Erfahrungsbericht

Aldi-Laptop Medion Akoya P6670 mit Windows 10 im Test

Mit dem Medion Akoya P6670 erhält am Samstag ein leistungsstarkes Laptop in die Regale von Aldi Süd Einzug. Im Test verraten wir, wie sich das 599-Euro-Gerät schlägt.
Von Daniel Rottinger

Flottes Arbeitstempo

Unter Windows 10 Home (mit dem Anniversary Update) können Nutzer beim Akoya P6670 aufgrund der potenten Hardware flüssig arbeiten und müssen keine Wartezeiten in Kauf nehmen. Stattdessen öffnen sich herkömmliche Programme und Apps blitzschnell, nachdem der Nutzer einen Klick auf das jeweilige Anwendungs-Icon ausgeführt hat. Auch beim Systemstart gibt es positives zu berichten: Wenige Sekunden nach dem Druck des Einschalt­knopfs wird der Nutzer von Windows 10 begrüßt. Und aufgrund der leistungsfähigen Hardware fallen auch die selbststartenden Hintergrund­programme kaum ins Gewicht.

Videos und Co. werden auf dem Gerät flüssig wiedergegeben Videos und Co. werden auf dem Gerät flüssig wiedergegeben
Bild: teltarif
Eine Steigerung lässt sich durch eine Aufräumaktion des Autostarts erreichen. Dort können etwa PowerDVD, CyberLink Virtual Drive und weitere selbststartende Anwendungen deaktiviert werden - oder der Nutzer deinstalliert diese direkt. Während des normalen Arbeitens mit Word oder im Webbrowser ist der Laptop kaum hörbar. Um akustisch überhaupt etwas von dem Gerät wahrzunehmen, muss sich der Nutzer mit seinem Ohr direkt an die linke Gehäuseseite vortasten, wo sich die Lüftungs­schlitze befinden. Erst wenn anspruchsvolle 3D-Spiele abgespielt werden, macht sich der Lüfter bemerkbar.

Tastatur und Touchpad

Touchpad wurde unseren Erwartungen nicht gerecht Touchpad lässt sich in der Systemsteuerung einstellen
Bild: teltarif
Beim Akoya P6670 ist eine vollwertige Tastatur samt Nummernblock verbaut, links darunter ist ein Touchpad integriert. Dieses können Nutzer verwenden, um den Mauszeiger über das Display zu navigieren. In der Standardkonfiguration fehlte uns allerdings die Präzision, weshalb wir in der Systemsteuerung die Konfiguration nachjustiert haben. Doch zurück zum wichtigsten Werkzeug für Vielschreiber: Die Tastatur ist solide, aber nicht exzellent. So gelingt zwar nach kurzer Eingewöhnung auch die Eingabe langer Texte ohne große Probleme, doch das typische "Nachfedern" wie es Nutzer von Tastaturen günstiger Laptops kennen, hemmt die Tippfreude. Wer E-Mails in einem dunklen Raum verfassen möchte, braucht eine Taschenlampe, da die Tastatur leider über keine Hintergrund­beleuchtung verfügt.

Anschlüsse und DVD-Brenner

Nutzer können Daten auf DVD brennen Nutzer können Daten auf DVD brennen
Bild: teltarif
Allein aufgrund des verbauten DVD-Brenners, der in Form eines vollwertigen Schubladenlaufwerks daherkommt, musste Medion die Abmessung des Laptops etwas üppiger gestalten. Dadurch finden zahlreiche Anschlüsse Platz, die einige Nutzer bei Ultrabooks oder sehr dünnen Laptops vermissen dürfen. So sind auf der linken Gehäuseseite zwei USB-3.0-Ports, eine HDMI-Ausgang und ein LAN-Port verbaut. Auf den ersten Blick dürften sich Anwender über die geringe Größe des LAN-Anschlusses wundern, der mit nur 0,8 Zentimeter klein ausfällt. Allerdings lässt sich dennoch ein normales LAN-Kabel anschließen, indem der Nutzer die Klappe nach unten zieht und dadurch einen vollwertigen Port erhält.

