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"FTD": Videoplattform deutscher Privatsender vor dem Aus

Kartellamt sieht kartellrechtliche Probleme bei gemeinsamer Plattform
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die deutsche Hulu-Version steht offenbar vor dem Aus. Die deutsche Hulu-Version steht offenbar vor dem Aus.
Screenshot: teltarif.de
Die gemeinsame Online-Videoplattform der Privatsender ProSiebenSat1 und RTL Deutschland steht laut einem Pressebericht vor dem Aus. Das Bundeskartellamt habe beiden Sendergruppen am Mittwoch signalisiert, dass es die Pläne für eine senderoffene Internetplattform nach dem Vorbild des US-Angebots Hulu nicht genehmigen werde, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). Beide TV-Unternehmen bestätigten der Zeitung, dass sie von der Bonner Wettbewerbsbehörde eine vorläufige Einschätzung zu dem Projekt bekommen haben. "Das Bundeskartellamt sieht dabei offenbar kartellrechtliche Probleme", hieß es.

Die deutsche Hulu-Version steht offenbar vor dem Aus. Die deutsche Hulu-Version steht offenbar vor dem Aus.
Screenshot: teltarif.de
Das sich abzeichnende Veto der Kartellwächter beschert den beiden führenden deutschen Privatsendern einen herben Rückschlag beim Aufbau eines Geschäftsmodells für digitale Videoinhalte im Internet. Gemeinsam wollten sie eine werbefinanzierte Plattform aufbauen, auf der Nutzer kostenlos Nachrichtensendungen, Serienfolgen, Filme und Shows abrufen können - bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung im Fernsehen. Andere Sender sollten sich an dem Angebot beteiligen können.

Sender können bis 10. März Stellungnahme abgeben

Das Kartellamt hat den Sendern laut dem Bericht nun bis zum 10. März Zeit für eine Stellungnahme gegeben. Doch die Chancen, dass die Plattform noch zustande kommt, stünden schlecht. "Wir werden die Möglichkeit nutzen, eingehend Stellung zu beziehen und warten dann die finale Entscheidung des Amtes ab. Wir behalten uns vor, diese anschließend gerichtlich überprüfen zu lassen", hieß es laut der Zeitung bei den Sendern.

Bislang hat jeder der Sender seine eigene Plattform für die sogenannten Catch-Up-Mitschnitte. So muss der Nutzer für eine RTL-Sendung zu RTLnow und für eine VOX-Sendung zu VOXnow, obwohl beide Sender zur RTL-Gruppe gehören. Immerhin sind diese Mediatheken gleich aufgebaut. Die ProSieben-Sat1-Gruppe wiederum hat eine anderen Benutzerführung und legt andere Kriterien an ihre Mitschnitte an. Ein gemeinsames Portal würde diese unterschiedlichen Handhabungen beseitigen.