Beschwerde

WhatsApp: Verbraucherschützer fordern Stopp der Übernahme durch Facebook

Facebook könnte die Nutzerdaten von WhatsApp für Werbezwecke nutzen. US-Verbraucher­schützer haben deshalb eine Beschwerde bei der zuständigen Behörde FTC eingereicht. Diese soll nun die Einhaltung bzw. die Verletzung der WhatsApp-Daten­schutz­richtlinien überprüfen.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

WhatsApp-Übernahme könnte auf der Kippe stehen WhatsApp-Übernahme könnte auf der Kippe stehen
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Die Übernahme von WhatsApp durch Facebook liegt nicht nur einigen Nutzern des Messaging-Dienstes schwer im Magen. So haben einem Bericht von arstechnica.com zufolge die US-Verbraucherschutz-Organisationen CDD (Center of Digital Democracy) und EPIC (Electronic Privacy Information Center) Beschwerde bei der US-Handelskommission Federal Trade Commission (FTC) eingereicht. Diese fordern, die Übernahme auf Eis zu legen, da Bedenken in puncto Datenschutz bestehen, die zunächst einmal aus dem Weg geräumt werden müssten.

So hatte WhatsApp immer wieder betont, die Nutzerdaten nicht an Dritte weiterzugeben bzw. gar versichert, die Daten an niemanden zu verkaufen. Zudem hatte sich das WhatsApp-Team in seinem Blog-Eintrag dazu geäußert, dass sich durch den Kauf für den Messaging-App-Nutzer nichts ändern werde. Allerdings gehen durch die WhatsApp-Übernahme die gespeicherten persönlichen Daten nun an Facebook. Damit hat der Social-Media-Riese den Zugriff auf Namen, Telefonnummern, Nachrichten und weitere Informationen der Nutzer.

Facebook könnte Daten für Werbezwecke verwenden

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Facebook könnte nun die Daten für Werbemaßnahmen verwenden. Dies widerspräche aber genau dem Sachverhalt, dass WhatsApp niemals die Nutzerdaten an Dritte weitergeben würde. Die Nutzer von WhatsApp müssten in den Augen der Verbraucherschützer davor beschützt werden, dass deren Daten an Dritte gelangen. Obwohl der Messaging-Dienst explizit und mehrmalig das Versprechen gegeben hatte, die Daten nicht für Werbezwecke zu nutzen, scheint dieses mit dem Verkauf an Facebook nun zu bröckeln.

Die FTC soll nun überprüfen, inwieweit durch die Übernahme die WhatsApp-Versprechen beeinflusst werden könnten. Dazu müsse die Behörde eine Untersuchung in die Wege leiten, ob Facebook auf die WhatsApp-Daten Zugriff erhält. Bis die Ergebnisse vorliegen, solle die FTC die WhatsApp-Übernahme durch Facebook zunächst stoppen. Eines steht für die Verbraucherschützer bereits fest: Sollte es zu der geplanten Übernahme kommen, muss für den WhatsApp-Nutzer ein Schutz vor der Nutzung der Daten für Werbezwecke durch Facebook gewährleistet sein.

Mit dem Kauf von WhatsApp durch Facebook hat sich viel Argwohn unter den Nutzern verbreitet. Daher hat der Konkurrent Threema auf einen Schlag 200 000 neue Nutzer in 24 Stunden gewinnen können - mehr dazu lesen Sie in unserem Hintergrundbericht.

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