Neuauflage

mobilcom-debitel betreibt künftig einen Großteil aller TV- und Hörfunksender

mobilcom-debitel wird nach der Übernahme der Media Broadcast zu einem der größten Sendernetzbetreiber. Ein Unternehmensbereich wurde beim Verkauf der Firma jedoch ausgeklammert.
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mobilcom-debitel wird Sendernetzbetreiber mobilcom-debitel wird Sendernetzbetreiber
Foto: teltarif.de
Wie berichtet hat die freenet-Tochter mobilcom-debitel heute die Media-Broadcast-Gruppe übernommen. Damit wird der Telekommunikationsdienstleister Betreiber eines Großteils aller deutschen Fernseh- und Hörfunksender. Einzig der Satellitenbereich, die Media Broadcast Satellite GmbH und die Media Broadcast Satellite Services GmbH, sind nicht Bestandteil der Übernahme.

Media Broadcast war einst eine Tochterfirma der Deutschen Telekom. Das Unternehmen engagiert sich derzeit vor allem beim Ausbau der Sendernetze für das terrestrische Digitalradio DAB+ und beim Umstieg des terrestrischen Digitalfernsehens auf den neuen Standard DVB-T2.

Das bundesweite Sendernetz für DAB+ wird in den kommenden Jahren weiter ausgebaut, um eine möglichst dichte Flächenversorgung zu erreichen. Dazu werden die landesweiten und regionalen Netze ebenfalls erweitert bzw. neu aufgebaut. Der Testbetrieb für DVB-T2 startet zur Fußball-Europameisterschaft im Sommer.

Auch UKW-Hörfunk wird von Media Broadcast abgewickelt

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Neben diesen neuen Verbreitungswegen betreibt Media Broadcast aber auch einen Großteil der analogen Hörfunksender im UKW-Bereich. Hier hatte das Unternehmen bis vor einiger Zeit sogar - abgesehen vom historisch bedingten Eigenbetrieb der westdeutschen ARD-Landesrundanstalten - ein Monopol auf diesem Gebiet, so konkurriert der Netzbetreiber mittlerweile mit einigen Mitbewerbern.

Bis zum Jahresende 2015 hatte Media Braodcast auch die Mittelwellensender des Deutschlandfunks betrieben. Diese wurden aus Kostengründen abgeschaltet, womit der Mittelwellenrundfunk in Deutschland abseits eines Kleinsenders der amerikanischen Streitkräfte beendet ist. Allerdings gibt es in Nauen nach wie vor eine Kurzwellen-Sendeanlage, über die interessierte Rundfunkanstalten Radio bis in den letzten Winkel der Welt ausstrahlen können.

Vor zehn Jahren startete debitel die Vermarktung von Handy-TV

Ganz neu ist zumindest die Vermarktung von Rundfunkprogrammen für die freenet-Gruppe nicht. Vor fast genau zehn Jahren ging mit Watcha anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland der erste Versuch, mobiles Fernsehen zu etablieren, an den Start. Als Vermarkter mit dabei war seinerzeit das noch eigenständige debitel, das die für den Empfang erforderlichen DMB-Handys mit Vertrag verkauft hatte.

mobilcom stieg im Herbst des gleichen Jahres in die Mobile-TV-Vermarkung ein. Watcha war ein ziemlicher Reinfall, so dass der Betrieb nur zwei Jahre später wieder eingestellt wurde. Die Verkaufszahlen für Radios mit DAB+ stimmen dagegen positiv und wenn es wirklich in Kürze auch erste Smartphones mit Empfangschip für das terrestrische Digitalradio gibt, könnte mobilcom-debitel als einer der ersten Provider die Geräte auf den deutschen Markt bringen.

Hinter den Erfolgsaussichten für DVB-T2 steht hingegen ein Fragezeichen. Während die öffentlich-rechtlichen Programme hier frei empfangbar sein werden, wollen private Programmveranstalter wie RTL und ProSiebenSat.1 ihre Signale grundverschlüsseln. Ähnlich wie bei HD Plus über das Astra-Satellitensystem werden die Programme dieser Anbieter nach einigen Monaten Einführungsphase nur noch gegen Gebühren zu empfangen sein. Inwieweit die Verbraucher aber bereit sind, für bisherige Free-TV-Programme mit hohem Werbeanteil Extra-Gebühren zu zahlen, bleibt abzuwarten.

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