Im hinteren Abschnitt befinden sich noch Lüftungsschlitze, über welche die Abwärme nach außen transportiert wird. Auf der rechten Gehäuseseite nimmt der DVD-Brenner etwas mehr als die Hälfte des Platzes in Anspruch. Zu Testzwecken haben wir einige Dateien auf eine DVD-R gebrannt. Wir konnten den Rohling nur mit 8-facher Geschwindigkeit beschreiben, obwohl der verwendete Rohling maximal eine 16-fache Brenngeschwindigkeit ermöglicht. Der Brennvorgang funktionierte allerdings tadellos. Weiterhin hat Medion auf der rechten Seite zwei USB-2.0-Anschlüsse und eine Kopfhörerbuchse verbaut. Für den Zugang zum Internet sind ein WLAN-ac-Adapter und der bereits angesprochene LAN-Port an Bord, über Bluetooth 4.1 wird die Verbindung zu Smartphones hergestellt. LAN-Port des Medion Akoya P6670 LAN-Port des Medion Akoya P6670
Bild: teltarif

Webcam

Das Laptop verfügt über eine integrierte Webcam, die sich oberhalb des 15,6-Zoll-Displays befindet. Die Kamera lässt sich etwa für Videotelefonate per Skype nutzen. Auf eine knackscharfe Full-HD-Auflösung müssen Nutzer indes verzichten. Stattdessen werden Videos und Bilder nur mit 720p aufgenommen. Dadurch müssen Anwender Abstriche bei der Videoqualität machen.

Spielspaß bei gutem Sound?

Medion-Laptop verfügt über zwei USB-3.0-Ports Wie ist es um die Gaming-Performance des Medion-Laptop bestellt?
Bild: teltarif
Aufgrund der dedizierten NVIDIA-Grafikkarte GeForce 940 MX liegt die Vermutung natürlich nahe, dass sich das Aldi-Laptop auch für Spiele­sessions eignet. Testweise haben wir dazu das Ego-Shooter-Spiel Metro 2033 ausgeführt, welches zwar bereits 2010 auf den Markt gekommen ist, allerdings durch aufwendige Lichteffekte die Grafikkarte fordert und sogar einen DirectX-11-Modus bietet. Bei Full-HD-Auflösung, DirectX 11 und mittleren Details (Qualität: Normal), Anitialiasing (AAA) und Texturfilterung (AF 4x), läuft das Spiel laut dem FPS-Messtool Fraps durchschnittlich mit 25 bis 30 fps über den Bildschirm. Die Spielbarkeit ist dabei zwar noch gegeben, doch gerade bei einem schnellen Shootergame würden sich ambitionierte Spieler natürlich etwas mehr Bilder pro Sekunde wünschen. Sobald der Nutzer in den Grafikeinstellungen in die Vollen geht und alles auf Maximum setzt, bricht die Framerate auf unter 20 fps ein. Neben der Kritik gilt es allerdings die gelungene Soundausgabe über die Dolby Audio Premium zertifizierte Lautsprecher hervorzuheben. Der Nutzer erhält einen satten Klang und muss auch bei hoher Lautstärke keine großen Einbußen hinnehmen.

Ein deutlicheres flüssigeres Spielablauf erwartet den Anwender bei dem Sandbox-Game Minecraft Windows 10 Edition. Da es bei unserer Testsession keine Leistungseinbrüche gab, haben wir die Hardware auf die Probe gestellt und die Spielszenen mit dem Game-Capture-Feature von Windows 10 per Xbox-App in Full-HD aufgezeichnet. Leider zeigte sich bei anschließender Betrachtung des Videos, dass die Spielszenen in der Minecraft-Welt nicht ganz flüssig ablaufen, wenn der Nutzer parallel eine Videoaufzeichnung durchführt.

