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ZDF-Intendant: Absage an Super-Mediathek mit ARD

ZDF-Inten­dant Thomas Bellut hat sich gegen eine gemein­same Media­thek der Öffent­lich-Recht­lichen ausge­spro­chen. Statt­dessen sollen die Koope­rationen verstärkt werden.
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Der Inten­dant des ZDF, Thomas Bellut, hat einer gemein­samen öffent­lich-recht­lichen "Super-Media­thek" von ARD und ZDF eine Absage erteilt. In einem Inter­view mit der "FAZ" begründet er diesen Schritt mit der schon jetzt begon­nenen Vernet­zung der Ange­bote und dem geplanten weiteren Ausbau der Koope­ration. Seit einiger Zeit gibt es beispiels­weise eine Verlin­kung der ARD-Media­thek mit dem ZDF-Angebot und umge­kehrt.

Aber: "Eine gemein­same Platt­form der öffent­lich-recht­lichen Sender stre­ben wir nicht an", sagt Bellut. ARD, ZDF und Deutsch­land­radio bräu­chten auch künf­tig eigene Adres­sen und gebün­del­te Ange­bote, um sich im Wett­bewerb mit priva­ten Anbie­tern und globa­len Platt­for­men behaup­ten zu können, so der ZDF-Chef. Zuvor hatten sich der ARD-Vorsit­zende und WDR-Inten­dant Tom Buhrow und Heike Raab, Koor­dina­torin der Rund­funk­kom­mis­sion der Länder, für eine solche Sender-über­grei­fende Media­thek ausge­spro­chen.

Programme nur noch online: "Inter­essanter Gedanke"

Die ZDF-Mediathek Die ZDF-Mediathek
Screenshot: Michael Fuhr
"Für mich als Prak­tiker ist das unrea­lis­tisch", sagt Bellut zur Idee einer gemein­samen Platt­form. Mit Kai Gniffke, der auf Seiten der ARD zuständig ist für die Media­thek, spreche er regel­mäßig, so Bellut. "Wir berei­ten konkre­te Schrit­te vor, wie wir die tech­nolo­gische Zusam­men­arbeit inten­sivie­ren. Das ist die Voraus­set­zung für ein verbes­ser­tes Such- und Empfeh­lungs­sys­tem." Auch gegen eine lang­fris­tige Fusion von ARD und ZDF spricht sich Bellut in der "FAZ" nach­drück­lich aus. Er halte es für falsch, so viel Infor­mati­ons­macht in einer Hand zu bündeln, wie das dann bei einem fusio­nierten öffent­lich-recht­lichen Rund­funk wohl der Fall wäre.

Den aktuell breit disku­tierten Reform­vor­schlag, dass die Politik nur noch bestimmte Programme wie die Haupt­pro­gramme von ARD und ZDF sowie die Dritten beauf­tragt und alles andere den Sendern über­lässt, bezeichnet Thomas Bellut als "inter­essanten Gedanken". Spar­ten­kanäle wie ZDFinfo und ZDFneo seien aber "sehr erfolg­reich" und man müsse erst einmal begründen, wo hier die Vorteile für Zuschauer sein würden, wenn diese Kanäle nur noch online zu sehen sind.

FDP will öffent­lich-recht­lichen Rund­funk beschneiden

Unter­dessen will die FDP mit der Forde­rung nach einer Beschnei­dung des öffent­lich-recht­lichen Rund­funks und einer Senkung des Rund­funk­bei­trags in den Bundes­tags­wahl­kampf gehen. Ein entspre­chender Ände­rungs­antrag für das Wahl­pro­gramm wurde gegen den Willen der Partei­füh­rung knapp mit 185 zu 179 Stimmen ange­nommen.

Laut einem Bericht im "Deutsch­land­funk" hätte Gene­ral­sekretär Wissing vergeb­lich an die Dele­gierten appel­liert, den Antrag abzu­lehnen. Im Wahl­pro­gramm heißt es nun, der öffent­lich-recht­liche Rund­funk brauche eine Auftrags- und Struk­tur­reform. Die Freien Demo­kraten wollten einen moder­neren und schlan­keren öffent­lich-recht­lichen Rund­funk, der sich primär auf Nach­richten, Kultur, poli­tische Bildung und Doku­men­tationen konzen­trieren solle. Die Zahl der Fernseh- und Hörfunk­kanäle sei zu redu­zieren.

Ab sofort können Zattoo-Nutzer auf das Film- und Serienan­gebot des inter­natio­nalen Anbie­ters FilmRise zugreifen. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren News.

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