz im Chat-Modus beschränkt fring ebenso wie bei der Kontaktliste durch ein kleines Werbefeld. Bei vertikaler Display-Orientierung stört dies kaum beim Chat, wenn das Milestone jedoch durch die aufgeklappte Tastatur in den Horizontal-Modus schaltet, bleiben gerade einmal drei Zeilen für den Chat oder die Kontakte. Zwischen verschiedenen Chats schaltet fring etwas umständlich um, indem der Anwender erst die Android-Menü-Taste drückt und dann "Switch" wählt, worauf ein Auswahlmenü zwischen den aktiven Chats erschien.

Die verschiedenen Protokolle richtet der Benutzer in fring im Bereich "Add-ons" ein, der am Anfang nicht besonders intuitiv zu finden ist. Wie bei den anderen Clients fügt fring neue Kontakte nur hinzu, wenn die eindeutige Benutzerkennung bei dem jeweiligen Netzwerk bekannt ist. Entfernen ließen sich einmal eingebundene Kontakte nicht mehr. fring platzierte sich auf dem Milestone mit Android 2.1 manchmal nicht in der Anroid-Symbolleiste, nur bei eingehenden Nachrichten erschien dort ein Symbol. Will man also von sich aus ein Gespräch anfangen, bleibt manchmal nur der Weg über ein Icon auf einem Home-Screen oder das App-Menü. fring ist auch für iOS, Windows Mobile, Symbian und Java-Handys verfügbar, aber wie gehabt sind die Erfahrungen mit der Android-Version nicht unbedingt übertragbar.

Nimbuzz kommt mit Skype-Unterstützung

Die Kontaktliste von Nimbuzz. Auch die Nimbuzz-Kontaktliste zeigt lediglich die ICQ-Nummer an, wenn ein manuell gesetzter Name fehlt.
Screenshot: teltarif.de
Die 3,4 MB große App Nimbuzz unterstützt neben den gängigen Protokollen auch GaduGadu, Twitter, Facebook, MySpace und 21 weitere soziale Netzwerke. Sogar Sprachübertragung per Skype ist mit an Bord, funktioniert aber zurzeit nicht zuverlässig, weil Skype Fremdsoftware momentan den Kampf angesagt hat. Zusätzlich unterstützt die App über NimbuzzOut günstige nationale und internationale VoIP-Gespräche, sofern der Nutzer die entsprechenden Credits für sein Konto erwirbt. Ob und wie dies unter Android funktioniert, haben wir allerdings nicht getestet.

Beim ersten Start verlangt auch Nimbuzz nach einem Konto beim Anbieter. Die Konfiguration der verschiedenen Messenger-Protokolle findet im Einstellungs-Menü statt. Dort ist ebenfalls eine Option für den automatischen Nimbuzz-Start nach dem Booten des Handys verfügbar. Nimbuzz gliedert die eigentliche Programmoberfläche in drei Bereiche. Unter "Kontakte" befindet sich die Kontaktliste, welche auf Wunsch Offline-Kontakte ein- oder ausblendet und eine Sortierung nach Namen oder Protokollen erlaubt. Neue Kontakte kann man allerdings nur hinzufügen, wenn man deren Profilname ganz genau kennt, eine Suchfunktion fehlt nämlich.

Chat-Verlaufs-Protokoll bei Nimbuzz

Das Chatfenster von Nimbuzz. Das Chatfenster von Nimbuzz hebt den Text der Teilnehmer nicht gut voneinander ab.
Screenshot: teltarif.de
Unter "Chats" listet Nimbuzz aktuelle Konversationen auf. Die Konversationsansicht hebt eigene Zeilen und den Text des Gesprächspartners aber nicht farblich hervor. Stattdessen erscheint der vollständige Text in grau, immerhin markiert mit der Uhrzeit und dem Namen des Absenders. Emoticons wählt der Nutzer über ein scrollbares Menü aus, die Darstellung der Symbole im Chatfenster ist allerdings recht klein. Nimbuzz speichert einen Verlauf sämtlicher Dialoge, der sich entweder komplett oder für einzelne Gesprächspartner löschen lässt.

Der Nimbuzz-Benutzer kann mit seinem Gesprächspartner nicht nur chatten, sondern als Besonderheit auch Dateien verschicken und Fotos, Videos, oder Ton mit dem Handy aufnehmen und übertragen. Im Gegensatz zu PC-Clients gelingt dies allerdings nicht direkt, sondern Nimbuzz speichert die Dateien temporär auf einem externen Server und sendet dem Chatpartner einen Link. Der Bereich "Posteingang" bietet die Möglichkeit, Nachrichten und Dateien an Kontakte aus einem der eingerichteten Netzwerke zu schicken. Dies gelingt aber über die Kontaktliste wesentlich einfacher. Neben Android ist Nimbuzz auch für iOS, Java, Symbian und RIM OS (Blackberry) verfügbar, aber wie immer gilt, dass Programmversionen für andere Betriebssysteme nicht vergleichbar sein müssen.

Alles über den Android-Messenger Meboo, einen Ausblick auf Trillian for Android und das Fazit lesen Sie auf der dritten Seite.

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