Ein wichtiges Kriterium dürfte für viele Anwender auch die Wärme­entwicklung und die Lautstärke des Geräts darstellen. Der Lüfter ist bei ausgeschaltetem Spielesound deutlich hörbar, wenn sich der Nutzer durch die U-Bahn-Schächte von Metro 2033 kämpft. Allerdings fällt dies nicht wirklich ins Gewicht, da die meisten Nutzer den Ingame-Sound aktiviert haben dürften, der den Laptop übertönt. Doch wie sieht es mit der Wärme­entwicklung aus? Während aus dem Lüfterschlitzen auf der Seite viel Hitze strömt, ist der restliche Teil des Geräts davon nicht betroffen und bleibt angenehmen kühl.

Kurzum: Wer hin und wieder ältere PC-Titel auf dem Medion-Laptop spielen möchte, wird ganz gut abgeholt. Auf hoher Grafikdetailstufe lassen sich allerdings fordernde Spiele nicht zocken, weshalb Nutzer Abstriche bei der Grafikqualität oder der FPS-Zahl machen müssen.

Akkulaufzeit

Der Wechselakku bietet bei normaler Nutzung eine Laufzeit von knapp 4 Stunden Der Wechselakku bietet bei normaler Nutzung eine Laufzeit von knapp 4 Stunden
Bild: teltarif
Der Hersteller hat beim Akoya P6670 auf einen fest verbauten Akku verzichtet. Stattdessen wird zum Laptop ein Wechselakku mitgeliefert, der zunächst eingesteckt werden muss, wie bereits eingangs beschrieben. Anzumerken ist, dass der Akku aufgrund des Klickmechanismus problemlos entfernt und wieder eingesetzt werden kann. In unserem Test hat der Akku dem Laptop eine Laufzeit von knapp vier Stunden bei normaler Nutzung beschert. Wir hatten die Displayhelligkeit auf 100 Prozent eingestellt und den Energiesparmodus deaktiviert. Allerdings sollten Nutzer beachten, dass sie durch gezielte Maßnahmen die Akkulaufzeit verlängern können, indem sie beispielsweise die Display­helligkeit reduzieren oder den Energiesparmodus aktivieren.

Fazit: Rundes Gesamtpaket ohne große Schwächen

Die Einzelnoten im Laptop-Test:

  • Technische Ausstattung: 1,9
  • Material / Verarbeitung: 2,3
  • Bedienung / Handling: 2,4
  • Betriebssystem / Apps: 3,5
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,9
  • Gesamtnote: 2,4

Das neue Aldi-Laptop macht eine gute Figur ohne wirklich zu überraschen. Doch der Reihe nach: Die Ver­arbeitung geht in Ordnung und auch das matte Display überzeugt. Insgesamt fällt das Gerätedesign wuchtig aus und dürfte Ultrabook-Fans daher eher abschrecken. Im Gegenzug erhalten Nutzer allerdings viele Anschlüsse, einen DVD-Brenner und einen Wechselakku.

Windows 10 in der Home-Edition läuft flüssig, wobei Nutzer zunächst einige Aufräumarbeiten zu erledigen haben, wenn sie ein System ohne Bloatware bevorzugen. Dass das Anniversary Update nicht direkt vorinstalliert ist, dürfte für Profinutzer nicht ganz so ins Gewicht fallen, ist aber dennoch ärgerlich und die Installation nimmt Zeit in Anspruch. Gaming-Fans müssen ihre Erwartungen herunterschrauben, denn das Zocken von Top-Spielen bei Full-HD-Auflösung und maximalen Grafikeinstellungen ist nur wenig spaßig. Abschließend lässt sich festhalten, dass der Preis von knapp 600 Euro für die gebotene Leistung in Ordnung geht, aber ein Schnäppchen ist der Medion Akoya P6670 dann doch nicht.

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