Vodafone: Operativer Gewinn maximal auf Vorjahresniveau
Der britische Telekommunikationsanbieter Vodafone (Vodafone Group) rechnet im Gegensatz zur Konkurrenz für das laufende Geschäftsjahr mit einer eher schwachen Gewinnentwicklung.
So könnte der operative Gewinn (Ebitda AL) des Geschäftsjahres 2023 (das geht bei Vodafone vom 1. April 2022 bis 31. März 2023) nur noch im Idealfall bei 15,2 Milliarden Euro stabil auf Vorjahresniveau bleiben. Aber auch ein Rückgang auf 15 Milliarden Euro sei möglich, räumte der Konzern heute in London ein.
Bislang hatte der Vorstand noch am oberen Ende der alten Spanne 300 Millionen Euro mehr in Aussicht gestellt. Offizieller Grund dafür seien nach Konzernangaben steigende Energiekosten und die Inflation.
Konkurrenz zieht vorbei
Die Vodafone Group hat ihre Halbjahreszahlen vorgelegt
Foto: Vodafone PLC
In den vergangenen zwei Wochen hatten die Wettbewerber Deutsche Telekom und Telefónica Deutschland hingegen ihre Prognosen leicht erhöht. Der Mutterkonzern Telefónica bestätigte seine Jahresziele.
Zwar stieg der Umsatz des ersten Geschäftshalbjahres (per Ende September) von Vodafone um zwei Prozent auf 22,9 Milliarden Euro. Um Sondereffekte bereinigt, verdiente das Unternehmen aber operativ mit rund 7,2 Milliarden Euro, 4,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum.
Unter anderem lag das an der anhaltenden Schwäche auf Vodafones mit Abstand wichtigsten Markt Deutschland, der sich nach Konzernangaben unterdurchschnittlich entwickelte. Auch die harte Wettbewerbssituation in Spanien und Italien besserte sich nicht.
Ungeklärte Vorwürfe
In Deutschland leidet Vodafone unter ungeklärten Vorwürfen aus Insiderkreisen, die verschiedenen Vodafone-Shops fahrlässigen bis gesetzwidrigen Umgang mit Kundendaten vorwerfen. So gäbe es im Vodafone-Kundensystem, das den Händlern für ihre tägliche Arbeit zur Verfügung steht, ein "Masterpasswort", das den Zugriff auf beliebige Kundendaten ohne Zustimmung des Kunden erlaube. Unseriöse Händler würden darüber Bestandskunden nicht gewollte Zusatzoptionen oder weitere Verträge buchen, die dem Händler hohe Provisionen einbringen. Sollte der Kunde später reklamieren, werde das korrigiert. Oft seien solche Zusatzverträge im ersten Jahr kostenfrei, sodass solche Vorgänge zunächst nicht auffielen.
Manche Kunden hätten Verträge unterschrieben, die ein teures Smartphone enthalten sollten, was der Kunde aber nie zu sehen bekomme.
Vodafone Deutschland hatte dazu in einer Stellungnahme erklärt, "gegen Händler, die so verfahren, rigoros" vorzugehen. Kunden würden durch diese Buchungstricks nicht geschädigt, sondern „einzig und allein Vodafone“, betonte ein Sprecher des Unternehmens.
Auch die von Vodafone gegründete Sendeturmgesellschaft Vantage Towers legte kürzlich ihre Zahlen vor.