Das lange Warten

Kommentar: Der lange Weg zu T-DSL-Light

Kommt jetzt der DSL-Zugang mit nicht garantierter Bandbreite?
Von Roland Silberschmidt / Thomas Michel

"Es gibt kein Produkt mit dem Namen T-DSL-Light!", so Walter Genz, seines Zeichens Pressesprecher der Deutschen Telekom, im Sommer 2001. Mittlerweile ist mehr als ein Jahr vergangen, die Gerüchte über den DSL-Zugang mit nicht garantierter Bandbreite halten sich jedoch hartnäckig. So tauchen immer wieder Nutzer auf, die angeblich bereits über einen T-DSL-Light-Zugang verfügen. Dies wird jedoch von der Telekom stets bestritten.

Dabei würde ein solches Produkt in der Angebotspalette der Deutschen Telekom durchaus Sinn machen, könnte man doch auf diese Weise mit einem Schlag noch mehr Kunden gewinnen und so die ohnehin schon marktbeherrschende Stellung im Breitbandbereich weiter ausbauen. Gerade in den strukturschwachen Gebieten nämlich werden auch in absehbarer Zeit alternative Telefongesellschaften weder Telefon- noch Breibanddienste anbieten. Für den Internet-Nutzer auf dem Land bleibt also einmal mehr wieder nur die Telekom als Heilsbringer.

Doch auch die Telekom muss sparen. Das wurde ihr vom neuen Interimschef Sihler verordnet. Fast täglich überschlagen sich die Meldungen von geplanten Entlassungen oder dem vorläufigen Ausbaustop von T-DSL. Gerade vor diesem Hintergrund dürfte man bei dem rosa Riesen eine Kosten-Nutzenrechnung gemacht haben. Natürlich erfordern noch mehr DSL-Nutzer eine Aufrüstung der Vermittlungsstellen mit neuen Ports, die sich aber durch den auf Jahre an die Telekom gebundenen Kunden wieder rechnen würden.

Dass T-DSL-Light zumindest in einem Feldversuch getestet wird, gab Walter Genz nun unumwunden zu. Was vor einem Jahr noch vehement dementiert wurde, klingt plötzlich ganz anders. So hieß es nun in einer Presserklärung, T-DSL-Light werde immer noch getestet. Spekulationen, dass die Markteinführung schon im kommenden November bevorstünde, wies der Pressesprecher jedoch zurück. Wie es scheint, dürfen sich nun all die Kunden wieder berechtigte Hoffnungen auf einen Breitbandzugang machen, die vielleicht nur ein paar Meter zu weit von der Vermittlungsstelle entfernt wohnen und daher bisher nicht in den Genuss von T-DSL kommen konnten.

Nach Informationen aus Telekomkreisen soll es zu der vom 14. bis 18. Oktober in München stattfindenen Fachmesse Systems eine Stellungnahme der Deutschen Telekom zum Thema T-DSL-Light geben. Spekuliert werden darf aber bereits jetzt über die Preise. Gerüchten zufolge soll der Light-Zugang den gleichen Preis wie der "vollwertige" DSL-Zugang kosten. Es wäre aber auch durchaus möglich, dass durch T-DSL-Light der Preis für das normale T-DSL steigt. Denkbar wäre eine Preisstaffelung von 9,99 Euro für T-DSL-Light, 14,99 Euro für T-DSL 768 und 19,99 Euro für T-DSL 1500.

Man darf also gespannt sein, zum einen auf die angekündigte Stellungnahme der Telekom auf der Systems, das Produkt T-DSL-Light selbst - oder wie auch immer die Telekom es nennen wird - und ob es dann auch den durchschlagenden Erfolg haben wird, den viele erwarten. Eins ist jedoch jetzt schon gewiß: Viele Internet-by-Call-Nutzer werden mit fliegenden Fahnen zum ach so ungeliebten rosa Riesen überlaufen und die langen Jahre der überhöhten Zugangspreise zum Internet werden vergessen sein.

Doch auch ein weiteres Szenario ist denkbar, das hier gar nicht verschwiegen werden soll. Es kann durchaus passieren, dass T-DSL-Light doch dem Rotstift der sparwütigen Telekom-Buchhalter zum Opfer fällt und die Telekom zumindest vorerst den Traum vielen potenzieller Light-Kunden platzen lässt. Wir sind gespannt und werden natürlich weiter berichten, sobald es Neuigkeiten gibt.