Android One für Einsteiger: Nokia 2.4 im Kurztest
Nokia liefert ein pures Android ohne lästigen Schnickschnack.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Nokia hat in diesen Tagen ein neues Einsteiger-Modell mit der Bezeichnung Nokia 2.4 vorgestellt. Es läuft unter "Android One" (aktuell Version 10), einer speziell auf wenig Speicherplatz ausgerichteten Variante des Android-Ökosystems. Und das ist beim Modell Nokia 2.4 durchaus gut so, denn das hat nur 2 GB Arbeitsspeicher und 32 GB internen Speicher verbaut, die notfalls mit passenden SD-Karten (extra zu erwerben) um bis zu 512 GB erweitert werden können.
Nokia liefert ein pures Android ohne lästigen Schnickschnack.
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Unter der Haube: Mediatek 6762
Das Nokia TA-1270, so die werksinterne Bezeichnung, geht mit seinen 2 GB RAM (verfügbar 873 MB) und 32 GB Datenspeicher und einem Mediatek-Chipsatz MT6762V/WB "gemütlich" aber ausreichend flott zu Werke, solange man keine Extremanwendungen (Spiele, aufwendige Grafik) darauf nutzen will. Unter dem Codenamen "Wolverin_00EEA" wurde das Gerät für HMD hergestellt, es läuft mit einem 32-Bit-ARM-Prozessor, der mit 8 Kernen (mit 400-2000 MHz Taktfrequenz) arbeitet.
Die Kamera meldet sich mit 13 MP und hat eine Blende von f/2,2 und eine Brennweite von 3,8mm. Sie unterstützt Autofokus, Makro und Videos. Die Frontkamera muss mit 4,9 Megapixel auskommen (Blende f/2,4 und Brennweite 2,23mm).
Der Akku ist mit 4500 mAh ausreichend dimensioniert, um gut über den Tag zu kommen und er ist fest im Gerät verbaut. Ins Gerät können erfreulicherweise 2 Nano-SIM-Karten plus eine Micro-SD-Speicherkarte eingelegt werden, das können selbst viel teurere und leistungsfähigere Konkurrenz-Modelle oft nicht.
Kartenhalter des Nokia 2.4 (rechts): 1 SD + 2 Nano-SIM. Samsung (Mitte) oder Nokia 8.3 5G (links) können das nicht.
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Die Knöpfe an den Seiten sind Standard: Lautstärke und Ein/Aus/Standby rechts und der Google-Assistent Knopf links. Die Anschlussbuchse zum Laden und Daten übertragen ist noch nach Micro-USB-Standard, in dieser Preisklasse kein Beinbruch. Ja selbst für einen Kopfhörer (nicht im Lieferumfang) steht eine 3,5mm-Klinkenbuchse bereit. Ein Ladegerät (5 Watt) und ein USB-A auf USB-Micro werden dem Gerät beigepackt.
Endlich: VoLTE funktioniert
Das Mobilfunkmodul unterstützt 4G LTE - nicht nur zum Surfen, sondern auch zum Telefonieren. Und man muss Nokia loben. Wir haben mit SIM-Karten von Telekom, Vodafone und Telefónica (o2) getestet: Telefonieren mit VoLTE ab Werk problemlos möglich! Endlich. Bisherige Modelle hatten hier - teilweise bis heute - je nach Softwareversion ihre Probleme.
Zum Schauen von YouTube-Videos oder zum schnellen Checken von E-Mails, WhatsApp-Nachrichten oder zum guten alten Telefonieren ist das Gerät gut geeignet. Der Fingerabdruck-Sensor ist auf der Rückseite mittig angebracht, was den Zeigefinger als ID-Mittel prädestiniert.
Kein NFC
Die Rückseite ist leicht geriffelt und liegt gut in der Hand.
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Ein NFC-Modul gibt es beim Nokia 2.4 nicht, damit scheidet das Telefon für mobiles Bezahlen oder die Ausweis-App schon mal gleich aus. Geliefert wird das Modell 2.4 derzeit mit Android 10, nach dem Auspacken wurde ein Update auf Sicherheitspatch August 2020 heruntergeladen und installiert.
Display ausreichend hell
Das 6,5 Zoll (16,51 cm) IPS-Display ist kein Helligkeitswunder, in nicht zu heller Umgebung aber gut zu gebrauchen. Das pure Android gefällt, weil es einfach in der Bedienung ist. Der Google Assistent ist Geschmacksache, man kann vieles anstellen und entdecken, das hängt vom persönlichen Geschmack ab.
Mit einem Preis von deutlich unter 150 Euro ist das Nokia 2.4 als einfaches Zweitgerät ohne Schnickschnack interessant, oder auch als Einsteigermodell für bislang nicht digitalisierte Zeitgenossen. Nokia ist dafür bekannt, dass sie regelmäßig Updates liefern, auch Android 11 dürfte bald zur Verfügung stehen, die Rede ist vom ersten Quartal 2021. Die Gehäuserückseite ist leicht strukturiert, wodurch das Gerät auch ohne Schutzhülle oder Tasche gut in der Hand liegt.
Wo ist der Nokia Kultfaktor?
Nokia verwendet Android One
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Die "alte" Marke Nokia brachte regelmäßig Geräte mit schrägem Design und Kultfaktor auf den Markt, die heiß diskutiert wurden. Dieser Faktor ist bei HMD-Nokia leider weitgehend verschwunden. Einzig Feature-Phones wie das Nokia 8110 4G oder das neue Nokia 3310 4G erinnern noch ein wenig an die früheren Glanzzeiten. Es fehlen auch Modelle mit hohem Nutzwert wie der "Nokia Communicator", es fehlen Slider oder neue Konzepte, immerhin gibt es wieder ein einfaches Nokia 2720 Flip-Phone (mit 4G).
Ein Fazit:
Beim Nokia 2.4 stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis gerade noch und man bekommt ein Telefon, mit dem man ohne große Ansprüche zurecht kommen kann. Demnächst werden wir die Frage beantworten: Ob man die schöne neue 5G-Welt mit Nokias 5G-Erstling, dem James-Bond-007-Phone (Nokia 8.3 5G) schon nutzen kann.