Umweltschutz

OnePlus-One-Werbeaktion: Zerstörte Smartphones und verärgerte Nutzer

OnePlus bietet 100 Menschen die Gelegenheit das One für einen Euro zu erwerben. Die Voraussetzung: Sie müssen ihr altes Gerät zerstören. In den Foren des Herstellers finden sich erste Beschwerden und Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Wettbewerbs. Viele hätten sich statt eines "Smash" lieber ein "Donate" gewünscht.
Von Kaj-Sören Mossdorf

Der Banner der Aktionswebsite fordert die Nutzer dazu auf, ihr Smartphone zu zerstören. Banner der Aktionswebsite
Screenshot: teltarif.de
OnePlus hat mit seinem One-Smartphone Giganten wie Apple oder Samsung den Kampf angesagt. Das Smartphone, das vergangene Woche in Peking vorgestellt wurde, basiert komplett auf der offenen Android-Version CyanogenMod. Das Smartphone bietet Highend-Hardware zu einem Preis, den man getrost in das untere Mittelfeld einsortieren kann. Angetrieben wird das OnePlus One von einem Snapdragon-801-Prozessor mit vier Kernen, denen 3 GB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Das Display ist 5,5 Zoll groß und löst mit 1 920 mal 1 080 Pixeln auf. Sobald das Smartphone auf den Markt kommt, soll es zu Preisen ab 270 Euro verfügbar sein. Momentan kann aber nur kaufen, wer eine Einladung erhält.

Teilnehmer müssen ihr Smartphone "smashen"

Der Banner der Aktionswebsite fordert die Nutzer dazu auf, ihr Smartphone zu zerstören. Banner der Aktionswebsite
Screenshot: teltarif.de
Im Rahmen der eher sehr fragwürdigen Smash-Werbeaktion geht der chinesische Anbieter noch weiter: Wer sein aktuelles Smartphone zerstört und zu den 100 Auserwählten gehört, bekommt ein OnePlus One für den symbolischen Preis von einem Euro. Der Haken an der Aktion: Der Hersteller, bei dem es sich Berichten nach anders als behauptet nicht um ein Start-Up handelt, sondern um eine Tochter des Herstellers Oppo, schränkt die Liste der an der Teilnahme berechtigten Smartphones stark ein.

Anders als eventuell erhofft reicht es dabei nicht, sein bisheriges Low-End-Gerät zu zerstören. In der Liste finden sich fast ausschließlich Highend-Smartphones wie beispielsweise das iPhone 5S, das Nexus 5, das Galaxy S5 sowie das Xperia Z2. Man könnte die Liste noch weiter fortführen. Bereits jetzt finden sich auf YouTube zahlreiche Videos von Leuten, die ihr Smartphone zerstören, um ein One zu erhalten.

Das Problem: Sie dürften die Regeln des Wettbewerbs nicht gelesen haben. Wer jetzt sein Smartphone zerstört, gewinnt nichts außer einem kaputten Smartphone. Der Hersteller weißt auf der Aktionsseite darauf hin, dass die Telefone erst dann zerstört werden sollen, wenn die Gewinner ausgewählt wurden. Wirklich deutlich wird dies in der FAQ der Internetseite [Link entfernt] .

Ein nicht ganz objektives Fazit

Neben Hohn und Spott für diejenigen, die ihr Smartphone bereits - umsonst - zerstört haben, finden sich in dem Forum des Anbieters auch zahlreiche kritische Stimmen. Viele Nutzer beschweren sich darüber, dass der Wettbewerb dazu führe, dass funktionsfähige Smartphones zerstört würden. Dies sei nicht nur eine Verschwendung von Ressourcen, sondern führe auch zu einer hohen Umweltbelastung, selbst wenn die Geräte recycelt werden, wie OnePlus auf seiner Internetseite rät.

Bedenkt man, dass sich andere Projekte wie zum Beispiel das Fairphone darum bemühen, ein Smartphone zu entwickeln, dass aus möglichst fair gewonnen und umweltverträglichen Rohstoffen besteht und gleichzeitig die an der Produktion beteiligten Menschen berücksichtigt, rückt die Werbeaktion von OnePlus noch tiefer in ein schlechtes Licht. Auch wenn der Umweltschutz in anderen Ländern einen anderen Stellenwert hat als in Deutschland, so stellt sich doch die Frage, warum man den Wettbewerb nicht hätte anders gestalten können. Sinnvoller wäre es, würden die Gewinner aufgefordert, ihr Smartphone zu spenden.

Sicherlich, das wäre vermutlich weniger spektakulär gewesen, hätte eventuell nicht für so viel Aufmerksamkeit gesorgt und, zugegeben, "Donate" klingt langweiliger als "Smash" - das Ergebnis hätte aber vermutlich einige Menschen wirklich glücklich gemacht und der Hersteller stünde in einem besseren Licht da.

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